REUTERS (awh). „Die Leute waren begeistert und zufrieden“! So bilanziert Michael Schneider vom Förderverein Museumshalle Reuters am Sonntagabend die Resonanz beim 15. Oldtimertreffen und der achten „Tour de Traktor“ rund um die Museumshalle. Insgesamt rund 80 Oldtimerfahrzeuge aller Art vorwiegend aus dem gesamten Vogelsbergkreis waren in den Lauterbacher Stadtteil trotz tropischer Temperaturen und Sperrung der B 254 nach Reuters gekommen und ließen dort sich von Freunden nostalgischer Gefährte bestaunen.

Die Veranstaltung in Reuters lockte Oldtimerfreunde aus dem ganzen Kreisgebiet an, von Angersbach über Schwalmtal, Alsfeld, Grebenau, Romrod bis hin in den Raum Homberg. Veranstaltungen wie die der Museumshalle Reuters sorgen auch dafür, dass sowohl die Eigentümer der alten Schätzchen als auch interessierte Nostalgieliebhaber intensiv ins Gespräch kommen und sich austauschen. Mitbrachten die Oldtimerfreunde allerlei Gerät: Motoräder, Austos, Lastwagen, landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge, Traktoren oder auch Einsatzfahrzeuge.

Die „kleinen Kapitäne der Landwirtschaft freuten sich besonders, hinter dem Steuer eines alten Traktors sitzen und am Lenkrad drehen zu dürfen.

Viele noch kleinere Kinder wurden sich von ihren Eltern auf die Traktoren gehievt und „drehten dort ihre ersten Runden stolz am Lenkrad als Kapitäne der Landwirtschaft“. Manche von ihnen konnten dabei aufgrund ihres Altersnoch kaum über das Lenkrad schauen. Der Boom solcher Verstaltungen mit Oldtimern scheint weiterhin sowohl von Seiten der Fahrzeugbesitzer als auch der Besucher ungebrochen zu sein.

Auf die sonst übliche Orientierungsfahrt rund um den Lauterbacher Stadtteil hatte der Veranstalter aus Sicherheitsgründen diesmal verzichtet, denn aufgrund der Sperrung des Bundesstraße bewegen sich derzeit zu viele Verkehrsteilnehmer auf den für den öffentlichen Verkehr eigentlich ungeeigneten Wegen.

Es lag wohl auch an der größen Hitze, dass bei dem Geschicklichkeits-Wettbewerb nur zwölf Teilnehmer mit ihren Traktoren älterer Bauart registriert waren. An sieben Stationen waren Aufgaben mit und ohne Fahrzeug zu bewältigen, außerdem waren zehn Fragen zu beantworten. Bei den Aufgaben mit dem Traktor kam es besonders auf die Beherrschung und ein gutes Augenmaß an.

Neben Bulldogs und Traktoren wurden vor allem alte Erntemaschinen gezeigt und auch vorgeführt.

So musste mit dem Traktor bei einem Abstandsfahren möglichste genau bis auf eine Distanz von einem Meter an eine Wand herangefahren werden. Besonders knifflig wurde es, mit seinem Gefährt auf ein Stahlseil aufzufahren und auf diese Weise mit einer Gießkanne drei Liter Wasser auszugießen. Beim Büchsenwerfen waren ausschließlich die Genauigkeit beim Zielen und Treffen gefragt. Auf ein glückliches Händchen beim Schätzen kam es an, die Zahl aufgeblasener Luftballons in einem Kleinstwagen möglichst genau zu treffen.

Wiederum möglichst zielgenau und ohne technisches Gerät waren drei Bälle in den Behälter einer Kartoffellegemaschine zu platzieren. Wieder auf ein genaues Augenmaß kam es an, den Traktor genau mitten zwischen zwei Pfähle abzustellen. Relativ leicht war es schließlich, drei Handgeräte zuzuordnen. Das Ausfüllen der Fragebogen mit zehn Fragen führte nicht nur zur regen Kopfarbeit, sondern auch zu Kommunkation untereinander. Als sehr erfreulich wertete es Michael Schneider, dass die Teilnehmer dabei miteinander in Kontakt kamen und rege Gesporäche führten.
Sieger der „Tour de Traktor“ wurde Christine Emrich, Zweiter Gerhard Renker (beide Angersbach) und Dritter Marco Reis (Bieben).

Der fast 80 Mitglieder starke Förderverein Museumshalle Reuters lockt seit vielen Jahren mit seinen Veranstaltungen gleichartige Vereine aus dem gesamten Vogelsbergkreis an.

Ältestes ausgestelltes Gerät vor Ort war eine Lanz-Dreschmaschine von 1907. Besonderes Interesse fanden die Vorführungen alter Erntegeräte wie Mähbinder oder zum Dreschen.
Der 2003 gegründete Förderverein Museumshalle Reuters hat 77 Mitglieder und wird seit fünf Jahren von Michael Schneider geleitet, der seit der Gründung des Vereins zuvor zweiter Vorsitzender war. Die Vereinsmitglieder kommen etwa je zur Hälfte aus der Landewirtschaft, die anderen sind vom Nostalgiefieber angesteckte „Zivilisten“.

Wenngleich eine in den Vorjahren genutzte Wiese dieses Jahr nicht zur Verfügung stand, war ausreichend Platz um die Museumshalle vorhanden, um alle alten Schätzchen würdig zu präsentieren und auch einer breiten Öffentlichkeiten zu zeigen, wie Landwirtschaft in früheren Jahren im Vogelsberg und anderen ländlichen Regionen so ablief.

Je älter des wertvoller: Die Liebhaber alter Traktoren trafen sich.

Der Absatz an Speisen und Getränken lag in etwa im gleichen Rahmen wie im Vorjahr, so dass Vorsitzender Michael Schneider den Oldtimer-Liebhabern schon jetzt versichern konnte, dass es auch im kommenden Jahr wieder eine „Tour de Traktor“ und eine Oldtimer-Ausstellung in Reuters geben wird, dann hoffentlich wieder mit einer besseren verkehrstechnischen Anbindung an den Rest des Vogelsberges. Mensch und Tier schwitzten an diesem Sonntag allerdings um die Wette, und viele suchten den Schatten der Bäume auf, trotzdem war die Veranstaltung sicherlich für alle Beteiligten wieder ein großer Erfolg.

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