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Banküberfall in Romrod im Juni 2008Beute und Täter seit 10 Jahren verschollen

ROMROD (pw). Es war der 6. Juni 2008, als es zu einem beispiellosen Einsatz der Polizei in der Schlossstadt kam. Damals wurde die VR-Filiale in Romrod überfallen, daraufhin ein Tatverdächtiger festgenommen und ein Wohnhaus in Romrod auf der Suche nach möglichen Komplizen gestürmt. Aber auch heute noch – zehn Jahren danach – sind der Täter und die Beute verschollen.

Rückblick: In den Morgenstunden des 6. Juni 2008 überfiel vermutlich ein damals 17-jähriger Jugendlicher mit Wohnsitz in Wuppertal die Filiale der Volksbanken Raiffeisenbanken in der Schlossallee. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft ermittelten, konnte der maskierte Tatverdächtige mit einer Softairpistole etwa 9.000 Euro erbeuten.

Die Polizei beschrieb den Flüchtigen nach der Tat von schlanker Statur, etwa 1,70 Meter groß sowie mit Jeans und schwarzem Kapuzen-Sweatshirt bekleidet. Laut damaligen Augenzeugen soll der Täter in ein nahegelegenes Wohnhaus geflüchtet sein. Ein Großaufgebot der Polizei rückte daraufhin an, darunter ein Sondereinsatzkommando, ein Polizeihubschrauber sowie mehrere Polizeistreifen mit Diensthunden. Die komplette Schlossallee wurde damals abgesperrt, das Wohnviertel umstellt und Anwohner gewarnt.

Ein Beamter mit schusssicherer Weste an dem gestürmten Wohnhaus. Fotos: Philipp Weitzel/archiv

Vorsichtshalber wurde sogar die Grundschule polizeilich geschützt, die Schüler mussten ihre Pause in den Klassenräumen verbringen. Verschiedene Fernsehsender waren mit Kamerateams vor Ort. Rund 50 Schaulustige säumten die Absperrungen. Zwei Rettungswagen und ein Notarzt standen an der örtlichen Apotheke in Bereitstellung.

Das Sondereinsatzkommando stürmte das Gebäude, jedoch ohne einen Tatverdächtigen anzutreffen. Mehrere Stunden lang durchsuchten die Einsatzkräfte die Räume des Hauses nach Spuren. Damals wurde vermutet, dass der Täter die Beute in einen 20 Quadratmeter großen Teich in der Nähe geworfen hatte. Aus diesem Grund rückten Feuerwehrtaucher aus Fulda zur Absuche des Gewässers an, jedoch erfolglos. Eine Woche nach dem Banküberfall rückte die Bereitschaftspolizei mit etwa 40 Kräften an und durchsuchte die Umgebung erneut nach der Beute – jedoch wieder erfolglos.

Angeklagter erschien 2012 nicht zur Hauptverhandlung

Wie die Staatsanwaltschaft in Wuppertal auf Anfrage mitteilte, ist die Beute bis zum heutigen Tag verschollen geblieben. Einem ermittelten Tatverdächtigen sollte nach vier Jahren der Prozess am Landgericht in Wuppertal gemacht werden, auch wegen vieler weiterer ähnlich gelagerter Taten. Zur Hauptverhandlung am 9. März 2012 erschien der Angeklagte jedoch nicht. Daraufhin wurde ein Haftbefehl mit internationaler Ausschreibung zur Fahndung erlassen, der Angeklagte konnte aber bis heute nicht aufgegriffen werden.

Feuerwehrtaucher aus Fulda suchten einen nahegelegenen Teich nach der Beute ab.

„Das Verfahren ist vorläufig eingestellt, wird aber wieder aufgenommen, wenn der Angeklagte auf Grund des Haftbefehls festgenommen wird“, sagte der Pressedezernent des Wuppertaler Landgerichts Arnim Kolat. Er bat um Verständnis, dass zu dem tatverdächtigen Angeklagten keine näheren Angaben möglich sind. „Im Hinblick auf den Umstand, dass der Angeklagte zur Tatzeit jugendlich war, kann ich zu seiner Person keine weiteren Angaben machen“, sagte Kolat. Nach dem Ergebnis der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hat der Verdächtige die Tat alleine begangen. Die bei der Tat verwendete Softairpistole sowie die Maskierung konnten im Rahmen der Ermittlungen sichergestellt werden.

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