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Jens Wege: „Erinnerungen sollen wach gerufen werden“„Discotheque Zabou“: Rückblick in die 90er Jahre

ALSFELD (ls). Früher tobte dort das Leben. Über 2000 Leute an einem Abend, die gemeinsam das Wochenende feiern und die Nacht durchtanzten. Wo früher eine wilde Partymeute wütete und laute Discomusik bis in die Morgenstunden durch die Nacht begleitete, herrscht heute gähnende Leere und bedrückende Stille. Zeit, sich mal wieder an vergangene Tage zu erinnern.

Das „Zabou“ sei besonders in den 90er-Jahren ein Stück seines Lebens gewesen, an das er sich gerne erinnere, erzählte Jens Wege, der die Seite im sozialen Netzwerk vor gut zwei Wochen gründete. Bei einem Umzug sei der 42-jährige Gießener auf die Bilder gestoßen und habe sie eingescannt. „Ich wollte einfach die Gelegenheit nutzen und diese Bilder mal wieder in Umlauf bringen und ein Stück meines Lebens zurück holen und die Erinnerungen an die Disco am Leben zu erhalten“, so Wege weiter.

Gesagt, getan: Die Bilder scannte der 42-Jährige ein und stellte sie via Facebook-Seite als Erinnerungsstücke aus den 90ern zur Verfügung. Die Mühe lohnte sich: Positive Resonanz und viele in Erinnerung schwelgende Menschen nahmen diese Idee gut an. Der heute 42-Jährige arbeitete selbst als Jugendlicher als DJ in der Disco – und das mit jungen 16 Jahren. Heute kaum noch vorstellbar.

„Ich dachte damals mit 16 Jahren irgendwie, ich müsste DJ werden. Ich hatte stolze 16 CDs und war mit meinem jugendlichen Selbstbewusstsein auf der suche nach einer Disco, in der ich auflegen dürfte. Dabei bin ich auf das ‚Zabou’ gestoßen. Damals noch mit bunten Flyern mit einem ganzen Wochenprogramm. Also habe ich angerufen – immer wieder, bis jemand abhob“, erzählte Wege. Am anderen Ende der Leitung: Jürgen Blasinger, der die Discothek damals leitete. „’Komm halt mal vorbei mit Deinen CDs und leg mal auf’ sagte er damals. Also fuhr ich hin, zeigte was ich konnte, und ihm gefiel das offenbar, denn er behielt mich gleich dort“, so der gebürtige Gießener weiter. Das war 1993. Von da an legte Wege sogar teilweise dreimal in der Woche vor einem Publikum von 2000 bis 3000 Menschen auf. 1994 wurde das Gebäude an die Betreiber von Fun-Discothek verkauft und ist heute in der Hand von Rhönsprudel.

Zusammen in der Vergangenheit schwelgen

Gerade deshalb wollte er die Bilder nicht für sich allein behalten, sondern sie auch den ehemaligen Gästen zur Verfügung stellen: „Ich dachte mir, es gibt bestimmt viele Menschen, die diese alten Erinnerungen zu schätzen wissen und sie wieder in ihr Gedächtnis rufen wollen. Das ‚Zabou’ war ein großer Teil unseres Lebens und zusammen können wir damit wieder ein bisschen in der Vergangenheit schwelgen“, so der 42-Jährige abschließend. Woher die Bilder kommen, wer sie geschossen hat, wisse er leider auch nicht mehr. Aber vielleicht lasse sich durch Facebook der Fotograf wieder finden.

Vor einiger Zeit fuhr der Gießener Mal wieder an der ehemaligen Discothek vorbei, die mittlerweile seit einigen Jahren leer steht. „Es ist traurig das Gebäude in so einem Zustand zu wissen“, so Wege. Um so schöner, dass man sich mit seiner Hilfe an glorreiche Zeiten in der Vergangenheit erinnern kann. Somit lässt sich dem ruhigen, leer stehenden und teils verwilderten Gebäude wieder ein bisschen das Gefühl von Disco, Musik und Party einhauchen – wenn auch nur in der Erinnerung.

