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Vorstellung für das Gemeinschaftsprojekt "Erlebnis Alsfeld": bestehen mit dem InternetDas Schiff, das Alsfelds Geschäftswelt trägt

ALSFELD (aep). Die Zukunft der Alsfelder Geschäftswelt kommt in Form eines Schiffes daher, das auf einer Welle fährt – auf der Internet-Welle. So jedenfalls malte Torsten Schneider, Inhaber der Werbeagentur Vobitz, am Dienstagabend das Bild eines neuen Portals, durch das die regionalen Geschäfte und Betriebe sich künftig ihrem gefühlt stärksten Feind entgegenstemmen können: dem wachsenden Online-Handel. 80 Vertreter der Alsfelder Geschäftswelt waren dabei, als er in der Stadthalle zusammen mit Bürgermeister Stephan Paule und dem Verkehrsvereinsvorsitzenden Hartmut Koch das Projekt „Erlebnis Alsfeld“ vorstellte.

Der Internet-Handel ist längst zur Bedrohung für die lokale Geschäftswelt geworden. Wie aktuell diese These ist, stellte Hartmut Koch in einem kurzren Vortrag dar, nachdem Bürgermeister Stephan Paule die Besucher zu dem Präsentationsabend begrüßt hatte. Waren im Jahr 2000 noch nicht ganz zehn Prozent der Kundschaft im Internet aktiv, so wuchs diese Zahl bis 2014 auf 72 Prozent. Entsprechend wuchs der Wert des „E-Commerce“ im gleichen Zeitraum von 2,5 auf fast 44 Milliarden Euro. Amazon, Otto.de und Zalando sind dabei die größten Waren-Drehscheiben, die auch der Alsfelder Kundschaft die internationale Konsumwelt ins Wohnzimmer holen – und dabei zu Dritt alleine 2013 über 8,3 Milliarden Euro Umsatz machten.

„Die gucken hier nur und kaufen dann im Internet!“

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Der Einzelhandel hat noch große Bedeutung: Verkehrsvereinsvorsitzender Hartmut Koch bei seinem Vortrag.

Da erscheint es nicht verwunderlich, dass heimische Geschäfte vielen Einwohnern als zu klein erscheinen und mit Aussagen bedacht werden, wie der Bürgermeister sie nannte: „Wenn ich mal was kaufen will, dann haben die sowieso zu!“ Ein Satz, dem gefrustete Einzelhändler entgegen halten. „Die gucken hier nur und kaufen dann im Internet!“ Aber alles Meckern nutze nichts, meinte Paule. Tatsache sei: „Der Internethandel ist da und wächst.“ Der Handel sei im Wandel. Und der Wettbewerb finde heute nicht mehr zwischen einzelnen Händlern statt, sondern zwischen den Städten – weshalb eine Gemeinschaft vor Ort immer wichtiger werde.

Tatsächlich gebe es Artikel, die inzwischen bis zu zwei Dritteln nur noch online eingekauft würden, erläuterte der Verkehrsvereinsvorsitzende Koch: Technikartikel etwa bei den Männern und Kleidung bei den Frauen. Aber 57 Prozent der Kundschaft recherchiere lediglich online und kaufe dann die Ware offline, also im Laden, während das von Fachhändlern oft kritisierte, umgekehrte Verhalten nur zu rund vier Prozent stattfinde, und insgesamt der Online-Handel bislang auch vom ganzen Kuchen erst zwölf Prozent abnimmt. Das bedeute, so ermutigte Hartmut Koch: Der klassische Einzelhandel hat nach wie vor große Bedeutung.

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Vorstellung des Experten-Teams: die Vobitz-Mitarbeiterschaft auf der Bühne.

Wenn die regionalen Geschäfte und Betriebe ihre Bedeutung behalten wollen, müssen sie sich aber auch auf den Wandel einstellen, stellte letztlich Torsten Schneider seiner aufwendigen Präsentation der Initiative „einkaufen.alsfeld.de“ voran. Das war der Arbeitstitel, an dessen Stelle er zum Schluss den umfassenderen Namen „Erlebnis Alsfeld“ vorschlug. Denn das gemeinsam mit dem Verkehrsverein und der Stadt Alsfeld initiierte Portal unter dem Dach des Werbeunternehmens Vobitz, das die lokale Geschäftswelt fit für Internet-Handel machen soll, enthalte mehr als Einkaufstipps, erklärte der Vobitz-Chef. Es solle die ganze Palette Informationen bereithalten, die potenzielle Kunden oder Besucher interessieren könnten: von Produktinformationen und Hinweisen auf Öffnungszeiten bis zu Veranstaltungs-Tipps. „Das Einkaufen als Erlebnis!“

„Das Internet ist wie eine Welle“

So stellte Torsten Schneider das „Schiff“ dar, auf dem die Alsfelder Geschäftswelt im Wettbewerb mit „dem Internet“ bestehen kann, wie der Microsoft-Begründer Bill Gates  einmal prophezeite: „Das Internet ist wie eine Welle: Entweder man lernt auf ihr zu schwimmen oder man geht unter!“

Im Mittelpunkt stehen die Einzelhandelsgeschäfte und gastronomischen Betriebe, die mit dem Portal „Erlebnis Asfeld“ ein Gegengewicht zum Online-Handel erhalten sollen, indem sie ihn mit den eigenen Waffen schlagen. Sprich: Angebot und Leistung von Alsfelder Betrieben werden in dem Portal weitaus transparenter und vom heimischen Wohnzimmer aus nachvollziehbarer.

