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EUTB blickt auf vergangenes, erstes Jahr zurückUmfangreiches Angebot zur Teilhabeberatung

ALSFELD/LAUTERBACH (ol). Nach einem Schicksalsschlag ist es oft schwer, die passende Hilfe zu finden. Das Programm der ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung fördert deswegen das Hilfsangebot – auch im Vogelsberg. Nach einem Jahr blicken die Verantwortlichen auf den Erfolg des Projektes zurück.

Im Rahmen der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) wurden seit Anfang des vergangenen Jahren bundesweit Beratungsangebote aufgebaut. Diese sollen, so heißt es in einer Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats, Menschen mit Fragen zur Teilhabe, beispielsweise zu Assistenz und Hilfsmitteln, zu Arbeits- oder Wohnmöglichkeiten unterstützt werden. Mehr als 500 Anlaufstellen existierten dazu bereits bundesweit, zwei davon wurden ab März 2018 im Vogelsberg eingerichtet. Diese sollen das Beratungsangebot für den Landkreis, sowie angrenzende Orte, sicherstellen.

Andrea Schmidt und Berthold Sommer bieten dabei nicht nur offene Beratungen in allen Gemeindenstellen, sondern stellen auch die Beratung vor Ort in Lauterbach und Alsfeld sicher. Ein Konzept, das sich bereits jetzt, nach einem guten Jahr bewährt hat, wie Sommer ausführt. „Wir decken eine große Fläche mit unserem Angebot ab – da ist es unbedingt nötig, den Menschen ein wohnortnahes Angebot zu machen, zumal viele unsere Klienten auch nur bedingt mobil sind“, so der Teilhabeberater mit Sitz in Alsfeld.

Zwischenüberschrift

Um dieses Angebot in solchem Maße ermöglichen zu können, waren zunächst Gespräche mit den Oberhäuptern der einzelnen Kommunen nötig. „‘Teilhabe und Barrierefreiheit‘ ist zwar allen ein Begriff“, berichtet Sommer, „die EUTB und ihre Zielsetzung mussten wir allerdings erst erläutern.“ Nun werden in den Gemeinden die Sprechstunden von Sommer und Schmidt in den Mitteilungsorganen publiziert.

108 Beratungen und rund ebenso viele Beratungsanfragen zählten Sommer und seine Kollegin im Jahr 2018. Die Menschen kommen mit den verschiedensten Anliegen in die Sprechstunden oder wünschen telefonisch Auskunft. „Da gibt es keine richtigen Schwerpunkte“, gaben Sommer und Schmidt an, „die Anfragen sind so individuell wie die Menschen, die Unterstützung benötigen.“ Ganz oft geht es dabei um Integration auf dem Arbeitsmarkt. Menschen möchte man nach einer Krankheit oder einer unfallbedingten Behinderung wieder in ihrem oder einem anderen Unternehmen helfen, Fuß fassen.

Berthold Sommer kennt sich aus im Angebots- und Antragsdickicht der Teilhabe. Foto: schmidt

„Wir sind hier oft nur die erste Anlaufstelle, denn genau für diese Fragen gibt es auch den Integrationsfachdienst und das Integrationsamt. Wir beraten zunächst  das weitere Vorgehen, verweisen auf die zuständigen Stellen, helfen beim Ausfüllen von Formularen“, beschreibt Sommer eine potentielle Vorgehensweise. Die Beratung soll dabei auch für Menschen mit geistiger Behinderung und deren Familien eine Hilfe darstellen. Hier kann es darum gehen, die Vorstellungen von möglichst selbstbestimmtem Leben und Arbeiten mit den verschiedenen Angeboten abzustimmen und eine möglichst gute Lösung zu finden. Laut Sommer seien deswegen auch einige Beratungstermine deutlich zeitintensiver, „da ist es mit nur einem Beratungstermin oft nicht getan.“

Beratung durch Vernetzung und Wegweisung

Auf diese Weise fülle die EUTB eine Lücke in der Beratungslandschaft: Die Berater kennen die regionalen Leistungserbringer, haben Kontakte zu vielen Trägern von Angeboten und verstehen sich darüber hinaus auf das Antragswesen. Dieses Wissen setzten sie direkt für die Klienten ein, die all das aufgrund der Vielzahl von Angeboten oft gar nicht überblicken können. „Das Ziel der Beratung ist es dann, der einzelnen Person die Informationen an die Hand zu geben, die sie für eine gute, passende Entscheidung benötigt. Wir beraten unabhängig von der Trägerschaft, nur im Sinne des Klienten und sind damit sozusagen der Lotse im System“, fassen Sommer und Schmidt ihre Arbeit zusammen.

