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Erste Zwischenergebnisse zur "Stunde der Wintervögel" in HessenWieder mehr Meisen und Finken in den Gärten

VOGELSBERG (ol). Die hessische Zwischenbilanz der achten bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ zeige: Der vergangene Winter mit den sehr geringen Vogelzahlen sei offenbar eine Ausnahme gewesen.

„Von den meisten Arten wurden bei der Stunde der Wintervögel in diesem Jahr wieder ähnlich hohe Zahlen gemeldet wie im langjährigen Durchschnitt“, sagte NABU-Landesvorsitzender Gerhard Eppler. „Die besonders geringen Vogelzahlen vom Vorjahr waren also ein Ausreißer und haben sich zum Glück nicht wiederholt.“ Bis zum Dienstagmorgen seien in Hessen bereits knapp 160.000 Vögel gemeldet worden, bundesweit über 2,3 Millionen. Damit gehörte die Stunde der Wintervögel zu den größten bürgerwissenschaftlichen Mitmachaktionen Deutschlands. Der Haussperling sei mit im Schnitt 6,4 Exemplaren pro Garten der am häufigsten gemeldete Vogel. Die Kohlmeise habe mit durchschnittlich 5,8 Vögeln pro Garten den Abstand zur Spitze wieder verkleinert. In diesem Jahr habe sie den Titel der am weitesten verbreiteten Art ergattert. In über 96 Prozent aller Gärten und Parks sei sie gesichtet worden und verdränge damit die Amsel als bisherigen Spitzenreiter.

Schon seit Jahren ruft der NABU zu Vogelzählungen auf. Dazu gibt es mittlerweile sogar Hilfsbögen zum Erkennen der Vogelarten. Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Auswirkungen des milden Winters deutlich zählbar

An den bisher erfassten Meldungen zeigten sich Auswirkungen des milden Winters auf das Zugverhalten einiger Teilzieher. „Wie im Vorjahr blieben Stare und Heckenbraunellen vermehrt bei uns. Auch eigentliche Zugvögel wie Bachstelzen, Hausrotschwänze und Zilpzalpe wurden deutlich häufiger gemeldet als sonst“, erklärte Eppler. „Durch die milden Winter der vergangenen Jahre können diese Arten vermehrt in Deutschland erfolgreich überwintern. Gleichzeitig ließen sich Meisen, Finken und Eichelhäher diesmal nicht davon abhalten, aus dem Norden und Osten zu uns zu ziehen. Mildes Wetter reicht allein nicht aus, um eine geringe Zahl an Wintervögeln in den Gärten vorherzusagen. Auch Faktoren wie das Angebot an Baumsamen im Wald und das Wetter in anderen Teilen Europas spielen eine Rolle.“ Vogelkenner könnten bei uns überwinternde Meisen aus dem Baltikum oder Sibirien sogar an ihrer Stimme erkennen: Sie singen in einem einem anderen Dialekt.

Noch bis zum 15. Januar könnten Zählergebnisse online nachgemeldet werden, auch die Eingabe der postalisch eingegangenen Meldungen stehe noch aus. Außerdem finde noch bis zum 12. Januar die „Schulstunde der Wintervögel“ statt. Im Rahmen der „Schulstunde der Wintervögel“ vom 8. bis 12. Januar biete die NAJU Zählkarten, ein Poster und ein Wintervogel-Quiz für Kindergruppen und Schulklassen an. Bei fünf Aktionen würden die Kinder Vögel und ihre Anpassungsstrategien an die kalte Jahreszeit kennenlernen. Die Zählergebnisse der Kinder fließe ebenfalls in die NABU-Auswertung ein. Die Endauswertung der Ergebnisse der „Stunde der Wintervögel“ sei für Ende Januar geplant.

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