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Auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Alsfeld wurde die ehrenamtlichen Arbeitseinsätze im vergangenen Jahr beleuchtetFreiwillige Feuerwehr: 24.519 ehrenamtliche Stunden

LEUSEL (ol). Zahlreiche Ehrungen, Beförderungen und die Verleihung von Anerkennungsprämien standen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr der Stadt Alsfeld. Stadtbrandinspektor Michael Eilts stellte zu Beginn der Versammlung in der Mehrzweckhalle von Leusel seinen Jahresbericht vor. Er gab einen Querschnitt durch das Alsfelder Feuerwehrwesen.

Genau 2.147 Alsfelder identifizieren sich durch eine Mitgliedschaft in der Feuerwehr, darunter 332 aktive Feuerwehrleute. Von Ihnen wurden im Vorjahr 24.519 ehrenamtliche Stunden geleistet, rund 6.249 weniger als im Vorjahr. Insgesamt 265 Einsätze gab es im vergangenen Jahr für die Frauen und Männer der Feuerwehr, diese gliederten sich in 65 Brände, 149 technische Hilfeleistungen und 51 Fehlalarme. Der Stadtbrandinspektor hob hervor, dass bis zu 100 Einsatzkräfte bei einem Menschenleben in Gefahr zur Hilfe eilen. Außergewöhnlich bezeichnete er den Einsatz für Flüchtlinge. Hier waren 75 Feuerwehrleute aus Alsfeld an siebzehn Tagen im Dauereinsatz. „Wir, und damit meine ich alle Hilfeleistungsorganisationen, sind die Meister der Improvisation“, so Eilts. Er kritisierte den flächendeckenden Rückzug des Bundes im Bereich des Brandschutzes: „Ohne die Feuerwehren vor Ort hätte der Bund vor noch größeren Problemen gestanden“. Aus seiner Sicht sei die Politik von der Basis in der Stadt und Kreis bis hin zur Landespolitik aufgerufen, die Bundesregierung in ihrer Denke zu verändern und wieder mehr Geld für den Katastrophenschutz zu fordern. „Dies wäre eine milliardenschwere Entlastung für alle Kommunen und eine Anerkennung der Arbeit der Feuerwehren im Katastrophenschutz“, so Eilts.

Ein Schwerpunkt seines Berichts lag auf der Ausbildung. 133 Lehrgänge besuchten die Alsfelder Feuerwehrleute im Vorjahr, davon 40 an der Hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel. In Alsfeld selbst wurden neun Lehrgänge für Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreisgebiet angeboten, dazu standen vierzehn Kreisausbilder zur Verfügung. Die von den Alsfelder Feuerwehrleuten betreute Atemschutzübungsanlage des Vogelsbergkreises trainierte im Vorjahr 770 Einsatzkräfte aus dem gesamten Kreisgebiet. In den Einsatzabteilungen der Feuerwehr der Stadt Alsfeld wurden insgesamt 320 Ausbildungsdienste durchgeführt. „Sinkenden Mitgliederzahlen kann nur durch qualifizierte Kräfte entgegengewirkt werden“, erklärte der Stadtbrandinspektor. Er informierte über die sogenannte Truppmannausbildung, deren erster Teil den Grundlehrgang für einen freiwilligen Feuerwehrmann bildet. So seien für die komplette Ausbildung eines Feuerwehrmannes insgesamt 371 Stunden in zwei Jahren nötig. „Wir haben dann eine Top Einsatzkraft, wenn sie die Möglichkeit bekommt ihren Lebensmittelpunkt in Alsfeld zu führen“, so Eilts. Er betonte daher die Bedeutung von Ausbildungsangeboten und adäquaten Jobs in der Region.

Für die Instandhaltung der Feuerwehrfahrzeuge und des Einsatzgerätes kümmern sich in Alsfeld laut Eilts 34 ehrenamtliche Gerätewarte und ein hauptberuflicher Kraftfahrzeugmeister. Handlungsbedarf für Neubeschaffungen bestehe an bis zu 43 Jahre alten Tragkraftspritzenfahrzeugen in Fischbach, Elbenrod, Eifa und Liederbach sowie einem 34 Jahre alten Einsatzleitwagen in Alsfeld. Für drei der Fahrzeuge soll bis zum Jahr 2017 ein Ersatz beschafft werden, für den Einsatzleitwagen im Jahr 2018. „Durch die Stadt Alsfeld wurden alle erforderlichen Mittel zur Unterhaltung und Sicherstellung der Einsatzbereitschaft zur Verfügung gestellt“, so Eilts. Die Fördervereine haben die Einsatzabteilungen im Vorjahr mit 12.000 Euro unterstützt. Herausforderungen für die Zukunft der Feuerwehr sah der Stadtbrandinspektor in Heidelbach und Billertshausen, dem entgegen positive Tendenzen bei den Feuerwehrleuten in Berfa und Fischbach. Für Liederbach kündigte der Stadtbrandinspektor ein kreisweites Novum an, so soll erstmalig eine Wehrführerin die Einsatzabteilug leiten.