Auch für Menschen mit psychischen Erkrankungen, die bei der Teilhabe am Arbeitsmarkt oft beeinträchtigt sind und Anspruche auf Teilhabeleistungen haben, geht es darum, die verschiedenen Angebote in der Region kennenzulernen. Und die Region ist groß: Der Alsfelder Stützpunkt betreut 10 Gemeinden im Altkreis Alsfeld sowie Ottrau, Schrecksbach und Neukirchen im Schwalm-Eder-Kreis. Von Lauterbach aus werden 9 Kommunen im Altkreis Lauterbach, einschließlich Schotten und Gemeinden des angrenzenden Kreis Fulda bedient, letztere sind Großenlüder, Hosenfeld und Bad Salzschlirf.

Überall dort möchte man drei bis vier offene Beratungen im Jahr etablieren, die in der lokalen Presse bekanntgegeben werden. Hinzu kommen Einzelberatungen, die bei Bedarf terminiert werden können. Darunter fallen auch aufsuchende Angebote, also Beratungen im Umfeld der Betroffenen.

Hilfe zur Selbsthilfe

Ein weiterer Schwerpunkt der EUTB ist die Vernetzungsarbeit, wie Berthold Sommer weiter ausführt. „Ein wichtiger Teil des Konzepts ist die Stärkung der Selbsthilfearbeit.“ Dazu wurden Kontakte zu Verbänden und Vereinigungen aufgebaut, wie beispielsweise dem Blinden- und Sehbehindertenbund, der Lebenshilfe, dem Verein Barrierefreies Alsfeld oder der MS-Selbsthilfegruppe. „Betroffene mit viel Erfahrung können anderen Betroffenen in der Regel am besten helfen und sie beraten. Für solche selbstorganisierten Beratungen sollen unsere Räume ebenfalls zur Verfügung stehen.“ Auf diese Weise sollen Schnittmengen gefunden werden, die zu mehr Teilhabe führen: „Inklusion ist ein gemeinsames Ding“, so Sommer, der diese Feststellung auch an Arbeitgeber richtet.

Nach einem Jahr resümieren er und seine Kollegin einen hohen Beratungsbedarf, der mit steigendem Bekanntheitsgrad noch wächst. „Wir sehen also die Notwendigkeit unserer Tätigkeit und möchten gerne alle Menschen mit Fragen zu ihrem Assistenz- und Teilhabeanspruch einladen, sich mit uns in Verbindung zu setzen.“ Als Lotse im System können Berthold Sommer und Andrea Schmidt nämlich einiges bewegen.

15 Gedanken zu “Umfangreiches Angebot zur Teilhabeberatung

    1. Rotzfrech und feige, da muß man sich über die momentane politische Landschaft nicht wundern. Wenn die Leute das alles so hinnehmen wollen, also bitte. Ich habs wenigstens versucht. Aber Frechheit siegt nun mal. Und alles schön aus der sicheren Deckung. Klasse, Was sind das nur für armselige Typen.

  1. Den Einen noch: Niemand kann einem vernünftig erklären, weshalb diese weiteren EUTB Stellen denn noch unbedingt notwendig sein sollten? Es gibt seit Jahren gut arbeitende Beratungsstellen wie Caritas, Diakonisches Werk, vor allem den VDK. Die arbeiten mit viel Sachverstand und haben auch einen Etat und dürfen auch weitgehend Rechtsberatung und sogar Vertretung leisten. Die erste Anlaufstelle ist sowieso der Hausarzt. Und der macht die angesprochene Anzahl der EUTB Beratungen noch locker im halben Jahr nebenher, ohne grosses Aufhebens und Prospekte-Trara.

