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Jahreshauptversammlung in der alten Feuerwache - Umzug der Feuerwehr steht bevorAlsfelder Feuerwehr rettete 28 Personen in 2015

ALSFELD(ol). „Wir retten Menschenleben Tag für Tag, 365 Tage im Jahr, in 2016 sogar an 366 Tagen“, Wehrführer Carsten Schimdt auf der wohl letzten Jahreshauptversammlung in der alten Feuerwache der Alsfelder Feuerwehr am Samstagabend. Neben der Wahl standen zahlreiche Ehrungen, Ernennungen und Beförderungen im Mittelpunkt. Einstimmig wiedergewählt wurden Wehrführer Carsten Schmidt und Daniel Schäfer.

In zwei Jahresberichten resümierte Carsten Schmidt das Vorjahr aus Sicht des 507- köpfigen Feuerwehrvereins und der 67-köpfigen Einsatzabteilung. Insgesamt 28 Menschen retteten die Alsfelder Feuerwehrleute bei 200 Einsätzen im Vorjahr, für eine Person kam jede Hilfe zu spät. Er griff in seinem Bericht einige Alarme auf, die den neun Feuerwehrfrauen und 58 Feuerwehrmännern besonders in Erinnerung blieben. Allen voran zählte dazu der Brand in der Untergasse, bei dem ein Mensch sein Leben verlor. Weitere Brände mit Menschleben in Gefahr, Unglücke mit Gefahrstoffen und schwere Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Fahrern reihten sich zu der Erinnerung an.

In Auszügen hob der Wehrführer Besonderheiten hervor: Bei einem Flächenbrand nahe Altenburg wurde ein Feuerwehrmann verletzt und musste ins Krankenhaus, bei einem Unfall auf der Autobahn standen Feuerwehrfahrzeuge im Stau und bei einem Unfall auf einer Bundesstraße mussten die Feuerwehrleute gleich dreimal zur Hilfe anrücken. Von einem Großeinsatz sprach Schmidt bei der Ankunft von Flüchtlingen im Vogelsbergkreis. „In einer logistischen Meisterleistung wurde eine Notunterkunft errichtet“, so der Wehrführer. Insgesamt 3031 Einsatzstunden wurden von den Feuerwehrleuten bei den 200 Einsätzen geleistet, die sich in 41 Brände, 112 Hilfeleistungen, 47 Fehlalarme und sieben Brandsicherheitsdienste gliederten.

 

Ständige Fortbildungen, um bei Einsätzen gut gerüstet zu sein

Im Vorjahr leisteten die Brandschützer 36 Ausbildungsdienste, beteiligten sich an zehn Sonderausbildungen und absolvierten 54 Lehrgänge. „Im Jahr 2015 wurden bei der Ausbildung wieder Akzente gesetzt, neben der Gefahrstoffübung am ehemaligen BGS-Gelände und der Jahreshauptübung am Krankenhaus, wurde erstmals ein Seminar zur technischen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen durchgeführt“, so Schmidt. Für die Ausbildung brachten die Feuerwehrleute insgesamt 2600 Stunden auf, die in der Gesamtzahl von 11.223 Dienststunden einflossen.

Umzug in die neue Feuerwache ein „Quantensprung“

Einen Rückblick warf Schmidt auf die Feuerwache in der Carl-Metz-Straße, die am 31. August 1968 offiziell ihren Dienst aufnahm. Zig Tausende Einsätze wurden laut seinen Angaben von dort gefahren, zu Großbränden wie auf dem Bücking-Areal, zur Waldbrandkatastrophe nach Niedersachsen oder zum Hochwasser nach Dessau. „Wir hatten schon viele Gerätehäuser, im Hochzeitshaus, im alten Brauhaus in der Nähe des Schwälmer Brunnens oder im ehemaligen Elektrizitätswerk am Lieden“, so Schmidt. Den erneuten Umzug nach fast 50 Jahren bezeichnete er als einen Quantensprung. „Wenn wir im kommenden Jahr umziehen, ändert sich die Anschrift der Feuerwache, nicht aber die seit 160 Jahren anspornende Aufgabe das höchste Gut zu schützen: Das Menschenleben“, so Schmidt.