Über den Fachbereich der Brandschutzerziehung und der Brandschutzaufklärung informierte Manfred Dressler. Laut seinem Bericht wurden 29 Kindergartenkinder, 114 Grundschüler, 62 Schüler einer integrativen Schule und 202 Mitarbeiter von Firmen, Heimen oder sonstigen Einrichtungen geschult. „In unserer heutigen Zeit ist der richtige Umgang mit Feuer nicht mehr üblich oder selbstverständlich wie er in der Vergangenheit gewesen ist“, so Dressler. Insgesamt 119 Stunden wurden von den Feuerwehrleuten ehrenamtlich aufgebracht. „Menschen vor Schaden durch Feuer und Rauch zu bewahren, motiviert uns genauso weiterzumachen“, unterstrich der Fachbereichsleiter.

Bürgermeister Stephan Paule dankte den Feuerwehrleuten in einem Grußwort für ihr Engagement. Er sprach von einem unglaublichen Engagement der Ehrenamtlichen, dass mit Beruf, Familie und Freizeit in den Einklang gebracht werden müsse. Die ehrenamtlichen Leistung könnte aus Sicht des Bürgermeisters niemals mit einer bezahlbaren Summe gewährleistet werden. Erstem Stadtrat Jürgen Udo Pfeiffer dankte Paule für seine Stellvertretung bei den Feuerwehren besonders, er sprach dabei von einer ehrlichen Identifikation Pfeiffers mit den Feuerwehrleuten. Das Feuerwehrwesen bezeichnete der Bürgermeister für die Politik der Stadt Alsfeld als parteiübergreifend wichtig. Der Bedarfs- und Entwicklungsplan der Feuerwehr sei ein Instrumentarium für die Maßgabe und die Herleitung von Entscheidungen in der Politik. „Alles was notwendig ist, muss kurzfristig oder mittelfristig beschafft werden“, so Paule.

Landrat Manfred Görig hob in seinem Grußwort das Engagement der Feuerwehrleute in der Flüchtlingshilfe hervor. Für die 1.000 Flüchtlinge im Kreisgebiet seien 1.000 ehrenamtliche Helfer aktiv gewesen. Innerhalb von 72 Stunden seien die Notunterkünfte hergerichtet worden. Bei der Planung sprach er von einem „management by hot potatoes“. Es sei viel Energie, Einsatz und Empathie der Ehrenamtlichen notwendig gewesen. Im Rettungsdienst habe man den letzten Platz bei dem Erreichungsgrad der Hilfsfristen, durch die bereits erfolgte Stationierung zweier weiterer Rettungswagen in Alsfeld und Lauterbach sowie dem geplanten Bau zweier neuer Rettungswachen in Kirtorf und Herbstein sollen bessere Ergebnisse erzielt werden. Im Hinblick auf die erheblichen Anforderungen zur Ausbildung von freiwilligen Feuerwehrleuten stellte der Landrat die Frage, wie lange solch ein Umfang noch ehrenamtlich geleistet werden könne.

Zu den Einsatzzahlen der Feuerwehr Alsfeld erklärte der Kreisbrandinspektor, Dr. Sven Holland, dass diese die höchsten im Landkreis seien. Durch die Autobahn und Bundesstraßen müsse man auch in Alsfeld mit Gefahrgutunfällen rechnen. Die Flüchtlingshilfe wurde aus seiner Sicht sehr professionell geleistet.

Ehrungen, Beförderungen und die Verleihung von Anerkennungsprämien

Zehn Beförderungen wurden auf der Versammlung durchgeführt. Zum Oberbrandmeister wurde Manuel Heiser befördert, den Dienstgrad des Brandmeisters erhielten Alexander Winter, Mathis Kruse, Marco Falck und Bastian Heiser. Zu Löschmeistern wurden Tamara Eilts, Holger Hedrich und Ralf Lämmer befördert. Die Beförderung zum Hauptlöschmeister erhielt Kevin Planz, die Beförderung zum Feuerwehrmann Michael März.