    1. …und es bellt auch nicht der getroffene Betroffene, der betroffene Hund oder der wasserköpfige, Kaffeetassen tragende Indianerhäuptling. Aber nachdem Sie sich nun in zahlreichen Beiträgen mehrmals beklagt haben, dass Sie keine Hilfe bekommen, weil sich in den oberen Etagen zu viele Häuptlinge an einem Kuchen mästen, den man Ihnen zuvor vom Teller gezogen hat, lobpreisen Sie plötzlich die hervorragenden Beratungsstellen allüberall in unserer Gesellschaft. Sogar der Hausarzt kommt zu Ehren, der locker alles an Beratung leistet, was Stellen wie die EUTB nicht mal in der doppelten Zeit stemmen. Vielleicht sollten
      Sie eben diesen Hausarzt und sämtliche der genannten exorbitant exzellenten Beratungsstellen selbst einmal aufsuchen, weil die Ihr Pflege-Problem „ohne großes Aufhebens und Prospekte-Trara“ dann doch sicher umgehend zu Ihrer vollsten Zufriedenheit lösen werden und den Widerstand sämtlicher wasserköpfigen Häuptlinge gegen Ihre Anträge und Eingaben mittels substantiierter Klage vor den Sozial- und Verwaltungsgerichten doch umgehend zerschmettern werden.
      Wissen Sie was? Ihr wahrer Name ist Dummschwätzer. Sie haben mal irgendwo etwas läuten hören, wissen aber bis heute nicht, wo die Glocken hängen. Im Grunde wissen Sie nichts, aber das auf alle Fälle besser als alle anderen. Der Sachverstand aller Beratungsinstanzen, die Sie hier gerade über den grünen Klee loben, dürfte nicht ausreichen, um aus Ihrer ungebügelten Krankenakte auch nur den Ansatz eines Leistungsanspruchs heraus zu lesen. Gegen geistige Flatulenzen, wie Sie von Ihnen hier ausgebreitet werden, hilft nur eines: Halten Sie sich geschlossen! Von wegen „den einen noch“! NEIN!!! ES REICHT!!! FINITO!!!

  2. „Name und Adresse“ vom 05.09. ist jedenfalls kein Name und keine Adresse und ist nicht konstruktiv. Wahrscheinlich bellt hier nur ein betroffenener Hund. Ich glaube dass ich für das, was ich in meinem Leben so gemacht habe, kann ich sehr wohl rechtfertigen und mußte immer meinen Namen darunterschreiben und dafür auch geradestehen.Es geht nicht um meine persönlichen Erlebnisse, auch wenn ich diese niemanden vorenthalten muss. Mir gehen nur alt die Häuptlinge, Kaffeetassenträger und co, die die Budgets verbrauchen auf den Keks- Ich sagte an dieser Stelle schon mehrmals: es gibt zu viele Häuptlinge und zu wenig Indianer.
    Der Wasserkopf braucht die Ressourcen auf und macht damit die tatkräftige Hilfe immer teurer. Hilfsdienstler werden immer teurer und/oder arbeiten selbst zu miesen Bedingungen.Es wird viel Geld für lebensferne Pflegetabellen und deren Überprüfung ausgegeben, statt wirklich damit zu helfen. Was, der Patient kann sich noch selbst einen Hut aufsetzen?? Gibt keine Pflege! So läufts halt leider.

    1. …und der heißt (angeblich) Jürgen Großhaus. Irgendwie treten, kratzen und beißen Sie in alle nur denkbaren Richtungen! So schafft man keine sozialen Verbesserungen, sondern lässt nur Frust ab. Und davon scheint sich bei Ihnen genügend angesammelt zu haben.
      Eine der Grundvoraussetzungen von Teilhabe ist möglichst umfassende Information. Und die vermittelt eine Stelle wie die EUTB eben besser als jede andere, zumal ja nicht jeder Ratsuchende ausgebildeter Verwaltungsfachwirt ist oder Sozialarbeit studiert hat. Bei allem Verständnis, aber Sie lenken ihre aufgestauten Aggressionen blind gegen alles und jedes/jede/jeden. Die Häuptlinge, die Kaffeetassenträger, der ganze Wasserkopf, der speziell Ihnen die „Ressourcen“ wegfrisst, mit denen, wie Sie finden, doch gerade die Hilfe bezahlt werden sollte, die Ihnen angeblich vorenthalten oder (der Zusammenhang wird mir erst recht nicht deutlich!) die „tatkräftige Hilfe“ immer teurer und das Leben der Helfer immer elender wird.
      „Ich glaube dass ich für das, was ich in meinem Leben so gemacht habe, kann ich sehr wohl rechtfertigen und mußte immer meinen Namen darunterschreiben und dafür auch geradestehen.“ Wenn Sie mich fragen, sind das die unreflektierten, verschwurbelten Oberbundes-Indianerphrasen vom „Fuß der blauen Berge“, mit denen man nicht mal die Chance erhält, einem echten Häuptling Kaffeetasse und Friedenspfeife hinterher zu tragen. „Es wird viel Geld für lebensferne Pflegetabellen und deren Überprüfung ausgegeben, statt wirklich damit zu helfen“. Äh, Entschuldigung! Das Ding heißt „Pflegeversicherung“ und nicht „Pflegedienst“! Wenn Sie bei Bedarf nach eigenem Ermessen Geld abheben wollen, müssen Sie ein Konto bei einer Bank eröffnen.

