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Sabrina Zulauf scheint die Herausforderungen zu lieben – Als junge Mutter Studium abgeschlossenMan kann alles schaffen, wenn man will

VOGELSBERG (ol). Sabrina Zulauf ist mehr als eine erfolgreiche Studentin. Sabrina Zulauf ist das beste Beispiel dafür, dass man es schaffen kann – egal was, man muss es nur wollen. Denn: Es gab eine Phase im Leben der jungen Frau, damals während der ersten Ausbildung und in der Schulzeit, da war sie selbst auf finanzielle Unterstützung „vom Amt“ angewiesen, heute sitzt sie auf der anderen Seite des Schreibtisches im Kommunalen Jobcenter, wird ab dem kommenden Frühjahr – dann endet ihre Elternzeit – Klienten beraten und wird ihnen mit ihrem Beispiel vielleicht Mut machen, vielleicht aber auch ein wenig mehr einfordern, weil sie weiß: Es geht so viel, wenn man nur will.

Sabrina Zulauf scheint Herausforderungen in ihrem Leben zu lieben, das wird deutlich, als sich Kollegen und Vorgesetze im Dienstzimmer des Landrates versammeln, um der jungen Frau zum erfolgreichen Studienabschluss zu gratulieren. In der Pressemitteilung des Kreises heißt es, dass sie einmal den Bachelor of Arts „Soziale Sicherung, Inklusion, Verwaltung“ (BASS) in der Tasche haben würde – es war nicht unbedingt abzusehen, als sie ins Berufsleben einstieg.

Sabrina Zulauf machte  nämlich zuerst eine Lehre als Hauswirtschafterin. Schnell merkte sie, das reichte ihr nicht. Auch weil sie ihrem Sohn etwas mehr bieten wollte. Sie beschloss, noch einmal die Schulbank zu drücken, holte erst die mittlere Reife nach, dann die Fachoberschule. „Es war nicht so einfach“, erinnert sich die engagierte junge Frau zurück, „ich musste abends lernen, wenn mein Kind im Bett war.“ Diszipliniert war sie, hat ihr Pensum durchgezogen. „Ich habe ein Ziel gehabt und ich habe es geschafft“, sagt sie heute nicht ohne Stolz.

Nach der Elternzeit zurück ins Kommunale Jobcenter

Schließlich die Bewerbung bei der Kreisverwaltung für das Duale Studium. Beim Vorstellungsgespräch beeindruckte Sabrina Zulauf, weil sie als junge Mutter ihre Ausbildung gemacht und die Schulabschlüsse nachgeholt hatte. „Das waren schon erschwerte Bedingungen“, meint Christa Wiese, die Personalchefin in der Kreisverwaltung, die sich noch gut an das Vorstellungsgespräch erinnern kann und heute voller Überzeugung sagt: „Wir haben eine gute Auswahl getroffen.“ Auch Peter Sukdolak vom Personalrat war damals dabei und ist es jetzt in der Feierstunde. „Den Ehrgeiz muss man erst mal haben“, zieht er den Hut vor der Leistung Zulaufs.

„Respekt vor dem, was zu geleistet hast“, lobt Frauenbeauftragte Elisabeth Lippert und Amtsleiter Rene Lippert spricht die nächste „besondere Herausforderung“ an: Während des Studiums ist Sabrina Zulauf noch einmal Mutter geworden. „Du warst unsere erste BASS-Studentin mit Kind. Großen Respekt für diese Leistung“, lobt der Amtsleiter.

Und natürlich ist Landrat Manfred Görig beeindruckt von der beruflichen Vita der jungen Frau, „Es ist der richtige Weg gewesen, es ist ein guter Weg“, lobt er und betont: „Wir können Sie sehr gut gebrauchen hier in unserem Hause“. Das dauert allerdings noch ein kleines Weilchen. Noch ist Sabrina Zulauf in Elternzeit, erst zum April nächsten Jahres wird sie ihre Arbeit im Kommunalen Jobcenter wieder aufnehmen. Bis dahin ist sie einfach nur Mama.

Ein Gedanke zu “Man kann alles schaffen, wenn man will

  1. Das gute Beispiel der jungen Dame in allen Ehren, aber die hier propagierte Maxime, dass „man es schaffen kann – egal was, man muss es nur wollen“ ist purer Unfug. So kann man vielleicht für ein paar Wochen SPD-Vorsitzender werden oder sogar Landrat im Vogelsbergkreis, der mit der großen Reklametrommel und dem großen Mundwerk vermeintlich die Mega-Aufholjagd mit Frankfurt/Rhein-Main gewinnt, letztlich aber nur Geschichten erzählt und schöne Bilder an die Wand geworfen hat. Leider gibt es viele andere, die auch Ziele haben, diese aber nicht erreichen. Und das hat nur teilweise daran gelegen, dass die es eben nur nicht gewollt hätten. Erfolg im Leben hängt von vielerlei Unwägbarkeiten ab. Viele positive Aspekte müssen zusammen kommen, nicht all zu viel darf schief gehen. Experten und lebenserfahrene Menschen lehnen deshalb diese neoliberale „Tschakka! Ich schaff alles was ich will!“-Ideologie schärfstens ab bzw. entlarven ihre ganze Lächerlichkeit (vgl. https://www.omnisophie.com/dd232-tschakka-tschakka-grundlose-begeisterung-ist-pflicht-januar-2014/). Besonders skeptisch bin ich bei Kandidaten, die von der einen auf die andere Seite des Schreibtischs wechseln. Da waren sie als Jugendliche die Allerschwierigsten, schafften es aber dann auf die andere Seite des Schreibtisches, der im Jugendamt stand und berieten und beaufsichtigten dann, was das Zeug hielt. Sie blieben aber dieselben Pfeifen, die sie als „schwierige Jugendliche“ auch schon waren. Seine Persönlichkeitsstruktur ändert man nämlich nicht mit Tschakka-Tschakka-Gebrüll und grundloser Begeisterung für sich selbst.

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