Rückblick in die 90er: Bilder der Facebookseite „Discotheque Zabou“:

14 Gedanken zu “„Discotheque Zabou“: Rückblick in die 90er Jahre

  1. @Kommentar hierzu
    Kann nur sagen Tschüs.
    @Neutraler Beobachter
    Nur zur dieser Zeit war man noch Mensch. Das was heute passiert hat nichts mehr damit zu tun.Und das schlimme ist,diese Brutalität ist importiert und wird durch die lasche Handhabung der Gesetze noch verschlimmert.

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  2. @Alsfelder:
    Schlägereien gab es und gibt es auf jeder x-beliebigen Dorfkirmes.
    Früher sogar noch viel mehr. Nur wenn man da nicht hingeht, kriegt man das auch nicht mit!
    Selbst auf dem Fußballplatz wird sich gehauen (siehe Hattendorf).
    Da brauch man das Zabou nicht als Schlägerdisco abwerten!!

  3. Die 80er & 90er Jahre waren die Disco Zeit. Doch die Jahrtausendwende hat uns ins Internet katapultiert. Was am Anfang ein teurer Spaß war, ist in der heutigen Smartfonezeit als Flat nicht mehr wegzudenken.
    Durch Whats App, Facebook & Co. treffen sich die Jugendlichen. Das hat den Vorteil, das ungebetene Gäste erst gar nicht eingeladen sind.
    So brauchen sich Eltern keine Sorgen mehr zu machen.

  4. @Kommentar hierzu
    In Ffm gibt’s alles? „Nur“ zB bezahlbare Wohnungen müssen lange und überdies mit der Lupe gesucht werden!

  5. Diejenigen, die die jugendlichen und jungen Leute aufgrund fehlender Infrastruktur nicht halten können werden aussterben! Dazu gehört Alsfeld, sowie der nahezu komplette Vogelsbergkreis. Zu einer guten Infrastruktur für junge Leute gehört u. a. gut bezahlte Arbeitsplätze (das neu geplante Burger King zählt sicherlich nicht dazu), attraktive Arbeitgeber, eine Disco wie es das Zabou war, eine Disco wie es das Calypso früher mal war (mit mehr Öffnungszeiten), und vieles mehr. Das traurige an der ganzen Sache ist, dass der eingeschlichene Trott nicht mehr aufzuhalten ist. Das liegt zu einem daran, dass die jungen Leute nahezu alle weg sind, und zu anderem das die zur Wahl stehenden Politiker nichts anderes kennen als den eingeschlichene Trott des Vogelsbergkreis und somit „Betriebsblind“ sind. Als Beispiel sei nebenbei mal Bürgermeister Christ genannt, welcher im Jahr 2016 eine W-Lan Verbindung in Bürgerhäusern der Gemeinde Antrifttal als technisches wunder präsentierte, die Realität ist ein Rückstand von gefühlten 15 Jahren in denen es schon möglich gewesen wäre. Da die gewählten Politiker (vor allem in den Dörfern) eher die „alten“ sind, und sich daran auch zukünftig nix ändern wird, weil die intelligenten jungen Leute weg sind und es nur noch die „alten“ gibt, gibt es nur die Konsequenz das alles so bleibt, und somit ist das aussterben und versinken in der Bedeutungslosigkeit vorprogrammiert.

    Viele Grüße aus Frankfurt, hier gibt’s alles.

  6. @Sascha das waren die 70,80er.Jeder konnte sich frei bewegen,auch nachts nach Hause laufen. Man war sicher. Was haben unser Gewählten aus Deutschland gemacht?