    2. Oh ja, in Zeiten der Klimakatastrophe haben wir unter den Wasserköpfen natürlich ganz besonders zu leiden. All die vielen Häuptlinge, Kaffeetassenträger und Co, die die Budgets verbrauchen, unter deren Inanspruchnahme eigentlich ein gewisser Herr Großhaus gepflegt werden möchte, der ansonsten Sätze wie diese absondert:
      „Ich glaube dass ich für das, was ich in meinem Leben so gemacht habe, kann ich sehr wohl rechtfertigen und mußte immer meinen Namen darunterschreiben und dafür auch geradestehen.“ Und da sind wir doch schon „Am Fuß der blauen Berge“ (ursprünglich mal eine Westernserie, die ich als Kind gern gesehen habe!), jetzt der Ort, wo Leute mit wenig Durchblick mal so ins Blaue formulieren, wer daran schuld ist, dass die Budgets verbraucht werden, aus denen man sich eigentlich selbst bedienen bzw. bedient werden wollte. Ist kein Wasser mehr im Topf, war es bestimmt der Wasserkopf. Oder einer der unzähligen Häuptlinge. Und dann noch die Kaffeetassenträger. Die machen die tatkräftige Hilfe immer teurer. Und erst die „Hilfsdienstler“. Auch immer teurer. Und wenn nicht, dann zumindest sozial verelendet. Setzen Sie ruhig Ihren Namen unter dieses verquere Weltbild. Preisfrage: Wie viele Wasserköpfe, Häuptlinge, Kaffeetassenträger und teure Hilfsdienstler gehen wohl auf einen Keks?

    3. Es bleibt dabei – und von den boshaften Antworten ist keine einzige unterzeichnet. Kein Wunder: denn Wenn sie sich „outen“ würden, würde ja herauskommen, dass sie selbst von den vollen Töpfen der Kassen gut leben. Was wird mir alles nachgesagt: Schwerhörigkeit, Dummheit, Boshaftigkeit, mein angeblich falscher Name: hahahahahaha. Wie war das: Es ist fast unmöglich, die Fackel der Wahrheit durch ein
      Gedränge zu tragen, ohne jemandem den Bart zu sengen.

      1. Hahahahahaha! Wer gescheit ist, trägt seine Fackel der Wahrheit einfach außen rum. Da sieht man sie besser. Und anderen den Bart versengen muss er auch nicht.
        So, und jetzt greife ich wieder mit vollen Händen in die Fettlebe-Töpfe der Kassen, weshalb es mir leider unmöglich ist, mit meinem ganz, ganz, ganz richtigen Namen zu unterschreiben. Wahrfried Fackelmann zum Beispiel. Oder Lebegut Kassentopf.

  3. …aber genau deshalb so wichtig! Gerade, wenn Menschen ermutigt werden sollen, vorhandene und berechtigte Ansprüche anzumelden und durchzusetzen, sich selbst zu organisieren und über den Erstkontakt hinaus vielleicht noch weitere Beratungsstellen aufzusuchen bzw. sich auf den langen Weg von einer Beratungsinstanz zur nächsten zu begeben [was eigentlich gar nicht notwendig sein sollte!!!], bedarf es einer wertschätzenden, konstruktiven und an die Hand nehmenden Beratungsatmosphäre in freundlichem Ambiente. Die Gefahr ist allerdings, dass sich die EUTB verzettelt oder gegenüber den zur Daseinsvorsorge verpflichteten kommunalen Stellen, auf deren Unterstützung man angewiesen ist, zu „verbindlich“ auftritt. Ohne klare Positionierung „im Sinne des Klienten“ wird die Funktion des „Lotsen im System“ schnell zu einer weiteren „Abwimmel-Stufe“. Dagegen hilft nur, der Kommunalpolitik auch mal kräftig auf die Füße zu treten und anzuprangern, wo es statt konkreter Anlaufstellen und Dienstleister nur „Flyer-Geseier“ gibt!

