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Polizei-Kontrollen bei Tiertransporten förderten viele Mängel zutageFür die verletzte Kuh war die Fahrt zuende

OSTHESSEN (ol) Bei Kontrollen von Tiertransportfahrzeugen in Osthessen entdeckten Polizeibeamte in Zusammenarbeit mit mit den Veterinärbehörden der Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsberg in den Monaten März und April zahlreiche Verstöße gegen die Transport-Regeln, geht aus einer Pressemitteilung hervor. Manche Tieren mussten sichtlich leiden. Die Beamten zogen Lastwagen aus dem Verkehr. Ein Transport musste in Alsfeld komplett umgeladen werden.

 

Auf Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, in den Ortslagen der osthessischen Gemeinden sowie auf den Autobahnen, stoppten die Kontrolleure zahlreiche Tiertransporte und schauten genauer hin. Dabei deckten Amtstierärzte und Mitarbeiter der Kreisveterinärbehörden, Polizeibeamte auch der Polizeistationen Alsfeld und Hünfeld sowie Beamte der Polizeiautobahnstationen Petersberg und Bad Hersfeld zahlreiche Verstöße gegen tierschutzrechtliche Bestimmungen auf.

Dabei blieb es nicht bei Formalverstößen: Mehrere Anzeigen wegen Beeinträchtigungen des Wohlergehens beförderter Nutztiere wurden erstattet. Einigen Transporten musste die Weiterfahrt sogar untersagt und eine Umladung angeordnet werden.

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Stopp für die Kontrolle: Die Polizei beanstandete zahlreiche Transporte.

Auch verschiedene verkehrsrechtliche Verstöße sowie Abweichungen von den zulässigen Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer der Tiertransporte, mussten bemängelt werden. In diesem Zusammenhang wurden sogar zwei Strafanzeigen wegen „Fälschung technischer Aufzeichnungen“ gegen das Fahrpersonal gefertigt. In beiden vorliegenden Fällen hatten die jeweils angehaltenen Fahrer, Fahrerkarten fremder Personen in die digitalen Fahrtenschreiber ihrer LKW gesteckt.

Dadurch sollten Lenkzeitüberschreitungen und nicht eingehaltene Ruhezeiten verschleiert werden. Eine Gefahr durch übermüdete Fahrer bestand dadurch sicher nicht nur für die beförderten Tiere, sondern für die LKW-Fahrer selbst und natürlich auch für andere Personen und Sachwerte.

Besonders gravierend fiel eine verletzte Kuh auf, die in einem Tiertransportanhänger lag. Der Lastzug war an der Autobahnraststätte Rimberg an der A5 kontrolliert worden und erst wenige Kilometer vorher im Bereich Bad Hersfeld gestartet. Die liegende Milchkuh war nicht transportfähig und nicht in der Lage, aus eigener Kraft aufzustehen. Weitere Kühe in den Anhänger stiegen über das liegende Tier, traten darauf und verletzten es zusätzlich. Dem Fahrer wurde die Rückkehr zum Beladeort angeordnet, und die verletzte Kuh dort im Beisein einer Amtsveterinärin und der Polizei entladen. Das Tier kam in einen Stall und wurde versorgt. Der Transport musste dann ohne das verletze Tier und mit einem anderen Fahrer fortgesetzt werden.

Eine verletzte Kuh im Anhänger – Überfüllte Transporte hielten in Alsfeld

In allen drei Landkreisen fielen erneut Rindertransporte auf, bei denen den beförderten Tieren nicht der vorgeschriebene Rückenfreiraum von mindestens 20 Zentimeter bis zur Laderaumdecke zur Verfügung stand. Das kann zu ernsthaften Verletzungen der Tiere beim Transport führen. Deshalb wurde bei drei kontrollierten Tiertransporten eine Umladung angeordnet.

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Immer wieder der gleiche: Es werden zu viele Tiere auf zu wenig Platz transportiert.

In einem dieser drei Fälle sollten insgesamt 34 tragende Zuchtrinder auf nur einem Sattelzug aus Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern, bis nach Südfrankreich befördert und dort auf eine Fähre nach Libyen verladen werden. Der beanstandete Sattelzug konnte bei einem Tierzuchtbetrieb im Bereich Alsfeld vollständig entladen werden. Die Tiere wurden in Ställen gefüttert und getränkt, bevor sie zum Weitertransport auf zwei Sattelzüge aufgeteilt wurden, wo sie nun ausreichend Platz hatten und tiergerecht befördert werden konnten.

Die beiden Fahrer und den Transportunternehmer erwarten Bußgelder in bis zu vierstelliger Höhe. Zudem hat der Beförderer die Kosten für die Umladung und Versorgung der Tiere sowie die Kosten für den zweiten Sattelzug und dessen Fahrer zu tragen.

4 Gedanken zu “Für die verletzte Kuh war die Fahrt zuende

  1. Strafen in „bis zu vierstelliger Höhe“ sind offensichtlich (!) noch zu wenig!
    Tiere werden leider immer noch als eine „Sache“ angesehen :( (und „Sachen“ können ja fast beliebig gestapelt werden)

    In meinen Augen sind das „KZ-Transporte“!

    „Was Du nicht willst, daß man Dir tue, das füg auch keinem Anderen zu!“ und „Quäle nie ein Tier zum Scherz („und/oder zur Gewinnsucht“, sollte heutzutage ergänzt werden), denn es fühlt wie Du den Schmerz!“ Diese alten Sprüche sollten generell in die Erziehung aufgenommen werden!
    Das gehört zu den bekannten „Werten“, die leider mittlerweile offensichtlich nicht mehr vermittelt werden – oder die Eltern sind wieder mal der Ansicht, ihre Erziehungsaufgabe an die Schule abtreten zu müssen…. *GRUMMEL*

    Meines Erachtens müßten auch diejenigen, die diesen einen Wahnsinns-Transport bzw diese lange Transportstrecke (Meck-Pomm -> Libyen) überhaupt „angezettelt“ haben (also Verkäufer/Käufer) mit in die Haftung genommen und entsprechend bestraft werden!

  2. Wir leben in einer Wahnsinnigen Welt des Kapitalismus!
    Wir transportieren Kühe bis nach Syrien um Geld zu verdienen, an Reiche Menschenzu verkaufen die dort leben, um aus dem Elend anderer Menschen Kapital zu schlagen.
    Die Menschen, die dieses Elend nicht mehr mit ansehen können, verkaufen ihr Hab und Gut an „Reiche“, um dann irgenwie nach Deutschland zu kommen.

  3. Es ist eine „SCHANDE“ wie mit den Tieren umgegangen wird. Diese werden behandelt wie der letzte „DRECK“; Obwohl die Tierhändler und Transporteure ihr Geld damit machen und das nicht zu knapp. Die Tiere
    werden ja schon beim verladen mit Tritten und Schlägen traktiert.
    Man müsste so mit diesen Menschen umgehen, wie Sie es bei den Tieren machen, man müsste Sie so einpferchen wie Sie es mit den Tieren auch tun, damit diese mal sehen, wie das ist. Denn JEDES Lebewesen empfindet Gefühle, Schmerzen und Leid. Schande über die, die so mit Tieren umgehen.

  4. Es ist einfach nur schrecklich, was mit dem Geschöpf Tier gemacht wird, nur wegen dem Profit! Gut, dass einige Tiertransporte kontrolliert wurden, jedoch ist dass viel zu wenig und die Geldstrafen sind noch zu gering. Ich denke jetzt auch schon an die Sommermonate, wo viele Tiere auf den Transportwegen leiden!

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