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Krieg, Angst, Terror und Hass und alles im Namen Gottes?– Was ist nur los mit den Menschen auf unserer Welt!Woher kommt all euer Hass?

ALSFELD. Jeden Morgen seit vielen Jahren wacht man auf und schaut zunächst nach den neusten Nachrichten. Wieder ein Terroranschlag. Wieder ein Bombenattentat. Erneut etliche unschuldige Opfer – Opfer auf deren Rücken ein Krieg ausgetragen wird, der bereits vor vielen Jahrhunderten entflammte. Angst und Schrecken dominiert das Leben vieler Menschen und breitet sich bereits in den heimischen Wohnzimmern aus. Ein Kommentar zum aktuellen Weltgeschehen aus der Sicht einer 24-jährigen Studentin.

„Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit. Und das werden sie darum tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen.“ (Joh 16,2-3)

Ich bin 24 Jahre alt. In der Blüte meines Lebens – mittendrin also. Ein Alter, bei dem man davon ausgeht, dass ich noch nicht viel erlebt habe – könnte man meinen. Ich studiere Germanistik, fliehe also nicht nur akademisch gesehen, sondern auch privat in eine Welt aus Fiktion, Wörtern und Geschichten. Ich bin in einer kleinen behüteten Stadt unter den liebevollen Händen meiner Eltern aufgewachsen – eine Stadt in der nichts Schlimmes passiert und in der Terror noch nicht eingezogen ist. Auch das könnte man so sagen. Könnte.

Ich wähle bewusst das Wort „könnte“, darin steckt eine gesunde Portion Halbwissen, eine Einschätzung der Realität, die eher einer Vermutung gleicht als einer wahrheitsbedingten Aussage. Mag sein, dass ich nicht ein allzu hohes Maß an Erfahrung aufweisen kann wie ein älterer Mensch aber ich habe genug Erfahrung sagen zu können: Seit ich denken kann gibt es auf dieser Welt permanent Krieg, Hass und Angst! Traurig aber wahr. Ich habe es in meinem Leben noch nicht erlebt, dass es einmal für kurze Zeit keinerlei Kriege auf der Welt gibt.

Eine Welt voller Frieden ist Wunschdenken. Gerade in diesem Moment leben 7.319.090.013 Menschen auf dieser Erde. So viele Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, Religionen, Gedanken und Interessen erschweren den Weltfrieden. Angesichts des Ausmaßes der bewaffneten Konflikte, besonders nach der Jahrtausendwende, ist es nicht verwunderlich, wenn selbst eine 24-jährige Literaturstudentin das nicht mitbekommen hat.

Natürlich habe ich das und ich bin entsetzt. Was ist nur los mit dieser Welt? Woher kommt der ganze Hass, der die Menschen in Angst erstarren lässt?

Der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York am 9. September 2001. Der Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo in Paris am 7. Januar 2015, nur wenige Monate später eine weitere Anschlagserie in Paris. Zwischendrin immer wieder Meldungen über zahlreiche Anschläge und Bombenattentate in der Türkei, Ägypten, Tunesien und Unmengen von anderen Ländern wie Somalia, Nigeria oder Kuwait, deren Erwähnung nicht weniger wichtig ist – die sich aber „nur“ in eine Liste von fast 90 weiteren Terroranschlägen einreihen. Anfang dieser Woche dann ein erneuter Anschlag in Brüssel. Reicht es nicht langsam? Sind nicht schon genug unschuldige Menschen auf dieser Welt gestorben? Mal von den allgemeinen Kriegen und Unruhen in den Ländern abgesehen, die dauerhaft stattfinden und deren Opfer – allein der Routine geschuldet – schon fast in Vergessenheit geraten. Die Zahl der Opfer steigt jeden Tag und die Dunkelziffer ist noch erschreckend höher als man sich nur vorstellen kann. Was bringt die Menschen dazu, andere zu töten? Wieso maßen sie sich an über Leben und Tod eines anderen Menschen bestimmen zu dürfen? Mit welcher Berechtigung tun sie das? Fragen, die immer wieder in meinem Kopf erscheinen und deren Antworten weit in den Tiefen der menschlichen Seele liegen. Fragen, die oft auf eine mögliche Antwort hinauslaufen: Religion!

Die Welt läuft völlig aus den Fugen. Trotz allem sind Krieg und Terror keine Erfindung des 21. Jahrhunderts. Kriege gibt es schon lange, heilige Kriege auch. Heilige Kriege? Ja, genau! Das sind die Kriege, die im Namen der Religion geführt werden. Zwar gehören Mord und Terror nicht zur Morallehre der Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, doch immer wieder töten Gläubige aus einem religiösen Wahn heraus. Religiösen Wahn gibt es also auch schon immer – seit wann genau weiß ich nicht, aber das hier ist ja auch keine wissenschaftliche Abhandlung. Man kann ihn vergleichen mit einer dunklen Seite der Religion, eine Seite, die nicht Nächstenliebe und Toleranz lehrt, sondern auf der Gewalt und Fanatismus herrscht. Sie ist schwer zu erklären aber auch das soll hier nicht im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass sie sich meist in Gewalt gegen Andersdenkende äußert. Noch viel wichtiger ist dabei allerdings etwas ganz anderes.