  4. „Nur von Beratung kommt kein Einkauf nach Hause, wird keine Wohnung sauber, kommt man nicht von A nach B etc.“, schreibt Jürgen Großhaus. Das ist natürlich richtig. Doch spricht dies nicht gegen Beratungsstellen wie die oben beschriebenen, zumal ja explizit darauf hingewiesen wird, dass nicht nur Flyer verteilt werden, die dann auch nur auf weitere Internet-Seiten verweisen, sondern wohnortnah Netzwerke mit konkreten Unterstützungsangeboten aufgebaut und der Selbsthilfegedanke gefördert werden soll.
    Die EUTB ist damit schon auf der Höhe der „Beratungswissenschaft“, die tatsächlich eine Wissenschaft für sich ist. Hauptproblem: Wie bringt man diejenigen, die einen Assistenz- und Teilhabeanspruch hätten, dazu, diesen nicht nur festzustellen bzw. feststellen zu lassen, sondern tatsächlich auch wahr zu nehmen?
    Das gesamte System des Wohlfahrtsstaats krankt daran, dass es nicht „barrierefrei“ ist, sondern wie das Kleingedruckte von Versicherungsverträgen voller Fußangeln, Einschränkungen und Vorbehalte steckt. Diejenigen, die die Hilfe am nötigsten hätten, aber gerade aufgrund der hierfür ursächlichen Lebenssituation am wenigsten Kraft haben, solche Barrieren zu überwinden, nehmen daher bestehende Ansprüche nicht wahr. Schon ein umfangreicher und kompliziert aufgebauter Fragebogen voll Fachchinesisch kann dazu führen, dass ein Antragsteller die Flinte ins Korn bzw. den Kugelschreiber in die Ecke wirft. Von daher ein richtiges und wichtiges Angebot der EUTB, gerade beim Prüfen von Ansprüchen und dem Ausfüllen von Fragebögen behilflich zu sein.
    Stichwort Selbsthilfe: „Betroffene mit viel Erfahrung können anderen Betroffenen in der Regel am besten helfen und sie beraten. Für solche selbst organisierten Beratungen sollen unsere Räume ebenfalls zur Verfügung stehen“, heißt es in dem obigen Beitrag. Im Prinzip ein vernünftiger Ansatz, der auch das leidige Flyer-Thema relativiert. Aber in dieser Form natürlich ein wenig dünn. Förderung der Selbstorganisation bis hin zur angeleiteten Gründung von Selbsthilfegruppen ist gut und richtig, aber mit der Zurverfügungstellung von Räumlichkeiten allein kaum effektiv umzusetzen. Zudem sollte man den Faktor „negative Erfahrungen“, etwa im Umgang mit Behörden, Krankenkassen usw. nicht unterschätzen. Keineswegs findet nämlich der Assistenz- und Teilhabeanspruch der Antragsteller bei den „zuständigen Stellen“ immer eine angemessene Unterstützung. Wer „Krankenkasse verweigert Rollstuhl“ als Suchbegriff eingibt, kann sich gleich in Dutzende von Fällen vertiefen. Vor allem Kranken- und Pflegeversicherungen leisten oft zähen Widerstand und setzen alles daran, berechtigte Ansprüche bzw. Widersprüche gegen zweifelhafte Ablehnungsbescheide abzuwehren (siehe https://www.tagesspiegel.de/politik/kritik-von-patientenberatern-wie-krankenkassen-bei-widerspruch-zu-tricksen-versuchen/24487654.html). Wo es Angebote gibt, scheitert es oft an der Bewilligung. Oder es gibt – vor allem im Vorfeld einer Behinderung oder einer hohen Pflegestufe – erst gar kein Angebot. Vorbeugung im geriatrischen Bereich (geriatrische Prophylaxe) ist zwar vom Gesetzgeber gewollt, bei den Leistungserbringern aber immer noch weithin ein Fremdwort. So bleibt der EUTB-Ansatz, „die Vorstellungen von möglichst selbstbestimmtem Leben und Arbeiten mit den verschiedenen Angeboten abzustimmen und eine möglichst gute Lösung zu finden,“ in Konfrontation mit der rauen Wirklichkeit nicht selten EU-phemistisch.

