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Elf Jugendliche haben die Jugendleiterausbildung erfolgreich abgeschlossenÜber die Slackline zum Jugendleiter-Schein

ALSFELD (ol). Elf Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren haben am Dienstag erfolgreich die Jugendleiterausbildung abgeschlossen, die an sechs Tagen im Februar und März von der evangelischen Kirche im Vogelsbergkreis angeboten wurde. Das berichtet das Café Online. „Wer in einer Gruppe ein Spiel anleiten will, der muss überzeugend rüberkommen und die Gruppe zum Mitmachen motivieren.“ erklärt Sozialpädagogin Claudia Fischer die Einheit Spielpädagogik, die sie gemeinsam mit Maren Wesner vorbereitet hatte.

 Die Jugendlichen haben sich mit ihrer Rolle als Spielleiter auseinandergesetzt und besprochen, welche Spiele, welchem Zweck dienen können und zu welchen Situationen angemessen sind. Die verschiedenen Phasen einer Gruppe, die ebenfalls für die Auswahl der Aktivitäten und Aufgaben eine Rolle spielen, erläuterte Gemeindepädagoge Peter Weigang.

Beim Thema Erlebnispädagogik unter Anleitung von Dekanatsjugendreferent Holger Schäddel ging es so richtig zur Sache. Besonders das Balancieren auf der Slackline, die von den anderen gehalten wurde, sorgte für anspornende Jubelrufe und anerkennenden Applaus. Vertrauensbildende Maßnahmen seien wichtig für den Zusammenhalt einer Gruppe. Dass nicht immer alles reibungslos läuft wussten viele Jugendliche aus eigener Erfahrung.

Umgang mit notorischen Störern und Regelverletzungen

Der Umgang mit notorischen Störern und Regelverletzungen ist ebenfalls Ausbildungsinhalt. Konflikte in der Gruppe, der Umgang mit Regelverletzungen aber auch Gefahrensituationen etwa bei Ausflügen oder im Umgang mit Werkzeug etc. waren vielfach Thema und wurden durch Rollenspiele erkundet und ausführlich diskutiert: So erhielten die angehenden Jugendleiterinnen und Jugendleiter praxisnahes Wissen für die Leitung ihrer Gruppen.

Um gut einschätzen zu können, was sie von betreuten Kindern und Jugendlichen erwarten und was sie ihnen zumuten können, haben die Jugendleiter-Azubis auch entwicklungspsychologische Modelle kennengelernt und sich mit den verschiedenen Phasen des Erwachsenwerdens befasst. So müsse zum Beispiel der Umgang mit Messer und Gabel oder das Verhalten im Straßenverkehr in einer bestimmten Altersgruppe ganz bewusst geübt werden.

In der Einheit „Pädagogisches Essen“ erfuhren die Auszubildenden von Küchenfee Sophie Schramm welche Mengen für große Gruppen geeignet sind, wie man die gemeinsame Zubereitung organisiert und dass ein Tischgebet bei den kirchlich organisierten Ausflügen einfach dazu gehört. Dekanatsjugendreferentin Kristina Eifert brachte den Aspekt der Nachhaltigkeit aller Angebote ins Gespräch. Der ressourcenschonende Umgang mit Lebensmitteln sei in wichtiger Aspekt bei der Kalkulation. Dazu gehöre auch, den eigenen Lebensstil immer wieder neu zu bedenken. Weitere organisatorische Aspekte beim Umgang mit Gruppen stellte Gemeindepädagogin Ruth  Martin-Weigang vor.

Glaube ist wichtiges Thema

Während Gruppenphasen, Entwicklungspsychologie, Spielpädagogik und rechtliche Regelungen zum Pflichtteil der Ausbildung gehören, beinhaltete die Juleica-Ausbildung im kirchlichen Bereich auch geistliche Reflexion, die diesmal von Dekanatsjugendpfarrerin Luise Berroth angeleitet wurde: Anhand der Fragestellung „Was glaube ich, was glauben andere?“ erhielten die Jugendlichen verschiedene Glaubensaussagen von Bonhoeffer bis Gandhi und konnten so ihren eigenen Standpunkt beziehen. Sie verfassten sogar jeweils ein eigenes Glaubensbekenntnis.

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Nur mit Geduld, Einfühlungsvermögen und klarer Kommunikation kann die Gruppe die Malaufgabe lösen.

Auch die Aufgabe, anhand zufällig herumliegender Alltagsgegenstände eine kleine Andacht in drei Sätzen zu erarbeiten, kam sehr gut an. Von der Kerze bis zum Klebeband hatte jeder einen Gegenstand gefunden und konnte ihn in origineller Weise zu seinem Glauben in Bezug setzen. Eine dritte Herausforderung, dem eigenen Glauben Ausdruck zu verleihen, bestand in der Mitgestaltung des Jugendkreuzwegs in Homberg und Alsfeld.

Zwischendurch gab es immer wieder Gelegenheit, den eigenen Führungsstil zu reflektieren. Mal autoritär, mal demokratisch, mal locker – der Führungsstil sollte zur jeweiligen Situation passen. Es komme darauf an, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen und eigene Grenzen gut einschätzen zu können. „Aus so einer Ausbildungen gehen viele Jugendliche gestärkt hervor, weil sie sich selbst besser kennengelernt und mehr Selbstbewusstsein bekomme haben“, fasst das pädagogische Team seine Erfahrungen zusammen. Die meisten Absolventen wollen sich im Bereich der Kirchengemeinde, bei den Pfadfindern, im Kindergottesdienst oder bei Ferienfreizeiten einbringen.

Die Juleica-Ausbildung ist kostenlos und wird von der evangelischen Kirche im Vogelsbergkreis das nächste Mal im Februar 2016 angeboten. Ansprechpartner sind Sozialpädagogin Claudia Fischer im Dekanat Vogelsberg und Dekanatsjugendreferent Holger Schäddel im Dekanat Alsfeld.

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