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Der ASS-Schüler Anton Urvalov, 16, ist mit dem Bundesjugendorchester auf TourMit der Bratsche in der ganzen Welt unterwegs

ALSFELD (ol). Einhundert ausgewählte junge Musiker aus ganz Deutschland erhalten im Bundesjugendorchester, dem Nationalen Jugendorchester der Bundesrepublik Deutschland, eine außergewöhnliche Förderung. Dieses Jahr wurden etwa zehn neue junge Musiker aus ganz Deutschland in das Orchester aufgenommen, mit dabei: Anton Urvalov aus Alsfeld, 16 Jahre alt, Schüler an der Albert-Schweitzer-Schule und Musiker seit seinem fünften Lebensjahr.

Seit einiger Zeit bereits ist das Ausnahmetalent Jungstudent an der Musikhochschule in Würzburg; mit seiner Bewerbung bei dem Bundesjugendorchester hat er sich nun eine weitere Tür geöffnet. Drei Wochen hat er in den Osterferien gemeinsam mit anderen jungen Musikerinnen und Musikern zunächst in Baden-Baden geprobt und schließlich auch konzertiert. Dirigent des ersten Konzertes der Osterfestspiele in Baden-Baden war kein Geringerer als Sir Simon Rattle.

Unter seiner Leitung und der des zweiten Dirigenten Karl-Heinz Steffens spielte das Bundesjungendorchester gemeinsam mit Mitgliedern der Berliner Philharmoniker. Nach den Aufführungen in Baden-Baden brachen die Musiker auf nach Köln, Lübeck und Berlin, reisten weiter nach Riga, wo sie Außenminister Frank Walter Steinmeier trafen, und nach Vilnius. 6.000 Kilometer im Bus, tagelange Proben und mehrere Konzerte liegen nun hinter Anton Urvalov. „Eine sehr intensive, sehr arbeitsreiche Zeit“, gibt er zu, aber natürlich auch eine sehr schöne Zeit, die dem jungen Geiger und Bratschisten den Austausch mit gleichgesinnten jungen Musikern ermöglicht, den er sonst nur samstags hat, wenn er nach Würzburg an die Musikhochschule fährt.

Zwei bis drei Stunden tägliches Üben

Unter der Woche übt der disziplinierte junge Mann täglich zwei bis drei Stunden. Und er tut dies gerne, wie er lachend bestätigt. Man glaubt es ihm sofort. Früher spielte Anton Urvalov auch im Schulorchester der Albert-Schweitzer-Schule, doch sein Zeitplan gibt das heute nicht mehr her. Dennoch fördert die Schule den Musiker, wo es ihr möglich ist: mit einer Woche Schulbefreiung nach den Osterferien für die Baltikumtournee und mit zeitlichen Absprachen, die Antons Studium in Würzburg begünstigen. „Wir sind sehr stolz darauf, ein solches Talent wie Anton in unserer Schülerschaft zu haben“, freut sich Schulleiterin Elisabeth Hillebrand, die den Musiker gerne für besondere schulische Veranstaltungen verpflichtet. Dass Schüler und Schulleiterin sich gut verstehen, merkt man auf den ersten Blick. In seiner wenigen Freizeit – schließlich geht er nun ja auch mit großen Schritten auf die Oberstufe zu – entspannt der junge Mann meistens. Und das hat er sich dann wohl auch ehrlich verdient.

Als Einrichtung der gemeinnützigen Projektgesellschaft des Deutschen Musikrates kommt Deutschlands jüngstes Spitzenorchester dreimal im Jahr für insgesamt knapp zwei Monate zusammen, um mit namhaften Dirigenten und erfahrenen Dozenten intensiv zu arbeiten und als „Botschafter eines Deutschlands, wie wir es gerne hätten“ (Joachim Gauck) im In- und Ausland zu konzertieren.
Über seine Mitgliedschaft im Bundesjungendorchester freut der junge Alsfelder sich sehr. „Ich kann hier persönlich und fachlich einfach wahnsinnig viel dazulernen.“ Und viele Länder sehen obendrein, wie der Veranstaltungsplan des Orchesters enthüllt: In der nächsten Arbeitsphase des Bundesjugendorchesters in den Sommerferien stehen nach den gemeinsamen Proben Konzertreisen nach Bukarest, Peking und Shanghai auf dem Plan. Bis zum Beginn seines Studiums kann ein junger Musiker Mitglied im Bundesjugendorchester sein. Als Botschafter Deutschlands will auch Anton Urvalov sich bis dahin noch mit seinen Gefährten in aller Welt engagieren.

Ein Gedanke zu “Mit der Bratsche in der ganzen Welt unterwegs

  1. „Botschafter eines Deutschlands, wie wir es gerne hätten“
    Zitat:Joachim Gauck
    Wenn Musik und der Frieden die Welt erobern könnten, dann hätten wir keine Probleme mehr.
    Aber:
    Solange Waffen und BW Ausbilder Exportiert werden kann die Welt nicht besser werden.
    Was aber immer noch die schlimmste Erfindung der Menschheit ist, ist der Mammon, der die Habgier fördert und solange niemand bereit ist dagegen zu halten und für eine gerechtere Welt zu sorgen, werden uns noch sehr lange Krieg und Zerstörung in Atem halten.

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