    1. Wieder lauter schöne Worte ohne selbst namentlich dafür gerade zu stehen. Von alledem wird niemandem geholfen. Mir selbst wurde schon einmal von einem Pflegeprüfungsbezirkshauptinspektor (jung und dynamisch) erläutert, dass er ja auch seine hemden selber bügle. ich hätte ihm am liebsten mein Krankenakte gebügelt, aber die hat ihn noch nicht einmal interessiert.

      1. Wofür stehen Sie denn konkret gerade mit Ihrem Namen? Sie beklagen (zu Recht!) die Defizite der lächerlichen Pflege-Teilkasko und machen das an irgendwelchen eigenen Erlebnissen fest. Doch damit stehen Sie für nichts gerade und geholfen wird auch keinem, nicht mal Ihnen selbst. Sie ergehen sich in irgendwelchen Floskeln, bringen Ihr Anliegen nicht auf den Punkt und schreiben dann Jürgen Großhaus drunter und drüber. Die Welt ist beeindruckt! Mein Tipp: Schreiben Sie doch gleich zum Namen noch die Adresse und legen Sie den Einkaufszettel bei. Vielleicht kommt ja dann irgendwer angelaufen und bringt den Einkauf gleich mit, macht die Wohnung sauber, bringt Sie danach noch von A nach B und bügelt Ihre Krankenakte. Hoffentlich funktioniert die Türklingel und das Hörgerät hat ne frische Batterie. Wenn keiner aufmacht, wird’s schwierig mit der Hilfe.

  5. Hach, die vielen schönen Prospekte und Broschüren – über steht wo man was im Internet finden kann. Aber leider erschöpft sich dann auch schon die Hilfe so ziemlich. Mit angepackt wird da nix. Arbeit ist immer noch Kraft mal Weg. Nur von Beratung kommt kein Einkauf nach Hause, wird keine Wohnung sauber, kommt man nicht von A nach B etc.
    Aber Etat dafür haben wir keinen und dürfen ja auch keine Rechtsberatung leisten. Was solls, wenigsten ein -zwei Arbeitsbeschaffungmaßnahmen mehr und die Politiker können sagen, welche Unsummen sie wieder für Behinderte ausgeben.

    1. An ihrer Kritik ist vieles richtig, Jürgen Großhaus. Das kennzeichnet im Grunde unsere ganze sog. Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft, dass die alltagsnahe Maloche eher unbeliebt ist, aber dafür jeder „beraten“ möchte. Man denke nur an die inflationäre Entwicklung bei den „Unternehmensberatern“, von der Leyens lächerliches, von „Beraterfirmen“ bevölkertes Verteidigungsministerium („Bei der Tötung gut beraten – deutsche Bundeswehr-Soldaten!“) oder den sog. „Bankberater“, der auf dickem Teppichboden von hinten heran schleicht, um der Oma Anlage-Produkte zu verkaufen, die den versprochenen Ertrag erst abwerfen, wenn sie 122 Jahre alt würde.
      Der mit Broschüren und Flyern aller Art reich gedeckte Tisch auf dem oberen Foto hat bei mir dieselben Reaktionen ausgelöst wie bei Ihnen. Überall stapeln sich die „Flyer“. Nur wo sind die „Überflieger“, die damit noch etwas anfangen können.
      Berater, Berater, und hörest du nicht,
      Was jede Behörde mir leise verspricht?
      Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind –
      In dürren Flyern säuselt der Wind.
      Ich möchte nicht wissen, wie viele Milliarden von den alljährlich immer weiter anschwellenden Sozialhaushalten für nicht nachhaltige Arbeitsplätze, die in diesem Rahmen produzierte Flyer-Literatur und die Bearbeitung von Anträgen verpulvert werden, die dank unterstützender „potentieller Vorgehensweise“ zwar gestellt, aber in den seltensten Fällen auch bewilligt werden.

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