Eckhard Hisserich war einer der ersten Gratulanten und überbrachte Claudia Blum seine Glückwünsche. Fotos: cdl

Die Stadt Homberg hat eine neue Bürgermeisterin – Claudia Blum wird auf Béla Dören folgenBlum setzt sich bei Bürgermeisterwahl durch

HOMBERG (cdl). Vor der Stichwahl am heutigen Sonntag war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen und keiner wusste, wer am Ende die Nase vorn haben wird. Dementsprechend groß war die Anspannung bei beiden Lagern. Claudia Blum setze sich am Ende überraschend deutlich mit 54,5 Prozent der Stimmen gegen Eckhard Hisserich durch.

Bereits als die ersten Ergebnisse der einzelnen Wahlbezirke um kurz nach 18 Uhr eintrafen, zeichnete sich ab, dass Blum am Ende die Nase vorn haben wird und mit fortlaufender Dauer der Auszählung verfestigte sich der Eindruck mehr und mehr. Während also Blum und ihr Lebensgefährte bereits frohen Mutes ein paar Stichworte für ihre ersten Worte auf einen Notizblock schrieben, verfinsterten sich die Mienen bei Eckhard Hisserich und Armin Klein. Als das Endergebnis feststand, zeigte sich Hisserich als fairer Verlierer und war einer der ersten Gratulanten bei Blum.

Eckhard Hisserich und Armin Klein wussten bereits früh am Abdend, dass es für sie nicht reichen würde.

Eckhard Hisserich und Armin Klein wussten bereits früh am Abend, dass es für sie nicht reichen würde.

Grafik: Stadt Homberg (Ohm)

Claudia Blums erste Worte beschrieben ihr Gefühlsleben. Sie fühle sich erleichtert und freue sich riesig über das eindeutige Ergebnis und dennoch fühle es sich gerade unwirklich an. Jetzt gehe man erstmal in den Marktbrunnen feiern und bereits am Mittwoch stehen die ersten Gespräche an. Ihr Ziel sei es, dass so schnell wie möglich in Homberg wieder Ruhe einkehre.

Eckhard Hisserich versuchte Gründe für die letzten Endes doch deutliche Niederlage zu finden, war sich aber bewusst darüber, dass er dazu nur Spekulationen anstellen könne. Vielleicht habe es an seinem Alter (63 Jahre) gelegen, vielleicht hätten ihm die Wähler seinen Austritt aus der SPD nicht verziehen oder man habe sich in Homberg eine Frau an der Spitze gewünscht. Er sei schließlich gegen zwei Frauen angetreten. Er müsse erstmal eine Nacht darüber schlafen, um dann für sich die richtigen Schlüsse zu ziehen. Die CDU habe bei der Wahl zur Stadtverordnetenversammlung immerhin ihr bestes Wahlergebnis der Nachkriegsgeschichte erreicht. Armin Klein ergänzte, dass man in den letzten beiden Wochen ein ganz gutes Gefühl gehabt habe. Eine Bürgermeisterwahl sei immer eine Personenwahl und Blum sei eine höhere Mobilisierung gelungen. Er gratulierte Blum und ergänzte, dass ab jetzt alle Parteien dazu aufgefordert seien in den kommenden sechs Jahren eine vernünftige Politik für die Stadt Homberg zu machen.

Die Homberger Bürgermeisterwahl hatte im Vorfeld für große Aufregung gesorgt. Die beiden Kandidaten hatten sich gegenüber stets fair verhalten und mit Respekt behandelt, aber ihre beiden Lager hatten große Streitereien mit Anschuldigungen hüben wie drüben ausgetragen. Durch den emotional geführten Wahlkampf und der Bedeutung der Stadt Homberg für den Kreis waren viele bekannte Lokalpolitiker angereist, um beim Wahlausgang vor Ort anwesend zu sein. Die SPD war mit Landrat Manfred Görig nebst Gattin, Fraktionsvorstand Matthias Weitzel und Swen Bastian, den Vorsitzenden der SPD Vogelsberg, vertreten, um nur einige zu nennen. Von der CDU waren beispielsweise der Kreisvorsitzende Dr. Jens Mischak, Kurt Wiegel Mdl und Kirtorfs Bürgermeister Urlich Künz vertreten. Das Homberger Rathaus war bis auf den letzten Platz gefüllt und selbst im Flur herrschte großes Gedränge, so dass gut und gerne 80 Gäste ins Rathaus gekommen waren. Und egal wen man fragte, immer wieder fiel das Stichwort, dass wohl die Persönlichkeit von Claudia Blum den Ausschlag gegeben habe.

Homberg bekommt somit ab dem 1. Juli eine SPD-Bürgermeisterin, die das Amt vom amtierenden SPD-Bürgermeister Béla Dören übernehmen wird. Dören war vom Wahlausgang sichtlich angetan und freute sich mit der Kandidatin. Er werde sowohl Blum als auch Hisserich mit ihren Partnern nach Ostern zum Essen einladen. Er hoffe, dass sich jetzt die Wogen im Homberger Rathaus wieder glätten und es künftig ruhiger und sachlicher zugeht.