Viel wichtiger in der ganzen Betrachtung sind doch die Gemeinsamkeiten! Alle drei Weltreligionen sind Offenbarungsreligionen, die an einen Gott glauben und sich auf Abraham gründen. Alle drei Religionen berufen sich auf die gleiche Geschichte. Warum also denkt man, dass die eine besser ist als die andere? Es ist doch die gleiche Geschichte! Sie alle drei rufen zur Menschenliebe auf – aber hier geschieht das Gegenteil. Statt Menschenliebe keimt ein unergründlicher Hass in den Menschen auf, der sich auf einem perfiden Absolutheitsanspruch gründet, aus dem sich religiöse Extremisten nähren. Warum tötet man Menschen mit einer anderen Religion, wenn diese doch die gleichen Grundsätze haben? Warum hasst man Menschen deren Gott einfach nur einen anderen Namen hat, wenn es doch der Selbe ist? Viel zu viele unbeantwortete Fragen.

Im Zuge dieser Gedanken, die besonders in den letzten Jahren immer präsenter wurden, stieß ich auf die Worte des Dalai Lama, die zwar nicht gänzlich für eine zufriedenstellende Antwort sorgen, die aber zum Nachdenken anregen.

„Ich denke an manchen Tagen, dass es besser wäre, wenn wir gar keine Religionen mehr hätten. Alle Religionen und alle Heiligen Schriften bergen ein Gewaltpotential in sich.“

Es wäre besser, wenn wir keine Religionen hätten. Ja, ein Gedanke, den sicherlich viele Menschen in sich tragen: Keine Religion, keine Meinungsverschiedenheiten, kein Krieg, kein Mord. Klingt einfach – ist es aber nicht. Religion wird schon seit Jahrtausenden missbraucht aber auch gebraucht. In ihrem Namen wird Gewalt angewendet und gerechtfertigt aber auch Schutz und Trost gefunden. Trotz allem ist der Ansatz einer neuen, säkularen Ethik nach der Vorstellung des Dalai Lamas ein Ansatzpunkt, um endlich ein wenig mehr Frieden auf der Welt zu erlangen. Wir alle werden ohne Religion geboren aber mit einer inneren Neigung zur Liebe, Güte und Mitgefühl. Religion ist uns nicht angeboren und man könnte gut ohne sie auskommen. Ohne innere Werte allerdings nicht. Wir alle haben eine menschliche Ethik in uns, egal welcher Religion wir angehören. Das ist besonders in den heutigen Tagen ein wichtiger Aspekt, der zum Nachdenken anregt. Jetzt werden viele schreien: „Aber an was sollen wir dann glauben?“ – Wie wäre es denn mal damit: An den Menschen selbst!

Auch ich bin nicht völlig naiv und weiß, dass Religion zur Menschheit dazu gehört. Und das ist auch gut so. Sie ist nicht wegzudenken und man möchte sie auch nicht missen. Der Missbrauch von Religion, um Angst und Schrecken zu sähen, muss allerdings endlich ein Ende haben. Dabei wäre der Grundgedanke des Dalai Lama ein entscheidender Schritt. Den Fokus ein bisschen mehr auf die inneren Werte der Menschen legen – ein bisschen mehr auf die guten Morallehren der Religionen hören und die Zukunft könnte anders aussehen. Allein der Grundgedanke, dass es einen Weltfrieden erst geben wird, wenn der Mensch in sich selbst den inneren Frieden gefunden hat, lässt meine pessimistische, „nicht-an-die-Besserung-des-Menschen“-glaubende Hälfte kapitulieren, meine hoffnungsvolle Hälfte allerdings aufhorchen. Eine Welt ohne Mord und Hass wäre das größte Glück!

von Luisa Stock

10 Gedanken zu “Woher kommt all euer Hass?

  1. …zeigen Sie mir einen Fall von weltweiten Terror und Bedrohung der gesamten westlichen Welt der nicht aus der Islam-geprägten Welt kommt.
    …zeigen Sie mir einen Fall wo der Islam-Terror irgendwas differenziert sieht.
    Wer trägt Sprengstoffgürtel, wer schneidet Köpfe ab, wer tritt Menschenrechte und Frauenrechte mit Füßen, wer läuft Verschleiert rum, wer ist auch nach Generationen in unserem Land immer noch nicht integriert?
    Ich kenne Familien die in der dritten Generation hier leben und angeblich integriert sind, ja sogar mit einem deutschen verheiratet ist. Im Wohnzimmer hängt die IS Flagge! …ohne Worte.

