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Veterinäramt weist auf Gefahr durch Staupe hin: vermehrt kranke Waschbären und Füchse im VogelsbergkreisHundebesitzer aufgepasst: Staupe im Umlauf

VOGELSBERGKREIS (ol). Die Anzahl der krank oder verendet aufgefundenen Füchse und Waschbären im Vogelsbergkreis steigt seit vergangenem Jahr an: Bis August wurden kreisweit schon 21 Füchse und 16 Waschbären zur Untersuchung abgegeben.Bei 80 Prozent der Füchse und 87 Prozent der Waschbären wurde die Staupe als Krankheits- beziehungsweise Todesursache festgestellt. Auch in anderen Landkreisen in Hessen wurde diese Erkrankung nachgewiesen. Das Veterinäramt weist auf die Ansteckungsgefahr für Haustiere hin.

Staupe ist eine hochansteckende Viruserkrankung bei Hunden und anderen hundeartigen Wildtieren wie zum Beispiel Füchsen, Waschbären, Mardern und Dachsen. Für den Menschen ist das Virus ungefährlich. Das Staupevirus wird durch Speichel, Nasen- und Augensekret, Kot und Urin infizierter Tiere übertragen. Empfängliche Tiere können sich somit direkt über diese Ausscheidungen durch gegenseitiges Belecken oder Tröpfcheninfektionen anstecken. Ebenso können sie den Krankheitserreger mit verunreinigtem Futter, Wasser oder aus der Umgebung aufnehmen. Das teilte die Pressestelle des Vogelsbergkreises im Auftrag des Veterinäramts mit.

Oft werde das Virus bei der Pflege der Welpen vom infizierten aber nicht erkrankten Alttier übertragen. Bei einer Staupeinfektion der Wildtiere sei häufig das Gehirn betroffen. Es würden unter anderem Verhaltensstörungen wie Verlust der natürlichen Scheu, Schläfrigkeit, Bewegungsstörungen oder Aggressivität beobachtet. Da diese Symptome einer Tollwuterkrankung ähnlich sind, sei es wichtig auffällige lebende Tiere dem zuständigen Jagdpächter oder der Polizei zu melden. Um auszuschließen, dass es sich nicht um eine Tollwuterkrankung handelt, werden die toten Tiere durch das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz zum Landesbetrieb Hessisches Landeslabor nach Gießen zur Untersuchung verbracht.

Typische Symptome der Staupeerkrankung beim Hund seien hohes Fieber und Abgeschlagenheit. Hizu kämen je nach Verlaufsform Durchfall, Erbrechen, Atemwegsinfektionen oder auch Bindehautentzündungen. Die Sterberate bei infizierten Tieren könne bis zu 80 Prozent betragen. Obwohl die Häufigkeit des Auftretens dieser Infektionskrankheit beim Hund zunächst durch regelmäßig durchgeführte Schutzimpfungen erheblich verringert werden könne, werde nun europaweit eine Zunahme von Staupefällen beobachtet. Hier spielen die Virusträger Fuchs, Marder und zunehmend auch Waschbären eine Rolle. Hinzu kämen die Impfmüdigkeit der Hundehalter und der zunehmende Ankauf von nicht geimpften Hunden aus dem Ausland, so das Veterinäramt.

Mit Impfungen Hunde gegen Staupe schützen – Jagdhunde sind besonders gefährdet

Wirksamen Schutz vor der Krankheit erreiche man durch prophylaktische Impfungen schon im Jungtieralter. Da die Staupeinfektion im Vogelsbergkreis derzeit besonders häufig bei Fuchs und Waschbär vorkomme, werde unter anderem für jagdlich geführte oder auch häufig freilaufende Hunde eine vorbeugende Staupeschutzimpfung dringend empfohlen, um einen bestmöglichen Schutz zu erreichen.

Bei einem Drittel der untersuchten Füchse und Waschbären habe in diesem Jahr zusätzlich eine Infektion mit Leptospiren nachgewiesen werden können. Die Leptospirose sei eine Erkrankung, die durch Bakterien hervorgerufen werde und zu schweren Organschäden unter anderem der Leber führen könne. Leptospiren kämen weltweit bei vielen Tierarten vor und können auch beim Menschen Erkrankungen auslösen. Die Bakterien werden laut Veterinäramt mit dem Urin infizierter Tiere ausgeschieden. Daher würden sie durch erkrankte Wildtiere wie Fuchs und Waschbär verbreitet werden.

Menschen und Tiere könnten sich zum Beispiel durch nicht geimpfte Hunde über deren Kontakt mit infizierten Füchsen und Waschbären sowie deren Ausscheidungen anstecken. Ein hygienischer Umgang mit Tieren könne zum Schutz vor Infektionen beitragen.

Nach Kontakt mit erkrankten Tieren sollten die betroffenen Personen zunächst auf die für Leptospirose beschriebenen Symptome achten. Das seien plötzlich einsetzendes Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen. Bei deratigen Beschwerden sollte man dringend Hausarzt aufsuchen, empfiehlt das Veterinäramt.

Da die Impfung bei Haustieren die wichtigste Vorsorgemaßnahme darstelle und auch bei Wildtieren Leptospirose im Vogelsbergkreis nachgewiesen worden sei, werde eine Schutzimpfung besonders von Jagdhunden dringend empfohlen.

Für Fragen steht das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz des Vogelsbergkreises unter Telefon 06641 977-6800 oder per Mail unter avv@vogelsbergkreis.de zur Verfügung.

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