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Rosemarie Müller und Dr. Manfred Vogel besuchen den Seniorenkreis GrebenauEin Stück Zuhause

VOGELSBERG (ol). „Viele Ältere wollen doch gar nicht mehr rausgehen“, sagte Dr. Manfred Vogel. „Kommt Demenz hinzu, verlassen sie kaum noch die eigenen vier Wände.“ Der Zahnarzt aus Homberg weiß, wovon er spricht – nicht nur wegen des beruflichen Hintergrunds, sondern vor allem auch wegen seines Engagements im Seniorenbeirat. Zu Besuch war er jetzt beim Seniorenkreis der Stadt Grebenau.

Vogel ist Vorsitzender der Homberger Vertretung und ist zudem Mitglied im Kreisseniorenbeirat. Er ist überzeugt, dass es – gerade auch in seiner Heimatstadt – zusätzliche Angebote für Senioren geben muss. Wie die aussehen könnten, darüber informierte er sich jetzt gemeinsam mit Rosemarie Müller, der Seniorenbeuaftragten des Vogelsbergkreises, beim Seniorenkreis der Stadt Grebenau, den Anette Ackermann ins Leben gerufen hat. Das teilte der Kreis in einer Pressemitteilung mit.

Gemütlich sei es an diesem Nachmittag beim Seniorenkreis gewesen, der sich in der Schlitzer Straße in Grebenau treffe. Kerzen brannten, es gebe Kaffee und Kuchen, es werde gemeinsam gesungen und es werde viel erzählt. Und für die beiden Gäste Rosemarie Müller und Manfred Vogel gab es jede Menge Informationen. Zwei bis drei solcher Treffen gibt es pro Woche, erzählt ihnen die Initatorin des Seniorenkreises, Anette Ackermann. „Wir fangen um 9 Uhr morgens an, wir singen und basteln und wir kochen gemeinsam“, nannte sie nur einige der Aktivitäten. Den ganzen Tag über sollen die älteren Menschen von sehr engagierten ehrenamtlichen Kräften betreut sein. Genauer: Bis 16 Uhr. „Wir haben auch einen Ruheraum, damit sich die Senioren zurückziehen können“, sagte Pflegedozentin Anette Ackermann. „Wir bieten fast eine Tagespflege, nur pflegerisch halten wir uns raus“, ergänzte sie.

Demenz-Nachmittage auch in anderen Vogelsberger Städten möglich

13 Senioren können maximal betreut werden, im Moment kommen acht zu den regelmäßigen Treffen – auch mit beginnender Demenz. „Gerade für Demenz-Kranke sind soziale Kontakte sehr wichtig“, wusste die Pflege-Expertin. Zudem komme es drauf an, ihre Fähigkeiten zu erfahren und zu fördern. „Vor allem aber freuen sich die Menschen, die alleine sind, auf diese regelmäßigen Treffen“, wusste Ackermann und ergänzte: „Wir bieten ihnen ein Stück Zuhause.“ Getragen werde der Seniorenkreis von der Stadt Grebenau. Anette Ackermann habe das Projekt ins Laufen gebracht, das Konzept geschrieben und die Betreuerinnen geschult. Die machen ihre Arbeit längst selbstständig und haben, auch das wisse Anette Ackermann, selbst sehr viel Freude an der Arbeit mit den Senioren.

Eine solche Einrichtung könne sich Seniorenbetreuerin Rosemarie Müller auch in anderen Gemeinden im Vogelsbergkreis vorstellen und nennt einen weiteren Aspekt: Wenn sich Demenz-Kranke stundenweise treffen und betreut werden, entlaste das auch die pflegenden Angehörigen. Dr. Vogel wolle nun versuchen, in Homberg einen Demenz-Nachmittag ins Leben zu rufen, an dem sich Demenz-Kranke und deren Angehörige austauschen können. „Es wäre doch schön, wenn es die Möglichkeit gäbe, einen Nachmittag mit Gleichgesinnten zu verbringen.“

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