ALSFELD (ol). Wir leben in historischen Zeiten, sagen manche. Deutschland ist gespalten wie schon lange nicht mehr, meinen andere. Doch ist das, was in unserem Land gerade abgeht, wirklich so besonders, dass es für einen Eintrag in die Geschichtsbücher reicht? Wenn das einer weiß, dann der bekannte ZDF-Historiker Guido Knopp, der bald zu einer Lesung in den Vogelsberg kommt.

Es gibt da so ein Sprichwort: „Heute schreiben wir Geschichte“. Wahrscheinlich dürfte das jeder schon mindestens einmal gesagt oder wenigstens gedacht haben. Die Sache mit der Geschichte schreiben ist aber doch die: Eigentlich weiß man nie wirklich, wann man mit etwas Geschichte schreibt. Wusste Danton bei seiner Hinrichtung, als er davon sprach, dass sein Name „im Pantheon der Geschichte“ weiterleben wird, dass über ihn Romane geschrieben werden? Wusste Alexander der Große, dass seine Taten auch fast 2400 Jahre nach seiner Geburt noch im Geschichtsunterricht besprochen werden? Darüber kann man nur spekulieren.

Was sich jedoch als Leitmotiv feststellen lässt, ist die Erkenntnis, dass Geschichte oft und gerne aus Konflikten zwischen Menschen entsteht. Martin Luther wäre nicht in die Geschichte eingegangen, hätte es nicht den Konflikt mit der katholischen Kirche gegeben. Und wer würde heute noch was über Napoleon wissen, hätte es vor ihm nicht die französische Revolution und dank ihm etliche Kriege gegeben, die das Europa, so wie wir es heute kennen, mit prägten.

Was wird also über uns, die wir heute leben, später einmal geschrieben werden? Über die Generation, in der es vor Konflikten nur so zu wimmeln scheint – zumindest, wenn man sich die Kommentarspalten in den sozialen Netzwerken anschaut.

Mister History liest in Alsfeld aus seinem Werk

Einer, der das wie wohl kein zweiter einzuschätzen vermag ist Guido Knopp, der „Mister History“ vom ZDF, der dadurch selbst ein Teil der Geschichte wurde. In der Veranstaltungsreihe „Der Vulkan lässt lesen“ kommt Knopp nach Alsfeld, um aus seinem Buch „Meine Geschichte“ zu lesen.

An diesem Donnerstag, den 18. Oktober wirft er ab 20 Uhr einen Blick zurück, verknüpft pointiert und anekdotenreich zentrale gesellschaftliche und politische Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte mit prägenden autobiographischen Stationen und persönlichen Erlebnissen. Er erzählt Geschichtsträchtiges und Anrührendes, Abenteuerliches und Spannendes, aber auch Absurdes und Skurriles seiner vielfältigen Begegnungen.

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