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Die beförderten Feuerwehrleute

Aus ihren Ämtern entlassen wurden die Fischbacher Wehrführer Jürgen Hermann und Thorsten Weber sowie der Fachbereichsleiter für Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung Manfred Dressler. Ernennungsurkunden erhielten die Wehrführer Carsten Schmidt aus Alsfeld, Björn Plumhoff aus Berfa, Gregor Geibel aus Billertshausen, Marcel Decher aus Fischbach und Alexander Winter aus Lingelbach. Ebenso die stellvertretenden Wehrführer Daniel Schäfer aus Alsfeld, Oliver Schütz aus Berfa, Holger Kraus aus Fischbach, Klaus Kurz aus Lingelbach, Ralf Weigel aus Schwabenrod und Mike Momberger aus Liederbach. Zum Fachbereichsleiter für Information und Kommunikation wurde Johannes Zinn ernannt. Die Ernennung zu Gerätearten erhielten Naomi Hedrich und Mario Schaller-Seipp.

Mit der bronzenen Floriansmedaille der Stadt Alsfeld wurden Stadtverordnetenvorsteher Heinz Heilbronn, der FDP-Stadtverordnete Rolf Peter Stein, der CDU-Stadtverordnete Kurt Schmidt und die Feuerwehrleute Manfred Dreßler sowie Martin Lang geehrt. Die silberne Floriansmedaille erhielt der ehemalige Fischbacher Wehrführer Hermann Jürgen. Für besondere Verdienste wurde Roland Klemm mit der goldenen Floriansmedaille geehrt. Erster Stadtrat Jürgen Udo Pfeiffer erhielt von der Alsfelder Feuerwehrführung einen Kochkurs für sich und seine Gattin geschenkt. Die Jugendfeuerwehr Alsfeld erhielt Freikarten für das Erlenbad geschenkt. Verdiente Feuerwehrleute erhielten die Einladung zu einer kulinarischen Stadtführung.

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Die mit Floriansmedaillen geehrten Politiker und Feuerwehrleute

Das silberne Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen wurde Horst Eichenauer, Timo Frank, Marco Falck, Michael Falck und Dirk Müller am Bande verliehen. Das goldene Brandschutzehrenzeichen des Landes Hessen wurde Andreas Riffer, Peter Hett, Rudolph Jürgen, Erich Peter, Volker Knauff, Jürgen Hermann, Manfred Grüner, Bernd Degenhardt, Friedhelm Braun, Harald Becker, Armin Becker und Walter Greb am Bande verliehen.

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Die mit silbernen und goldenen Brandschutzehrenzeichen geehrten Feuerwehrleute

Mit der bronzenen Katastrophenschutzmedaille wurden Mathis Kruse, Ralf Weis, Alexander Winter, Björn Agel, Marko Becker, Johannes Koßmann, Christian Schneider, Mathias Fabiny, Dirk Gaudl, Björn Hinz, Marcel Koch und Tobias Merle ausgezeichnet. Die silberne Katastrophenschutzmedaille wurde an Erich Hohl, Jürgen Kurz, Klaus Kurz, Dirk Ritter, Markus Pfeil, Reinhold Eckstein, Walter Krug, Norbert Diehl, Klaus Seum und Lothar Rüger verliehen.

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Die mit bronzenen und silbernen Katastrophenschutzmedaillen geehrten Feuerwehrleute

Anerkennungsprämien für 40-jährigen Feuerwehrdienst erhielten Harald Becker, Walter Greb, Jürgen Rudolph, Michael Runkel, Bruno Schäfer und Klaus Steuernagel. Anerkennungsprämien für 30-jährigen Feuerwehrdienst erhielten Horst Eichenauer, Christoph Frank, Oliver Ruppert und Uwe Schneider. Anerkennungsprämien für 20-jährigen Feuerwehrdienst erhielten Björn Agel, Friedrich Eick, Sascha Junck und Sascha Wagner. Anerkennungsprämien für 10-jährigen Feuerwehrdienst erhielten Moritz Bach, Andreas Geisel, Tobias Geisel, Boris Grunwald, Markus Krausen, Sarah Kropf, Christian Krämer, Matthias Schmidt und Lars Wilhelm.

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Diese Feuerwehrleute erhielten eine Anerkennungsprämie für ihre langjährige Tätigkeit.

 

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