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"Schilda an Straßen": Wem soll das Gebot in der Alsfelder Friedhofzufahrt helfen? – Eindruck: Sinn manchmal nur in VorschriftenSchilder zwischen Vorschrift und „faktisch“

ALSFELD (aep). Manchmal fängt das Grübeln einfach an mit einem wachen Blick in die Umgebung. So geht es auch dem Alsfelder Hans Zimmer auf seinem Weg durch die Stadt, wenn er in Richtung Friedhof fährt. Da stimmt doch was nicht mit dieser Beschilderung, sagt er sich. Angeregt durch einen Beitrag bei Oberhessen-live über sinnlos erscheinende Verkehrsschilder auf einem Wirtschaftsweg meldete er sich nun mit der Frage: Sind diese Schilder im Reibertenröder Weg nicht zu viel des Guten?

Ver- und Gebotsschilder, Hinweisschilder gibt es reichlich im Schilderwald an deutschen Straßen, und der Sinn mancher lässt sich nur schwer nachvollziehen. So etwa bei einigen Hinweisschildern auf dem Wirtschaftsweg entlang der Schwalm zwischen Alsfeld und Münch-Leusel (Oberhessen-live berichtete). Sind das Schilder aus Schilda?

Darauf sandte Hans Zimmer der Redaktion eine Reihe von Fotos zu, die im Reibertenröder Weg entstanden sind: der Zufahrt zum Friedhof von der Schwabenröder Straße aus. Der ist laut Eingangsschild für Lastwagen und Busse gesperrt. Ein paar Meter weiter kommt der Übergang über die Bahnstrecke – und dort gebieten Schilder nun abwärts fahrenden Lastwagen, Busse und Autos mit Anhängern, geradeaus zu fahren. Das bringt ins Grübeln.

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Sinnvoll oder nur Vorschrift: Diese Gebotschilder gelten höchstens für Anlieger-Lastwagen – und die müssten dann in einen der Anlieger-Wege einfahren wollen.

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Zunächst: Wenn dort gar keine Lastwagen fahren dürfen, warum müssen sie denn zur Geradeausfahrt angehalten werden? Aber überhaupt: Selbst wenn dort Lastwagen fahren dürften, könnten sie an der Stelle gar nicht irgendwo hin abbiegen. Dort gibt es nur einen kleinen Weg für Anlieger entlang der Gleise, den kein Lastwagen-, Bus-, Autogespannfahrer bei Verstand nutzen würde. Nicht einmal ein Autofahrer – denn die Einfahrt ist verboten. Das gleiche gilt auf der gegenüber liegenden Seite. Fragt sich: Was dachte man sich beim Aufstellen dieser Beschilderung? Das fragt sich Hans ZImmer – und nicht nur er, wie Reaktionen auf den OL-Artikel zeigen. Das sei wohl etwas des Guten zuviel.

„Es gibt kein Anlieger-Schild für Lastwagen“

Das sieht Bürgermeister Stephan Paule allerdings etwas anders: Die Schilder entsprächen den Vorschriften. So würde das Einfahrtverbot für Lastwagen unten an der Straße nicht den Lieferverkehr zu Betrieben am Friedhof einschließen. Die müssten schließlich fahren können. „Es gibt kein Anlieger-Schild für Lastwagen über 3,5 Tonnen.“ Es gelte vor allem jenen Fahrern, die auf die Idee kommen könnten, eine Abkürzung nach Reibertenrod nehmen zu wollen.

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Weit kommt nicht, wer hinter den Gleisen abbiegen wollte: Dort gibt es nur eine Zufahrt zu den Häusern.

Das Gebot der Geradeausfahrt abwärts sei eine Forderung der Bahn AG, und das Schild stehe auch auf deren Grundstück direkt am Bahnübergang. Es solle lange Fahrzeuge daran hindern, nach rechts in den Anliegerweg zu den Häusern abzubiegen – und dabei eventuell auf den Gleisen stehen zu bleiben. Insofern mache es Sinn: Es könnte theoretisch sein, dass so ein  Fahrzeug, das als Anlieger-Lastwagen oder -Bus oder als Pkw mit Anhänger von oben kommt und zu einem der Häuser am Weg fahren will. Wenn es dann abbiegt könnte es sein, dass es stehen bleiben muss, und dann könnte es sein, dass ein Teil auf die Gleise ragt, und dann könnte es sein, dass gerade ein  Zug kommt. So der Gedanke hinter der Schilder-Aufstellung. Ob das faktisch so ist, schränkt, der Rathauschef ein, stehe auf einem anderen Blatt.

 

 

2 Gedanken zu “Schilder zwischen Vorschrift und „faktisch“

  1. Hallo Herr Schmidt
    Ich gehe mit offenen Augen durch unsere Stadt. Wenn ich etwas nicht verstehe, versuche ich es zu Ergründen. Mir war diese Beschilderung nicht einleuchtend. Aus diesem Grund habe ich mich an Herrn Pries gewandt. Wenn Sie meine Anfrage als „Unsinnige Aktion“ sehen, frage ich mich, warum Sie meinen Bericht überhaupt lesen und sich auch noch dazu äußern ?

  2. Hut ab vor unserem Bürgermeister. Der nimmt sich für alles Zeit …. auch für, in meinen Augen, unsinnige Aktionen.

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