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Eine besondere Kooperation mit der ASS macht's möglichJugendliche lassen den alten Hexenglauben in Alsfeld anfassbar werden

ALSFELD (aep) – Am 30. April ist Walpurgisnacht, die Nacht, in der traditionell die Hexen ein Fest abhalten. Besonders im Harz ist Walpurgis Anlass für große Feuer und Feiern, mit denen die Dämonen des Winters ausgetrieben werden. In Alsfeld spielen Hexen jetzt ganzjährig eine Rolle: mit einer Stadtführung auf den Spuren des Hexenglaubens früherer Jahrhunderte. Was diese Führung besonders macht: Sagen, Mythen und reale Geschichte werden szenisch nachspürbar gemacht. Dahinter steckt eine ungewöhnliche Zusammenarbeit der Stadt mit der Albert-Schweitzer-Schule.

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums haben mit ihrem Lehrer Michael Rudolf, der auch ehrenamtlicher Stadtarchivar ist, eine Erlebnisführung nebst Hexenschauspiel entwickelt, erklärt Simone Schneider als für Kultur zuständige Mitarbeiterin der Alsfelder Stadtverwaltung den Hintergrund. Dabei stellen sie dar, was sie an Geschichten aus den Jahrhunderten des Hexenglaubens erarbeitet haben – und schon einmal aufführten. Grundlage sind historische Aufzeichnungen des  Alsfelder Pfarrers Georg Eberhard Happel aus dem 17. Jahrhundert über  „merkwürdigen Geschichten von den Menschen in Alsfeld. Am bekanntesten sind wohl die „Geschichten“ vom „Bechtelsberg“, in denen es um Hexenflug, um den Hexensabbat und den Hexentanz geht, wenn sich die Hexen in der Walpurgisnacht mit dem Teufel treffen.

Das Bild von Amelie Theis zeigt den Hexenflug des Mädchens Lisa 1663 vom Hellhof zum Bechtelsberg.

Aufführungen zum Stadtjubiläum 2022

2022, anlässlich des Stadtjubiläums“ führten die Jugendlichen das Schauspiel „Eine Alsfelder Hexennacht von 1663“ auf. Darin stelllten sie die Situation rund um die Walpurgisnacht dar, wenn die zu ihrem Tanzplatz auf dem „Bechtelsberg“ bei Berfa ziehenden Hexen beispielsweise sagen: „Herrlich ist die Walpurgisnacht, und wir warten auf des Teufels Macht! Er lässt uns genesen, wir schmieren unsere Besen, denn die Salbe, die wir im Kessel machen, lässt es erst richtig krachen! Mit des Teufels Kraft kommt Hagel, Sturm und Hexenschuss, wodurch das Menschlein kriechen muss […]“

Kooperation der Stadt mit Jugendlichen der ASS

Die Veranstaltung nahm die Stadt zum Anlass für eine ungewöhnliche Kooperation: Unter der Leitung von Michael Rudolf erarbeiteten die jungen Leute für Stadtführungen die szenischen Darstellungen von realen Ereignissen und Bräuchen rund um den Hexenglauben in Asfeld, die bei den Stadtführungen aufgeführt werden können. „In Alsfeld gibt es etliche Spuren des Hexenglaubens“, erklärt Simone Schneider als für Kultur zuständige Mitarbeiterin der Stadtverwaltung. Die Spuren sind vielfach an den historischen Gebäuden noch sichtbar. Heißt: Es ist reale Geschichte,  die bei der Führung und mit zehnminütigen Aufführungen nachvollziehbar wird – etwas gruselig, auf jeden Fall authentisch.

Auf den Spuren des Dämonischen, des Magischen

Dieser Rundgang folgt den Spuren des Dämonischen, des Magischen und des Zauberhaften. Zur Sprache kommen das wilde Treiben der Teufel in Alsfelds Passions- und Weihnachtsspiel, die Untersuchungen Georg Eberhard Happels gegen die der Zauberei Verdächtigen, das Verhör und die Hinrichtung eines Zauberers und vor allem die erstaunliche Geschichte des Mädchens Lisa und ihrer Teilnahme am Hexensabbat 1663, die vom Alsfelder Hellhof zum Bechtelsberg „in der Luft gefahren sei“, um dort am Hexensabbat teilzunehmen und dabei den Teufel traf. Himmelserscheinungen. Die Rolle der Alsfelder Scharfrichter und Kriminalität im alten Alsfeld werden neben der wechselvollen und jahrhundertealten Geschichte der Stadt vorgestellt.

„Es ist toll, dass in der Schule das Thema am Beispiel von Alsfeld in Form eines Rundgangs und Schauspiels authentisch und lebendig aufgearbeitet wurde. Das ist eine echte Bereicherung für das kulturelle und touristische Angebot“, freut sich Simone Schneider. „Die Führung ist auch für die Einheimische sehr empfehlenswert.“

Noch eine Aufführung im kommenden Jahr

Neben diesem Schauspiel, das im nächsten Jahr zu Walpurgis wieder eine Aufführung erleben soll und einer 2020 veröffentlichten Broschüre mit Zeichnungen von Schülern zum Hexen- und Teufelsglauben, bietet die Stadt Alsfeld – in Kooperation mit der Albert-Schweitzer-Schule und dem Stadtarchiv – die Stadtführungen zum Thema Hexen- und Teufelsglauben in Alsfeld und Umgebung das ganze Jahr über an. Eine Führung geht über zwölf Stationen.

Wo die Stadtführung gebucht werden  kann

Buchbar ist die Führung mit oder ohne szenischem Spiel über das Tourist Center Alsfeld unter Telefon 06631/182-165 oder per E-Mail unter tca@stadt.alsfeld.de. Auch die Website der Stadt gibt über das Programm und Buchungsmöglichkeiten Auskunft.

 

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