Jugendfeuerwehrwart Mathis Kruse berichtete über die Arbeit der zehn Mädchen und 19 Jungen zählenden Nachwuchsabteilung der Feuerwehr. Knapp 3220 Stunden Jugendarbeit wurden geleistet, die rund 70 Prozent feuerwehrtechnische Ausbildung umfassten.

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Das Gruppenfoto der Geehrten und Beförderten.

Zahlreiche Ehrungen und Beförderungen

Zu Feuerwehrfrauen wurden Naomi Hedrich, Johanna Röhrig und Lisa Knaust befördert. Die Beförderung zu Oberfuerwehrmännern erhielten Christoph Bünger, Kevin Eilts und Florian Borchard. Johannes Zinn und Sebastian Zinn wurden zu Hauptfeuerwehrmännern befördert. Für zehnjährige Vereinszugehörigkeit wurden Florian Borchard, Christoph Bücking, Florian Trux und Christina Wiese geehrte. Eine Ehrung für 30-jährige Zugehörigkeit erhielten Thorsten Bücking, Ekkehard Hörr, Dr. Reinhard Klingelhöffer, Helga Maikranz, Reimund Prang, Cornelia Zimmer und Detlef Gehrke. Manfred Grüner, Sabine Nau, Susanne Nau, Michael Scherze und Wolfganz Schulz wurden für 40-jährige Mitgliedschaft geehrt. Die Ehrung würde 50 Jahre Feuerwehrzugehörigkeit erhielten Willi Dörner und Edwin Giese. Für 60-jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr Alsfeld wurde Heinrich Rössner geehrt, ihm wurde das Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes Hessen-Darmstadt in Gold am Bande verliehen. Das silberne Ehrenzeichen dieses Verbandes wurde an Manfred Grüner verliehen, das Bronzene an Dirk Müller. Die silberne Kastatrophenschutzmedaille des Landes Hessen wurde an Thomas Gröger verliehen. Das goldene Ehrenzeichen für Hessische Feuerwehrmusiker wurde an Wolfgang Schulz verliehen, das Silberne an Sonja Frank und das Ehrenzeichen in Bronze jeweils an Christina Gimpel und Hana Kölsch. Für die meisten Dienstbesuche erhielten Ralf Braun und Thomas Dreßler eine Anerkennung. Zu Gerätewarten ernannt wurden Christoph Bünger und Sven Krüger. Zu Gruppenführern ernannt wurden Georg Kalbfleisch, Marco Falck und Sascha Wagner. Die Ernennung zum Zugführer erhielt Sascha Knaust. Die Entlassung vom Amt des Gruppenführers erhielten Hans Joachim Röhrig und Manfred Dreßler.

Ehrenamt spart Stadt jährlich 350.000 Euro

Bürgermeister Stephan Paule danke in einem Grußwort insbesondere für die Ausbildungsbereitschaft der Feuerwehrleute. „Nur wer einen erheblichen Teil seiner Freizeit opfert, kann Professionalität im Einsatz leisten“, so der Bürgermeister. Er hob dazu die Verantwortung der Ausbilder in der Feuerwehr hervor. Für die über 11.000 ehrenamtlich geleisteten Stunden wären aus Sicht des Bürgermeisters sieben Vollzeitstellen mit einem Volumen von 350.000 Euro nötig, wenn man sie vergüten müsste. „Wenn wir die Feuerwehr im Einsatz erleben, da kann man nur sagen Hut ab, was die Männer und Frauen in Uniform leisten“, so Paule. Für das Engagement in der Flüchtlingshilfe sprach der Bürgermeister die höchste Anerkennung aus. „Auf Ortsebene wird geholfen, egal was die Nachrichten auf Bundesebene sagen“, so der Bürgermeister.

Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland sprach von einer bedeutenden Stellung der Feuerwehr Alsfeld im Vogelsbergkreis. Der Feuerwehrstandort Alsfeld zeichne sich durch seine vielfältigen Abteilungen, der Ausbildung und den überörtlichen Aufgaben aus. Die Autobahn und einige Industriegebiete würden für besondere Gefährdungslagen sorgen. Im Rahmen der Flüchtlingshilfe habe sich die Feuerwehr Alsfeld als logistisches Zentrum erwiesen.

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Die Versammlung endete mit dem Marsch des Hessischen Kreis-Regiments und des Regiments Landgraf von der show und brass band, die von Bürgermeister Stephan Paule dirigiert wurde.

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