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Steigende Einsatzzahlen bei Feuerwehr und Rettungsdienst25.571 Einsätze für die Vogelsberger Leitstelle im vergagenen Jahr

LAUTERBACH (pw). Genau 25.571 Einsätze wurden im Jahr 2018 von der zentralen Leitstelle des Vogelsbergkreises koordiniert. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl um mehr als 4.000 Einsätze an. Insgesamt 13 Einsatzbearbeiter nahmen die Notrufe im Schichtbetrieb entgegen – zu jeder Zeit.

Die Freiwilligen Feuerwehren im Vogelsbergkreis wurden im Jahr 2018 zu insgesamt 1.563 Einsätzen alarmiert, im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 469 Einsätzen. Die Szenarien reichten vom großen Waldbrand zwischen Homberg und Kirtorf bis hin zum Austritt von giftigen Gasen bei Ulrichstein. Die Pressestelle des Vogelsbergkreises erklärte dazu: „Besondere Einsätze über das normale Maß hinaus, waren keine zu verzeichnen“.

Eine Nachfrage bei den 19 Gemeinde- und Stadtbrandinspektoren zeigte eine andere Auffassung. Zahlreiche witterungsbedingte Flächenbrände, heftige Unwetter, nichtalltägliche Gefahrgutunfälle und mehrere Großbrände forderten die Feuerwehrleute erheblich. So waren beispielsweise die Einsatzkräfte bei dem Waldbrand zwischen Homberg und Kirtorf über 23 Stunden im Dauereinsatz, die Feuerwehrleute in Alsfeld mussten bei zwei Unwettern binnen kürzester Zeit mehr als 80 Einsatzstellen bewältigen und bei Ulrichstein sah sich die Freiwillige Feuerwehr in einem Dorf mit giftigen Nitrosegasen konfrontiert.

nsgesamt 13 Einsatzbearbeiter der Vogelsberger Leitstelle nahmen die Notrufe im Schichtbetrieb entgegen – zu jeder Zeit. Foto: archiv/Philipp Weitzel

Kreisweit kam es zu 260 Brandeinsätzen, 932 Hilfelistungen und 206 Falschalarmen. So gesehen rückte alle sechs Stunden eine Freiwillige Feuerwehr zu einem Einsatz im Vogelsbergkreis aus. Spitzenreiter mit 291 Einsätzen war die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Alsfeld, die fast ein Fünftel der kreisweiten Feuerwehreinsätze bewältigte. Die wenigsten Einsätze mussten mit einer Anzahl von 14 Stück in der Gemeinde Schwalmtal bewältigt werden.

Alsfelder Feuerwehr mit 291 Einsätzen als Spitzenreiter

Alsfelds Stadtbrandinspektor Daniel Schäfer hob den Einsatz seiner Feuerwehrleute bei zahlreichen überörtlichen Flächen- und Waldbränden hervor. Antrifttals Bürgermeister Dietmar Krist erinnerte an ein Unwetter mit querliegenden Bäumen, bei dem ein Fahrzeug eingeschlossen wurde und an ein weiteres Unwetter mit einer Schlammlawine. Feldatals Gemeindebrandinspektor Rüdiger Klaus blickte auf mehrere Flächenbrände und schwere Unwetter zurück, bei denen sich Bäche in reißende Flüsse verwandelten. Freiensteinaus Gemeindebrandinspektor Gunter Karl hob einen Großbrand in der Ortsmitte von Nieder-Moos hervor, bei dem ein Gebäude ein Raub der Flammen wurde. Gemündens Gemeindebrandinspektor Tobias Tomaschewski zählte gleich drei schwere Unwetter auf, bei denen Vollalarm ausgelöst wurde.

Grebenaus Gemeindebrandinspektor Michael Jahnel nannte einen größeren Flächenbrand sowie mehrere in Brand geratene landwirtschaftliche Geräte. Grebenhains Gemeindebrandinspektor Mario Henning erinnerte an ein schweres Unwetter. Ebenfalls Unwetter, aber auch Flächenbrände und eine Leck geschlagene Gasleitung setzte Herbsteins Stadtbrandinspektor Bernhard Christen in den Fokus. Hombergs Stadtbrandinspektor Thomas Stein verkündete 137 Einsätze im Stadtgebiet, insbesondere die Stürme Vadjma und Friederike sowie ein großer Waldbrand in Richtung Kirtorf und eine in Brand gesteckte Wirtschaft blieben ihm besonders in Erinnerung. Kirtorfs Stadtbrandinspektor Heino Becker sprach mit 72 Einsätzen von einem Rekordjahr, dass von zahlreichen Verkehrsunfällen gekennzeichnet war.

