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Schilda mit Schildern an Straßen – Beispiel: Wirtschaftsweg Alsfeld-Münch-LeuselWer soll hier vor was gewarnt werden?

ALSFELD. So eine Straße ohne Schild ist keine richtige Straße. Jedenfalls in Deutschland. Manchmal kommt man ins Grübeln, was übereifrige Schilderaufsteller sich wohl an der einen oder anderen Ecke gedacht haben mögen. Zum Beispiel, wenn man für seinen Neujahrsspaziergang den Rad- beziehungsweise Wirtschaftsweg zwischen Alsfeld und Münch-Leusel wählt: gut 3,5 Kilometer lang, weit überwiegend von Spaziergängern, Radfahrern, Joggern und Bauern genutzt – eher selten von ortskundigen Autofahrern. Dieses Asphaltband zieren Schilder, bei denen sich das berühmte Schilda förmlich aufdrängt.

Da ist zum Beispiel bei Eudorf ein Duo von Schildern, das darauf hinweist, dass der Weg uneben ist. Gut 100 Meter stehen sie auseinander und warnen Nutzer des Weges von beiden Seiten, dass nun 100 holprige Meter kommen. Der gemeine Spaziergänger indes schaut sich das an und denkt sich: Der Weg ist auf diesem Stück weder besser noch schlechter als auf den anderen Kilometern. Es gibt halt hier und da Löscher im Asphalt, eine holprige Bankette und hin und wieder auch rutschige Stellen, wo Ackerboden mit Traktorreifen auf den Weg getragen wurde. Was mag anders sein zwischen diesen beiden fest montierten Schildern? Und wem gelten die eigentlich? Denn für den normalen Straßenverkehr ist der Weg gar nicht freigegeben. Die wenigen motorisierten Nutzer – nämlich Landwirte – kennen ihn eh auswendig. Oder werden Spaziergänger und Radfahrer gewarnt?

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Kurz vor Alsfeld: Warnung für… wen eigentlich? Der Wirtschaftsweg darf von Autofahrern eh nicht genutzt werden.

Ähnlich das Warnschild kurz vor Alsfeld nahe der Kläranlage: Ein Ausrufezeichen soll wohl darauf hinweisen, dass dort gelegentlich ein Fahrzeug das Gelände der Anlage verlassen könnte. Aber wer wird denn da gewarnt? Der Weg ist für Straßenverkehr nicht freigegeben, und Landwirte dürften wissen, dass dort eine Kläranlage ist. Fahrradfahrer sehen und hören, ob Autos in Bewegung sind. Fußgänger sowieso. Oder gilt das Schild den heimlichen Nutzern des „Promillewegs“ zwischen Eudorf und Alsfeld? Es drängt sich jedenfalls der Verdacht auf, dass da vor Jahren jemand im Vorschriftenrausch etwas übereifrig Steuergeld verpulvert hat. Und nicht nur dort!

Es gibt sicherlich weitere Beispiele für „des Guten etwas zu viel“ auf unseren Straßen. Wer Ähnliches entdeckt, darf sich gerne melden! Kontakt: redaktion@oberhessen-live.de.

Axel Pries

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