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Vorstellung der Direktkandidaten zur BundestagswahlDritter Teil von „6 Kandidaten, 6 Fragen“: Gesundheit

REGION (jal). Können Sie sich das Ende des Zwei-Klassensystems in der Gesundheitsversorgung vorstellen? Eine Krankenkasse, in der alle Bürger des Landes einzahlen oder jeder die selben Leistungen bekommt? Das wollen wir im Dritten Teil unserer Wahlserie „6 Kandidaten, 6 Fragen“ von unseren Direktkandidaten zur Bundestagswahl wissen.

Folgende Teile der Serie sind bereits erschienen:

+ Frage 1: Argarpolitik. Am Ende des Artikels finden Sie zudem Kurzbiografien und Fotos der Kandidaten.

+ Frage 2: Asylpolitik  

Frage 3: Das Zwei-Klassen-Gesundheitssystem soll abgeschafft werden. Anstatt vieler gesetzlicher und einiger privaten Krankenversicherungen soll es eine einzige Bürgerversicherung geben, in der alle Bürger des Landes den gleichen Versicherungsschutz genießen und gemäß ihres Einkommens Beiträge leisten. Wie ist Ihr Standpunkt zu diesem Vorschlag?

Uwe Schulz, AfD: „Wieder ein – funktionierendes – Beispiel aus der Schweiz: Medizinische Grundversorgung für alle. Jeder zahlt ein, jeder erhält eine definierte Basisbehandlung. Wer mehr möchte, muss mit buchbaren Zusatzoptionen zusätzlich zahlen, bleibt aber in der Solidargemeinschaft und dieser auch als Basismitglied verpflichtet. Nach Bedarf sind die versicherten Zusatzoptionen „jederzeit“ zurückfahrbar, so daß im Alter nicht die Probleme entstehen, die heute ein Privatversicherter in Deutschland hat.“

Matthias Körner, SPD: „Mit Ihrer Frage beschreiben Sie das SPD-Konzept der Bürgerversicherung und zugleich dessen Vorteile, dem schließe ich mich uneingeschränkt an.“

Eva Goldbach, Die Grünen: „Wir Grüne wollen die gesetzliche und private Krankenversicherung zu einer Bürger*innenversicherung weiterentwickeln. Alle Bürger*innen, auch Beamt*innen, Selbständige und Gutverdienende, beteiligen sich. Auf Aktiengewinne und Kapitaleinkünfte werden ebenfalls Beiträge erhoben. Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen übernehmen wieder jeweils die Hälfte des Beitrags und die bisher allein von den Arbeitnehmer*innen getragenen Zusatzbeiträge werden wieder abgeschafft.

Bei den Arzthonoraren soll nicht mehr zwischen gesetzlich und privat Versicherten unterschieden werden. Zuzahlungen für Medikamente und andere Selbstbeteiligungen wollen wir abschaffen. Mit der Bürger*innenversicherung wäre Gesundheit stabil, zukunftsfest und fair finanziert und alle Kassen würden auf Grundlage eines weniger manipulationsanfälligen Risikoausgleichs um die beste Versorgung konkurrieren.“

Dr. Hermann Otto Solms, FDP: „Eine Bürgerversicherung ist nichts anderes als eine getarnte staatliche Einheitskasse. Dies lehnen wir ab. Staatlich organisierte und rationierte Zuteilungsmedizin führt langfristig zu einer drastischen Verschlechterung der Versorgung der Bevölkerung und verschärft die demografischen Probleme der gesetzlichen Krankenversicherung.

Wir Freie Demokraten stehen für Eigenverantwortung und Solidarität im Gesundheitssystem. Auch hier schafft Wettbewerb zwischen den Krankenkassen höhere Effizienz und bessere Ergebnisse. Jeder Bürger soll frei und unabhängig vom Einkommen zwischen den unterschiedlichen Kassen beider Systeme wählen können.“

Ali Al-Dailami, Die LINKE: „Dieser Vorschlag ist richtig und vernünftig. Ein zwei Klassen-Gesundheitssystem hat auch eine Zwei-Klassen-Medizin zur Folge. Hinzu kommt, würden alle in eine Kasse einzahlen würden die Beitragssätze für alle sinken, die Einnahmen der Kasse steigen und somit eine bessere Versorgung möglich sein. Denn Gesundheit darf keine Ware sein.“

Dr. Helge Braun, CDU: „Die gesetzliche Krankenversicherung ist sozial gerecht, weil hohe Einkommen, die nicht dort versichert sind, sich über den Steuerzuschuss auch an der Finanzierung beteiligen. Die Bürgerversicherung wäre ein reines Umlagesystem, während die private Krankenversicherung Altersrückstellungen bildet. Würde man das aufgeben, wäre das Demografieproblem in der Krankenversicherung noch größer.

Weil mit zusätzlichen Versicherten in der Bürgerversicherung auch zusätzliche Leistungsansprüche verbunden sind, wäre die Bürgerversicherung nicht spürbar kostengünstiger. Deshalb halte ich sie für falsch.“

Tipp: Der Wahl-O-Mat
Wenn Sie sich darüber hinaus informieren möchten, welche Partei am Besten zu Ihnen passt, empfehlen wir Ihnen den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung. Hier finden Sie ihn.

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