    Seit den 70er Jahren gehen wir das Thema tolerant an.
    Das Ergebnis ist, das es immer schlimmer wird. In den eigenen Reihen gibt es nichts mehr zu erobern, spätestens seit dem 11 September ist der Krieg weltweit erklärt worden.
    Die Tolerante Politik ist gescheitert, nun muss eine andere her.
    Wie die Aussehen kann und wird? (gelöscht – Bitte sparen Sie sich das. MfG die Redaktion)

  2. SündenbockReligion?

    Herr Hartmann, ich verstehe nur nicht Ihren beschriehenen Zusammenhang zwischen den Flüchtlingen auf die Sie so gern schimpfen auch wenn Sie nicht alle muslimischen Glaubens sind, den gläubigen Muslimen die Sie ebenfalls mitverurteilen, bzw. mit Terroristen gleichsetzen und der eigentlichen, furchtbaren Kleinstmenge an fanatischen Vollidioten die es leider unter jedem Stamm / Volk / Glaubensrichtung gibt. Ja, sogar auch bei den „friedlichen“ Buddhisten. Verallgemeinerung und Haupt-Schuldzuweisung auf die Religion als Sündenbock, wie Sie meiner Meinung nach von Ihnen und von der Autorin betrieben wird ist für mich nicht differenziert genug. Militante Idioten gibt es leider immer wieder. Diese sind zu bekämpfen und die Gründe/Auslöser für diese abscheulichen Taten zu beheben. Ganz gleich mit welchem Themen-Mäntelchen Sie Ihrem Hass übergezogen haben, Terror ist kein Problem von einer oder mehreren Religionen. Einen Grund zu hassen findet sich immer. Verschiedene Hautfarbe / Sprache / Herkunft / Glauben / Kultur / Ansichten / Hobbys (z.B. Fußball-> siehe Hooligans), etc. Macht es Euch bitte nicht zu einfach. Das, Herr Hartmann, ist auch mit der Grund weshalb ich Sie so angehe. Nicht aus Spaß, sondern weil ich den Hass in ihren Worten lese, der leider auch unbeteiligte Flüchtlinge und Ausländer trifft. Wenn Sie differenzieren würden, könnte ich ihnen bei manchen Themen sogar zustimmen.

  3. Ich schreibe hier „uns“, weil Sie sich mit den Kommentaren an die Öffentlichkeit wenden. Und seien Sie nicht persönlich beleidigt, aber es wäre schön, wenn Sie nicht nur schlechte Laune und Pessimismus im Forum verbreiten. Lösungsvorschläge würden mich mehr interessieren. Ich gebe das kommentieren jetzt auf. Grüße.

  4. „was genau möchten Sie von uns?“
    Wer ist uns?
    Sind Sie das Sprachrohr, aber für wen?
    Was möchten Sie mir mit dem zweiten Beitrag mitteilen?
    Fragen über Fragen, vielleicht sollten Sie den Beitrag von Luisa nochmals lesen. Der bringt es auf den Punkt.

  5. Oh, Herr Bernhardt, toller Beitrag und DANKE für diese Aufklärung, hatte garnicht damit gerechnet soviel neues zu erfahren.

  6. Herr Hartmann, was genau möchten Sie von uns? Oder was versuchen Sie hier beizutragen?
    Und Terror hat in der Tat nichts mit dem Islam oder einer Religion an sich zu tun, sondern mit Hass, der von unterschiedlichen Gruppen geschürt wird.

  7. Pakistan, Ostersonntag.
    Quelle: N24
    „Wir haben das Attentat von Lahore begangen, weil Christen unser Ziel sind“.
    Wo bleiben die Kommentare, Herr Heuser und Co. ?
    …doch alles wieder nur Einzelfälle,oder weit weg, oder hat mit dem Islam nichts zu tun, oder genau davor fliehen die Flüchtlinge?
    Herr Heuser, vielleicht habe ich das auch nur in der Lügenpresse gelesen und muss mich dafür evt. sogar noch Entschuldigen.
    Frau Käßmann vom EKD hat es sehr treffend gesagt, Terroristen muss man mit Liebe begegnen !
    Laßt uns in die Kirche gehen und ein Liedchen mit Ralf M. singen, dann wird alles besser.

  8. 100 Punkte von mir.
    Bin 59 und mir geht es genauso.
    Damals war es die atomare Bedrohung, dann Baader Meinhof/RAF, Irland kath. gegen ev. und England, Egypten, Israel immer wieder und Ende usw. usw.
    In den 50 er und 60 er Jahren war mein Vater sehr viel im arabischen Raum geschäftlich Unterwegs, alles war gut.
    Der ganze Islam-Wahn fing mit dem Iran an, seitdem gibt es kein anderes Thema mehr, und das Weltweit!
    Das Gefährliche ist, das der Islam Wahn nach Europa getragen wird und viele dies nicht merken oder besser gesagt nicht merken wollen. Die Frage ist, wer steuert das, wer erhofft sich ein Gewinn davon.
    Die Kirchen schauen auch nur zu, wie immer.

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