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Schwimmen auf der Welle Internet: das Bild, das der Vobitz-Chef für das Gemeinschaftprojekt metaphorisch auf die Beamer-Leinwand brachte.

Auf „Erlebnis Alsfeld“ könnten potenzielle Kunden mit einem Suchwort erfahren, ob und wo es ein Produkt in Alsfeld gibt, und wann diese Geschäfte geöffnet haben. Das sei aber nur die eine Seite des Portals. Gleichzeitig betreibt es mit den Möglichkeiten des Internets aktives Marketing: für den Einkaufs- und Erlebnisstandort Alsfeld als Ganzes wie auch für einzelne Segmente – je nach Interessengruppe. Der größte Teil des Teilnahmepreises sei daher auch nur für den Zweck der aktiven Vermarktung vorgesehen. Seine Botschaft an die Alsfelder Geschäftsleute: „Gemeinsam sind wir stark. Je mehr mitmachen, desto stärker sind wir!“

„Wo kann ich mich anmelden?“

Während er und der Verkehrsvereinsvorsitzende anschließend zur Diskussion einluden, blieben die versammelten Geschäftsleute zunächst eher einsilbig. Ob es denn eine Zielgruppen-Untersuchung gegeben habe, kam als einzige Nachfrage aus dem Publikum. Das sei nicht unbedingt nötig, entgegnete Torsten Schneider: Das Internet biete tatäschlich die Möglichket, jede nur denkbare Zielgruppe anzusprechen und zugleich Alsfeld als Ganzes zu vermarkten, ohne das die Kosten explodieren.

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Bereit zur abschließenden Diskussion: Torsten Schneider und Hartmut Koch.

Interesse und Zustimmung unter den Teilnehmern klang dann aber beim anschließenden Imbiss im Stadthallen-Foyer an: Die versammelte Vobitz-Mitarbeiterschaft hatte viele Fragen zu beantworten. Und ein Geschäftsmann, der Buchhändler Alexander Heinz, hatte an das Podium nach dem umfassenden Vortrag nur noch eine Frage: „Wo kann ich mich anmelden?“

Zahlen zum Online-Handel:

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Der Anteil der Deutschen, die im Internet kaufen, ist sei dem Jahr 2000 enorm gewachsen. Grafik: statista.com

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Was kaufe ich am liebsten wo? Helblau: Bestellungen im Internet-Versandhandel. Dunkelblau: Kauf beim „offline“-Händler. Grafik: statista.com

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Wo wird was gefragt und getan? Grafik: statista.com

5 Gedanken zu “Das Schiff, das Alsfelds Geschäftswelt trägt

  1. Im Internet kaufen ist nicht in, und wenn manche glauben im Internet bekommt man ALLES dann holt Euch nur mal den heiße Fleischwurst oder ne Bratwurst, oder lasst Euch mal im Internet die Haare schneiden, es gibt so vieles was man im Internet nicht bekommt.
    Oder………………

    Es gibt so vieles was man im Internet nicht bekommt.

  2. Ich muss auch dazu sagen, dass die Kundenfreundlichkeit in manchen Alsfelder Geschäften zu wünschen übrig lässt. In manche kleine Modegeschäfte in der Innenstadt traut man sich ja kaum rein, aus Angst man wird „gebissen“ wenn man stört. Und nicht nur die jungen Leute suchen modische Sachen zu einem guten Preis.

  3. Der Vorteil der Herrenausstatter in Alsfeld ist die Beratung, z.B. was Anzugsgröße, Farbe des Hemdes und Muster der Krawatte betrifft. Dort wirst du geholfen.

  4. Hallo alienkiter,
    und genau deshalb wird es ab 01.04.2015 diese Plattform geben:
    Du kannst dir vorher mit einem Klick ansehen ob und wo es das Produkt in Alsfeld gibt! Du kannst dir den Laden ansehen, siehst wann er auf hat. Und übrigens: sollte es ein Produkt mal nicht geben, kannst du mit dem Anfragetool deine Suche benennen und die teilnehmenden Händler bekommen deine Anfrage und können dir direkt anworten bzw. es für dich besorgen.

  5. hey,

    finde ich eine Tolle Idee – ich kaufe immer alles in Läden, wenn ich es da bekomme – auch letztens wieder, trotzd das es 20€ mehr waren.

    ABER das meiste was ich suche und brauche gibt es nicht in Alsfeld – da rennt man von einen in den nächsten Laden und finde nichts… klar das man dann zum Internet greift, dort findet man alles und bekommt es noch geliefert – und günstiger ist es leider auch immer, zum nachteil der geschäfte.

    LG

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