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  7. Ein Alsfeld ohne Schlägereien und Sachbeschädigungen und Lärm ist das nicht schön! So eine Einrichtung wie „Zabou“ bitte nie mehr nach Alsfeld. Der Zustand der zu erwarten wäre würde sich um das vielfache potenzieren. Wer was anders will oder das gutheißt ist in Alsfeld fehl am Platze.Es würde sich auch schnell herumsprechen das wäre schlecht für Alsfeld. Und wenn von Alten geredet wird der sollte sich mal selbst in ein paar Jahren sehen. Ich glaube keiner, der seine Kinder beschützen will ,würde heute noch sein Kind raten in ein Zabou der Neuzeit zu gehen. Nur mal nebenbei die „Alten“ zahlen noch Steuer und halten mit ihrer Verbundenheit zu ihrer Stadt vieles am laufen. Solange man noch in der Hängematte sich befindet ist alles super aber wenn man selbst Kinder hat ist auf einmal alles anders. Alsfeld wäre gut beraten sich die sogenannten „Alten“ mit guten Angeboten, aus den unsicheren Ballungsgebieten, mit attraktiven Angeboten nach Alsfeld zu holen.Warum bauen andere Gemeinden massiv Angebote für ältere aus? Die die sich in der ewigen schönen Vergangenheit bewegen sollten sich Richtung Frankfurt orientieren.

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  8. Tja, das ist wohl der Lauf der Zeit. Das Zabou ist nicht das einzige, auch die Giessener Nachtszene ist geradezu, wie es ein dortiger DJ formulierte, implodiert.
    Ausweg, Big Apple, das Vogue und noch einige mehr, weg. Frankfurt: was waren das Gray, die Music Hall, das Omen für supergeile Schuppen!
    Sobald das Lehrlingsgehalt aufm Konto war gings hin, bis zum Morgengrauen.

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  9. Unvergessene nächte dort gefeiert und meinen legendären 18 Geburtstag – auf der Box vorne am Eingang mit LDC – die schwarze Zone :-) zabou…. Das War ne tolle zeit !

  10. Tanzen bis der Arzt kommt, Beachparty inkl. Hautausschlag und Hefeweizen mit Banane und Trockeneis…..
    Irgendwann war es vorbei und wir fuhren lieber nach Limburg Diez ins „easy“. Der Bau sieht heute noch viel schlimmer aus als das gute Zabou ?.

  11. Tränen – immerhin eine Form der Emotion, jetzt bewegen sich in Alsfeld nur noch die Alten – immerhin Bewegung werden Sie sagen. Ruhe in Frieden Alsfeld – die Abwanderung der Jugend ist seit Jahrzenten nicht aufzuhalten und die Politik vor Irt und die Menschen auf dem Land waren schon immer dafür „es soll doch bitte alles so bleiben wie es ist und die Jugendlichen sollen sich wenn Sie schön trinken auf einer ordentliche. Kirmes die Rüber zuschütten und sich dort die Köpfe ein……… so wie es Mama und Papa schon getan haben…nein lieber Vorredner das Zabou ist nicht besser oder schlechter gewesen als die übliche Kirmes aber es hätte wenigstens ein bisschen Strahlkraft für die Jugend…und heute? Alsfeld – Ruhe in Frieden

  12. Das war immer so toll würde immer noch hingehen wenn es sie noch gäbe waren immer tolle partys zu meiner Zeit war es noch Titanic

  13. @Alsfelder: wie es auch seit Jahrzehnten im Calypso ist… Die armen Anwohner beim Calypso!
    Zabou war ein Klasse Laden und zu dieser Zeit war auch noch etwas los in Alsfeld und nicht so wie jetzt….

  14. „Discotheque Zabou“ einst gedacht als Treffpunkt für die Jugend rund um Alsfeld.
    Schon bald Sammelbecken für alle möglichen Gruppen von weit her. Es verging kaum ein Wochenende ohne Schlägereien, Zerstörungen, Sachbeschädigung und Krach weit über den Standort hinaus. Ich weine dem Zabou keine Träne nach.

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