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Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen bietet erstmals Bildungsreise an - Reise nach Kreta vom 10. bis 14. September 2018Bildungsreise „Solidarische Ökonomie und politische Selbstorganisierung in Zeiten der Krise“

VOGELSBERG (ol). Erstmals bietet die Rosa-Luxemburg-Stiftung auch eine Bildungsreise an: Vom 10. September bis zum 14. September soll es nach Kreta gehen. Interessierte können sich ab Anfang Februar auf der Internetseite der Stiftung anmelden.

In der Reiseveranstaltung der Stiftung heißt es, Griechenland ist seit zehn Jahren mit den Folgen einer Finanz- und Schuldenkrise konfrontiert, die zu weitreichenden Veränderungen der Lebens- und Arbeitsbedingungen geführt hat. Sozialstaatliche Unterstützungen und Gesundheitsversorgungen wurden unter dem Druck europäischer Gläubiger massiv reduziert. Die Sparpolitik verschärfe die ohnehin schwierige ökonomische und soziale Lage: Massive Zunahme der Erwerbslosigkeit, Landflucht und Emigration, Einschränkung der Gesundheitsversorgung, Armut und Prekarisierung, also die wachsende Zunahme von Arbeitsplätzen mit zu geringer Einkommenssicherheit.

Im Schatten der Krise entstehen aber auch neue Selbsthilfe-Netzwerke von unten, in denen solidarische Alternativen der ökonomischen Verteilung wie der gesellschaftlichen Teilhabe praktiziert und erprobt werden. Auf Kreta sind in den letzten Jahren eine Reihe solcher Projekte entstanden. Formen der direkten Demokratie, der Selbsthilfe aber auch der Solidarität mit Geflüchteten werden hier umgesetzt. Die von der Krise betroffenen Menschen nehmen ihre soziale und ökonomische Versorgung zunehmend in die eigenen Hände. Es geht um Solidarprojekte, Kollektive, Kooperativen und soziale Bewegungen in verschiedenen Lebensbereichen, die sich als Versuche im Sinne einer Sozial- und Solidarökonomie verstehen, die über das kurzfristige Ziel der Krisenbewältigung, hinausgehen.

Auf der Reise will die Stiftung mehr über die Entstehungsprozesse und das Potential von solidarischer Ökonomie und politischer Selbstorganisierung auf Kreta erfahren. Wie zeigen sich die sozialen Auswirkungen der bereits seit zehn Jahren andauernden Krise? Welche Strategien haben Betroffene vor Ort entwickelt, um mit ihnen umzugehen? Im Gespräch mit Akteuren und in Besuchen verschiedenster Projekte wollen sie einen Einblick in die Situation vor Ort, die Sorgen, aber auch in die Hoffnungen, die Solidarität und den Widerstand der Bevölkerung geben.

Das Programm im Überblick:

  • Besuch einer gemeinnützlichen Kooperative von Produzenten und Konsumenten in Rethymno (Netzwerk ohne Zwischenhändler)
  • Besuch einer Café-Kooperative in Rethymno
  • Besuch einer solidarischen Arztpraxis und Apotheke – Oliven- und Öl-Kooperative
  • Besichtigung einer Oliven- und Öl-Kooperative
  • Treffen mit Gewerkschafts- und Parteivertreter
  • Besuch und Rundgang in der altminoischen Stadt Eleftherna und des dortigen Museums
  • Besuch eines Projektes mit Unbegleiteten Kindern und Jugendlichen aus Afghanistan
  • Besuch von der „Musik Werkstatt Labyrinth“ in Choudetsi
  • Besichtigung der Gedenkstätte „Antartis“ (Partisan) von Karina Reck und der Zeus Grotte

Der Teilnahmebeitrag betrage 500 Euro. Er beinhalte die Hotelunterkunft im Hotel Barcos in Rethymno für sechs Übernachtungen im Doppelzimmer inklusive Frühstück (Einzelzimmerzuschlag 75 Euro), Reiseprogramm und die vor Ort anfallenden Transfers und Übersetzungen. Anreise ist der 9. September (Sonntag) und Abreise ist am 15. September (Samstag). Das Anmeldeformular ist ab Anfang Februar auf der Internetseite der RLS Hessen zu finden.

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