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Holzwerk Pfeifer verschiebt versprochenes Bahngleis in unbestimmte ZukunftEin Bahnanschluss nur auf dem Klageweg?

WALLENROD (aep). Ein Bahnanschluss an das nahe Gleis der Vogelsbergbahn war mal versprochen worden und wird inzwischen immer lauter gefordert. Aber es sieht nicht danach aus, dass das Holzwerk Pfeifer bei Wallenrod dieses Vorhaben in absehbarer Zeit umsetzt – derweil die Stadt Stadt Lauterbach sogar die Chancen einer Klage zur Durchsetzung des Vereinbarung prüfen lässt. Das geht aus der Antwort einer Anfrage der Grünen im Lauterbacher Stadtparlament am Donnerstagabend hervor.

„Sollte der vertraglich festgesetzte Bahnanschluss mittelfristig nicht umgesetzt werden, welche Ausgleichsmaßnahmen wegen Vertragsverletzung (…) kann die Stadt Lauterbach einfordern“? So lautet eine der Fragen, mit der die Grünen im Parlament um Aufklärung baten. Sie sind nicht die einzigen, die sich dafür interessieren beziehungsweise sogar Beschwerde führen.

Auch der Ortsbeirat in Maar wandte sich nach einer Sitzung Ende März an die Verwaltung und fragte nach dem Stand der Planungen. Denn es sei absehbar, erst vor wenigen Jahren erneuerte Landesstraße zwischen Maar und Wernges durch ein „ständig wachsendes Verkehrsaufkommen, durch Schwerlaster“ bald wieder saniert werden müsse, da die Fahrbahndecke und die Randstreifen bereits jetzt sehr in Mitleidenschaft gezogen seien. Mit einer Bahntrasse, so sei zugesagt worden, würde der Schwerlastverkehr durch Maar abnehmen – darauf setzen auch die Ortsbeiräte in Wallenrod und und Reuters.

Beschwerde auch aus der Stadt Grebenau

Beschwerde-Post bekam Lauterbachs Bürgermeister Rainer Hans Vollmöller Ende April auch von seinem Grebenauer Kollegen Lars Wicke: „Aus Sicht der Stadt Grebenau ist der aktuell durch das Holzwerk Pfeifer entstandene Holzanlieferungsverkehr nicht dauerhaft zu akzeptieren“, schreibt Wicke. „Riesige Holzmengen“ würden per Zug nach Breitenbach geliefert und von dort mit Lastwagen über Hatterode, Wallersdorf, Grebenau, Udenhausen, Wernges und Maar zum Holzwerk geliefert. „Ökonomisch und ökologisch Wahnsinn“, formuliert der Grebenauer Rathauschef.

Dabei geht es Wicke nicht nur um die Menge der Lastwagen, sondern auch deren Tempo, der „rücksichtslosen Fahrweise“ in den Dörfern. Und wenn die Ortsdurchfahrt von Udenhausen im Sommer ausgebaut wird, werde sich das Problem nach Eulersdorf und Schwarz auf den Ausweichstrecken noch ausweiten.

Investitionskosten von 5,5 Millionen Euro

Indes lässt eine Antwort der Pfeifer Holz GmbH auf eine Anfrage aus dem Rathaus eher wenig Hoffnung zu, dass in nächster Zeit tatsächlich ein  Bahnanschluss kommen könnte. „Das ursprünglich anvisierte Ziel einer Umsetzung in 2015 werden wir aufgrund der Rahmenbedingungen nicht einhalten können“, formuliert der Geschäftsführer Gernot Hormess. Denn das Projekt würde cirka 5,5 Millionen Euro kosten, und dafür müsste die derzeitige Einschnittsleistung von 750.000 Festmetern deutlich gesteigert und ein drei-Schicht-Betrieb eingeführt werden. Derzeit beziehe das Werk Holz aus einem Radius von 80 Kilometern, doch ein Bahnanschluss wäre nur für „Fernbezüge“ sinnvoll – die wiederum nicht zu erwarten seien, da der „Anfall von Sturmholz in Bayern und Österreich“ und ein deshalb reduzierter Einkaufspreis für die dortigen Standorte dazu führe, dass die Einschnittsleistung in Lauterbach nicht erhöhte werden könne. Sprich: Der Gleisanschluss wird vorerst nicht realisiert.

Aber möglicherweise wird das Unternehmen per Gerichtsbeschluss dazu gezwungen, denn nach den Forderungen der Ortsbeiräte von Maar, Reuters und Wallenrod sowie der Beschwerde aus Grebenau prüfe die Stadt nun den Rechtsweg, teilt der Bürgermeister mit. Die Stadt habe beim Hessischen Städte- und Gemeindebund eine juristische Prüfung für die Durchsetzbarkeit der Bestimmungen im Vertrag in Auftrag gegeben. Heißt: Bei einem positiven Bescheid stünde eine Klage vor Gericht an.

Ein Gedanke zu “Ein Bahnanschluss nur auf dem Klageweg?

  1. Firma Pfeiffer
    Straßeschäden verursachen. Hungerlöhne zahlen.
    Wälder plündern.
    Diese Firma hätten wir im Vogelsbergkreis nicht gebraucht.

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