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Abbruch des "Schandflecks" in Alsfeld beginnt - Die Stadt hat weitere PläneAb Montag wird das Bruchhaus am Rossmarkt abgerissen

ALSFELD (aep) – Am Montag soll eine lange Verfallsgeschichte in Alsfeld ein Ende haben: Dann wird der „Schandfleck“ am Rossmarkt 18 abgerissen, erklärte Bürgermeister Stephan Paule bei einer Pressekonferenz zusammen mit dem Bauamtsmitarbeiter Michael Hölscher vor Ort. Die Stadt hat das Haus gekauft, doch der Abriss gestaltet sich nicht ganz einfach.

Mehrere Jahrzehnte steht das Haus am Rossmarkt 18 inzwischen leer. Erworben hatte es zwischendurch eine GmbH, die dem Homberger Architekten Herbod Gans gehört, der an der Stelle ebenfalls Pläne hegte. Doch alle Vorhaben scheiterten an den Vorgaben des Denkmalschutzes, die früher zwingend einen passenden Neubau vorsahen. „Die sind aus unterschiedlichen Gründen gescheitert“, erläuterte der Bürgermeister. Das Haus verfiel derweil zusehends.

Wird ab Montag abgerissen: der „Schandfleck“ an Alsfelds Rossmarkt. Foto: Naomi Hedrich

Stadt erwarb das Gebäude Anfang des Jahres

Anfang diesen  Jahres, so erläuterte Bürgermeister Paule am Mittwoch, erwarb die Stadt das Gebäude und übernahm dabei eine Abrissgenehmigung, die auch ohne Ersatzbau gültig war. Jetzt soll an der Stelle erst einmal eine Grünfläche entstehen.

Aber dabei soll es nicht bleiben. Vielmehr möchte die Stadt diese Fläche in die Machbarkeitsstudie für das gesamte Klosterquartier einbeziehen – zu der auch die Dreifaltigkeitskirche gehört. „Dann kann sich ein Planer an der Freifläche austoben“, sagte Paule. Für ein neues Konzept müssten eben alle Eigentümer des Areals zusammenwirken, so auch die Kirchengemeinde, die die Dreifaltigkeitskirche einem neuen Zweck zuführen möchte. Es gebe aber keinen Plan seitens der Stadt, die Grundstücke und Gebäude zu erwerben und selbst etwas zu entwickeln.

Behutsame Abrissarbeiten sind nötig

Wenn am Montag die Abrissarbeiten beginnen, wird der große Bagger erst einmal Stützungsdienste leisten. Denn das Gebäude muss von hinten mit einem Steiger abgerissen werden, erläuterte Michael Hölscher, derweil der Bagger die Frontseite sichert. Grund ist, dass die Bruchsteinmauer an der Rückseite erhalten werden muss. „Wir müssen sehr behutsam vorgehen.“ Mit dem großen Bagger könne man da nicht rangehen. Dafür wird der Rossmarkt gesperrt – aber nur bis Freitag vor Pfingsten. Zum Pfingstmarkt sei die Straße wieder offen.

3 Gedanken zu “Ab Montag wird das Bruchhaus am Rossmarkt abgerissen

  1. Da geht es dann hin… ein Stück meiner Familiengeschichte.
    Bin immer mit einer Träne im Kopfloch vorbei gelaufen.
    Leider sieht man der „Ruine“ nicht mehr an,dass es auch mal bessere Zeiten gab.

    Seit meine Urgroßeltern, Anfang der 70er Jahre gestorben waren, wurde es nicht mehr genutzt.
    Damals hatte man auch nicht so den Sinn und oder auch das Geld. Ebenfalls nicht das Auge für alte Möbel und Shabby Chic etc.
    Meine Großeltern nutzten das Gebäude nur noch im unteren Bereich,als Lager für Prospekte des Reisebüros. Mein Opa hatte die Versicherungsvertretung ebenfalls nicht mehr und der Wohnbereich, ab 1. Stock aufwärts, war für mich immer mal wieder Abteuerspielplatz. Es war ja teilweise noch komplett eingerichtet. Der alte, holzbefeuerte Herd incl. der restlichen musealen Kücheneinrichtung. Das Kinderzimmer meines Vaters,mit Pappmodell Schiffchen usw..,Wohnzimmer mit den alten, geschwungenen Sofas etc..

    Alles wie in einem alten Heimat oder Edgar Wallace Film.
    Ich erinnere mich an viele Anekdoten meiner Oma.
    Sie erzählte,wie damals das Gebäude nachträglich unterkellert wurde (Kriechkeller), hat man noch Knochen und Totenschädel gefunden. Wohl aus der Zeit des Klosters? Keine Ahnung.

    Die Handwerker haben,dann die Totenköpfe mit Kerzen beleuchtet auf die Mauern gelegt. War eine ziemlich makabere Angelegenheit.
    Vielleicht kommen ja beim Abriss noch Dinge zum Vorschein,die das bestätigen.

    Anfang der 90er wurde es dann nach dem Tod meiner Großeltern verkauft und dann konnte man dem Verfall immer weiter zuschauen.
    Schade. Ich habe, glaube ich noch Fotos aus besseren Zeiten.
    Ich hoffe, dass nachfolgende Bauobjekt gliedert sich schön in die Altstadt ein.

    Ich werde das Haus stets in Erinnerung behalten und seine Geschichten.

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  2. Endlich, auch die angrenzenden Gebäude alle abreißen bitte, die Kirche soll rundherum frei stehen, damit man ihre prachtvolle Schönheit wahrnehmen kann, ich weiß nicht welcher Irrer es zugelassen hat, an der Kirche soviele schäbige/hässliche „Barracken“ anbauen zu lassen.

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