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Vorstellung der Direktkandidaten zur BundestagswahlFünfter Teil von „6 Kandidaten, 6 Fragen“: Arbeitsverträge

REGION (ls). Immer mehr Arbeitsverträge sind grundlos befristet – und das soll auch weiterhin so bleiben. Wie unsere Direktkandidaten für den Bundestag dazu stehen, das haben wir sie im fünften Teil unserer Wahlserie „6 Kandidaten, 6 Fragen“ gefragt.

Folgende Teile der Serie sind bereits erschienen:

+ Frage 1: Agrarpolitik. Am Ende des Artikels finden Sie zudem Kurzbiografien und Fotos der Kandidaten.

+ Frage 2: Asylpolitik 

+ Frage 3: Gesundheit

+ Frage 4: Innere Sicherheit

Frage 5: Arbeitsverträge sollen weiterhin ohne Angabe von Gründen befristet sein dürfen. Wie bewerten Sie diese Aussage?

Matthias Körner, SPD:Sachgrundlose Befristung ist ein großes Übel, da sie Menschen in einem dauerhaften Zustand der Angst vor dem Verlust des Jobs und damit der finanziellen Grundlage ihres Lebens, hält. Eine sozial gerechte Gesellschaft sorgt dafür, dass Arbeitnehmer ein Recht auf Planungssicherheit haben und sachgrundlos befristete Verträge der Vergangenheit angehören. Daher wird die SPD sachgrundlose Befristung abschaffen.“

Dr. Hermann Otto Solms, FDP: „Wir Freie Demokraten sind uns bewusst, dass die Zeitarbeit, Mini- und Midijobs sowie Befristungen immer zwei Seiten haben. Wir werden nicht hinnehmen, wenn sie genutzt werden, um Stammpersonal zu ersetzen oder dessen Löhne zu drücken. Auf der anderen Seite hilft ein flexibler Arbeitsmarkt gerade den Menschen, die auf eine Starthilfe angewiesen sind. Das zeigen auch die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit: Rund zwei Drittel aller Zeitarbeitnehmer übten vorher keine Beschäftigung aus. Untersuchungen über einen längeren Zeitraum zeigen zudem: Wer Berufserfahrung in der Zeitarbeit sammelt, findet auch später leichter einen Job. Im Übrigen wird es den Unternehmen dadurch leichter gemacht, kurzfristige Auftragsspitzen abzudecken, wenn das Auftragsniveau nicht auf Dauer gesichert ist.“

Ali Al-Dailami, Die LINKE: „Das würde eine Fortsetzung der Unsicherheit für die Betroffenen bedeuten. Leiharbeit, sachlose Befristungen und eine ausufernder Niedriglohnsektor sind Folgen der Agenda 2010 und müssen endlich der Vergangenheit angehören. Sie sind die Hauptursachen dafür, dass junge Menschen ihre Zukunft aber auch die Familienplanung als Unsicherheitsfaktor empfinden.“

Dr. Helge Braun, CDU: „Eine einmalige Befristung bei einer Neueinstellung erhält Unternehmen die notwendige Flexibilität. Immer wieder befristete Anschlussverträge, sogenannte „Kettenbefristungen“, lehne ich ab.“

Eva Goldbach, Die Grünen: „Gute Arbeit braucht gute Arbeitsbedingungen, insbesondere in Bereichen, in denen Überlastung und prekäre Arbeit häufig vorkommen. Flexibilität ist gut – es muss aber auf die richtige Balance mit Blick auf die soziale Absicherung und die Mitsprachemöglichkeiten der Arbeitnehmer*innen geachtet werden. Ohne sachlichen Grund sollten Jobs nicht mehr befristet werden können.“

Uwe Schulz, AfD: „Wir sind die Partei, die sich für den Erhalt der klassischen Familie einsetzt. Dazu gehört die Sicherheit für die Eltern, das gemeinsame Familienleben langfristig gestalten zu können. Das geht nur mit berechenbaren Einkünften. Im Zuge der Digitalisierung wird es bei weiter ungesteuertem Vorgehen zu großen Veränderungen in den Arbeitsbeziehungen kommen. Es ist die Aufgabe der Politik, prekäre Arbeitsverhältnisse ebenso zu verhindern wie „Kettenarbeitsverträge“, die durch willkürliche Befristungen entstehen und eine Lebensplanung für den Arbeitnehmer unmöglich machen.“

Tipp: Der Wahl-O-Mat
Wenn Sie sich darüber hinaus informieren möchten, welche Partei am Besten zu Ihnen passt, empfehlen wir Ihnen den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung. Hier finden Sie ihn.

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