Der große Flächenbrand in Grebenau im vergangenen Jahr. Foto: archiv/Philipp Weitzel

Lauterbachs Stadtbrandinspektor Hans Jürgen Schütz sprach von 141 Alarmen für die Feuerwehreinsatzabteilungen der Kreisstadt. Lautertals Gemeindebrandinspektor Sebastian Wulff hob einen Wohnhausbrand mit Menschenleben in Gefahr hervor. Mückes Gemeindebrandinspektor Martin Schlosser nannte zahlreiche Einsatzstellen aufgrund von Unwettern mit Überschwemmungen und informierte, dass vier Feuerwehrleute bei Einsätzen verletzt wurden. Romrods Stadtbrandinspektor Oliver Rabe nannte mehrere Rauchentwicklungen im Hitzesommer. Der Schlitzer Stadtbrandinspektor Frank Göbel zählte gleich drei Großbrände auf, einer davon überörtlich im Landkreis Fulda.

Schottens Stadtbrandinspektor Jochen Wöllner nannte einen größeren Flächenbrand in unwegsamen Gelände, der nur schwer gelöscht werden konnte. Schwalmtals Gemeindebrandinspektor Heiko Steuernagel erinnerte an einen schweren Unfall auf der Bundesstraße 254, bei dem ein Traktor und ein Auto frontal zusammengestoßen sind. Wartenbergs Gemeindebrandinspektor Marc Dittert nannte die meisten Einsatzstunden für die Beseitigung von Ölspuren. Ulrichsteins Stadtbrandinspektor Andreas Hädicke zählte den Austritt von giftigen Nitrosegasen zu den nicht alltäglichen Einsätzen auf.

Keine statistischen Auswertungen für Einsatzstunden der Feuerwehren

Wieviele ehrenamtliche Einsatzstunden von den freiwilligen Feuerwehrleuten im Vogelsbergkreis geleistet wurden, konnte der Vogelsbergkreis auf Anfrage nicht mitteilen. „Es gibt dafür keine statistische Auswertungsmöglichkeit“, so die Pressestelle des Kreises. Ebenso konnte die Pressestelle keine Antwort darauf geben, wieviele Notrufe im Vorjahr in der Leitstelle eingegangen sind.

Die Feuerwehr Kirtorf bei einem Unwettereinsatz. Foto: archiv/Philipp Weitzel

Im Hinblick auf den Digitalfunk konnte die Pressestelle einen Fortschritt verkünden. Zwar erfolge die Alarmierung der Feuerwehrleute größtenteils noch über analoge Funkmeldeempfänger, doch für sechs Großgemeinden wurde bereits ein Alarm über digitale Pager ermöglicht. Wie die Pressestelle des Kreises mitteilte, ist die Umstellung von Analogalarmierung auf Digitalalarmierung sehr zeitaufwendig. Die komplette Umstellung werde daher noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Der Großteil der Einsätze wurde vom Rettungsdienst im Vogelsbergkreis gefahren, darunter 3.258 Einsätze (2017: 3.335)  für die Notarzteinsatzfahrzeuge in Alsfeld, Lauterbach/Willofs und Ulrichstein/Ilbeshausen. So gesehen alle zweieinhalb Stunden musste ein Notarzt im Jahr 2018 im Vogelsbergkreis ausrücken.

Die Einsatzwagen der Rettungswache in Alsfeld. Foto: archiv/Philipp Weitzel

Mit 1.246 Einsätzen wurden die meisten Einsätze vom Lauterbacher beziehungsweise ab dem 1. November Willofser Notarztstandort gefahren, danach folgten Alsfeld mit 1.161 Einsätzen und Ulrichstein beziehungsweise ab dem 1. Oktober Ilbeshausen mit 851 Einsätzen. Rettungshubschrauber kamen im Vorjahr insgesamt 228 Mal zum Einsatz, beispielsweise die Intensivtransporthubschrauber der Johanniter Luftrettung aus Gießen.

Übersicht der Einsätze

Ort Gesamt Brandeinsatz Hilfeleistung Falschalarm
Alsfeld 291 32 184 75
Antrifttal 63 6 50 7
Feldatal 39 9 30 0
Freiensteinau 30 12 17 1
Gemünden 55 7 48 0
Grebenau 19 8 7 4
Grebenhain 70 25 44 1
Herbstein 55 13 34 8
Homberg 137 17 84 36
Kirtorf 72 8 64 0
Lauterbach 141 37 81 23
Lautertal 22 4 18 0
Mücke 166 10 133 23
Romrod 25 6 13 6
Schlitz ~165 Keine Angabe
Schotten 100 33 57 10
Schwalmtal 14 8 6 0
Wartenberg 41 8 29 4
Ulrichstein 58 17 33 8
Gesamt 1563 260 932 206

 

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