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Junge Erfinder zu Gast im Alsfelder Rathaus - Paule lobt InnovationskraftIntelligente Feuerwehrhäuser und cleane Türklinken

ALSFELD (jal). Eine sich selbst desinfizierende Türklinke, ein Feuerwehrheim, das mitdenkt, von allein Licht anschaltet und Tore öffnet sowie eine Schiffswandverkleidung, die Motorwärme in Strom verwandelt. Mit diesen drei Ideen im Schlepptau besuchte eine Gruppe Erfinder, allesamt nicht älter als 20 Jahre alt, am Freitagmorgen das Alsfelder Rathaus. Es waren Gewinner des Jugend-Forscht-Wettbewerbs, denen Bürgermeister Stephan Paule im Sitzungssaal einen Empfang bereitete und begeistert zuhörte.

„Ohne diese Innovationskraft würden wir alle sehr schnell alt aussehen“, sagte Paule zur Begrüßung der jungen Forscher. Laut dem Bürgermeister sind clevere Entwicklungen nicht nur wichtig für den technischen Fortschritt, sondern auch für „Erhalt unserer pluralistischen Gesellschaft.“  Mit an dem ovalen Tisch des Sitzungssaals saßen Dr. Bert Rauscher, Vorstandsvorsitzender der Heinz und Gisela Friedrichs Stiftung und Immo Decker, Geschäftsführer der Hartmann Spezialkarosserien GmbH. Die Stiftung ist nicht nur Förderer des Jugend-Forscht-Wettbewerbs, sondern hält auch 75 Prozent der Anteile an den Alsfelder Karosserie-Experten. Mit dem Ausflug in die Hartmann-Werkshallen war für die Erfinder auch der Besuch beim Rathauschef verbunden.

Der zeigte sich sichtlich begeistert von der Raffinesse der Jugendlichen. Da waren zum Beispiel Christopher Krause und Jan Westphal, beide 16 Jahre alt. Die beiden Hamburger Jungs machten sich Gedanken, wie man die Wärme, die ein Schiffsmotor produziert, nutzen könnte. Die Lösung für das Problem fanden sie in transportablen Mini-Kühlschränken. Die bestehen häufig aus so genannten Peltier-Elementen.

Wollen die Wärme von Schiffsmotoren in Strom verwandeln: Christopher Krause (16) und Jan Westphal (16) aus Hamburg.

Wollen die Wärme von Schiffsmotoren in Strom verwandeln: Christopher Krause (16) und Jan Westphal (16) aus Hamburg.

Unter Strom gesetzt, wird die eine Seite des Materials warm, die andere kalt. Das muss noch auch andersherum gehen, dachten sich Christopher und Jan – und kehrten den Vorgang einfach um. Während die Wärme des Motors die eine Seite der Verkleidung wärmt, sorgt das Meerwasser für die Kühlung. Schlussendlich wird aus vorher ungenutzter Abwärme Strom. Auf einer Messe hat ein Professor zwar zu ihnen gesagt, Schiffsmotoren würden heute zu wenig Wärme produzieren, um das System effizient zu betreiben, doch Christopher und Jan lassen sich nicht entmutigen. Sie wollen von Experten prüfen lassen, ob sich ihre Erfindung zum Patent anmelden lässt. Die Jury des Wettbewerbs zeichnete die Idee jedenfalls schon mal mit 500 Euro in der Kategorie „besondere technische Leistungen“ aus.

Besonders spitze Ohren bekam Bürgermeister Paule beim Vortrag dreier Jungs aus Nordrhein-Westfalen: Jannis-Martin Schwedt (18), Robin Simonsmeier (18) und Patrik Eikermann (19) haben sich überlegt, wie die Feuerwehr noch schneller an den Einsatzort kommt. Die drei sind selbst bei den Helfern aktiv und haben beobachtet: Wenn die Brandschützer ihre Ausrüstung für den Einsatz flott machen, gibt es ein paar Arbeitsschritte, die immer wieder Zeit kosten. Ihre Idee: Eine zentrale Steuerungseinheit, die das Gerätehaus auf die Ankunft der Brandschützer vorbereitet. Das Gerät ist mit den Funkmeldern der Wehr gekoppelt. Heulen die Sirene, geht automatisch vor und in dem Gebäude das Licht an. Sobald die erste Tür von Hand aufgeschlossen ist, geht ein Befehl an die Rolltore, die sich anschließend selbständig öffnen.

 

Sie machen Feuerwehrhäuser intelligent: Patrik Eikermann (19), Robin Simonsmeier (18) und Jannis-Martin Schwedt (18) aus Barntrup

Sie machen Feuerwehrhäuser intelligent: Patrik Eikermann (19), Robin Simonsmeier (18) und Jannis-Martin Schwedt (18) aus Barntrup.

Ein ähnliches System soll auch in dem neu geplanten Alsfelder Feuerwehrunterschlupf installiert werden. „Und ich war derjenige, der gesagt hat, sowas können wir uns sparen“, sagte Bürgermeister Paule und lachte dabei. Von der Jugend forscht-Jury gab es für die Idee 1500 Euro in der Kategorie „besondere technische Leistungen“.

Kai Musielak (18), Tim Leubecher (20), Lukas Latussek (18)  sind keine Schüler mehr. Sie lernen in der Entwicklungsabteilung des Stahl- und Technikriesen ThyssenKrupp und haben sich mit ihrer Idee eine unbefristete Übernahme in einem gut bezahlten Job gesichert. Von der Jury gab’s einmal 1000 Euro in der Wertung „besondere technische Leistung“ oben drauf. Die drei angehenden Ingenieure haben eine sich selbst desinfizierende Türklinke entwickelt. Die Klinke, so der Plan, dreht sich nach Gebrauch eine Minute lang vor einem UV-Licht, welches die DNA von Krankheitserregern kaputt macht. Möglicher Einsatzort: Öffentliche Toiletten oder Reinräume, in denen hochsensible Computertechnik zusammengebaut wird.

"Keime an der Klinke? Nein Danke!", sagen Kai Musielak (18), Tim Leubecher (20), Lukas Latussek (18).

„Keime an der Klinke? Nein Danke!“, sagen Kai Musielak (18), Tim Leubecher (20), Lukas Latussek (18).

„Es ist schön zu sehen, welches Innovationspotenzial auch im ländlichen Raum stecken kann“, sagte Bürgermeister Paule auch in Richtung der Vertreter der Hartmann GmbH. Dr. Bert Rauscher, Chef der Heinz und Gisela Friedrichs Stiftung, signalisierte auch weiterhin den Technikstandort Alsfeld fördern zu wollen. Vor gut zehn Jahren setzen sich die Stiftung und die Firma Hartmann für die Einrichtung der Landesleistungsklasse der Karosseriebauer an der Max-Eyth-Schule ein. Inzwischen läuft der Neubau der nötigen Unterrichtsräume. Nächst mögliches Projekt: Ein Kompetenzzentrum, um Schüler besser für Projekte wie Jugend forscht unterstützen zu können. „Da muss ich mich mal mit Frau Galetzka in Verbindung setzen“, sagte Rauscher.

2 Gedanken zu “Intelligente Feuerwehrhäuser und cleane Türklinken

  1. Die Jungs haben sehr viele gute Ideen. Eine Feuerwehrwache, wo alles automatisch abläuft ist technisch kein Problem. Das Kann mit EIB ganz leicht installiert und verwirklicht werden.
    Die Elkrtoinstallations Fachkräfte sind direkt vor der Haustüre in Alsfeld. Es gibt dabei immer nur ein Problem…die Kosten.

    Eine Intelligente Wache zu bauen ist sehr leicht. Aber wer soll die sehr hohen Installationskosten bezahlen?

    Solche Systeme sind sehr bekannt, unter den Namen „das Intelligente Haus“.

    Man braucht nur einen Fingerprinnt und schon wird automatisch alles so eingerichtet wie derjenige es haben möchte. Es gibt sogar auch Systeme mit RFID Chips, wo Sensoren genau wissen wer vor der Haustür steht. Solch ein Chip ist jetzt schon in jeden Personalausweis integriert.
    .

  2. Prima, dass die jungen Menschen so engagiert sind! Weiter so!!

    Ich finde es gut, wenn sich Menschen für neue Ideen und Forschung einsetzen. Vor allem Projekte, welche auch alltagstauglich sein können.

    Vielleicht können sie der Stadt Alsfeld auch sagen, wie man eine nicht so verschwenderisch teure Feuerwache baut.
    Das THW bekommt es ja irgendwie auch hin…

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