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Frauenwoche in AlsfeldInternationales Frauenfrühstück und literarische Lesung mit Johanna Mildner in Alsfelds Katholischem Pfarrzentrum und Evangelischem Dekanat

ALSFELD (ol). Bei der Frauenwoche in Alsfeld trafen sich die Mütter der Gruppe „Weltenkinder“ und die Frauen des Internationalen Frauencafés zu einem internationalen Frühstück und einer eindrucksvollen Lesung aus dem Buch „Victory City“ von Salman Rushdie durch Johanna Mildner. Die Veranstaltung begeisterte die anwesenden Frauen und regte zu inspirierenden Gesprächen an.

Sie treffen sich jeden Dienstag: Die Mütter der Interkulturellen Gruppe „Weltenkinder“ verbringen den Vormittag im Katholischen Pfarrzentrum, um sich auszutauschen und sich zu vielen relevanten Themen zu informieren: Unter der Leitung von Andrea Schaal-Walosik vom Caritaszentrum im Vogelsberg werden Informationsveranstaltungen zu Fragen des Alltags angeboten, es entstehen wichtige Kontakte und Freundschaften und den Müttern aus aller Welt mit kleinen Kindern ermöglicht diese Gruppe eine nicht unbedeutende Auszeit. Gleichzeitig treffen sich in den Räumen des Evangelischen Dekanats Vogelsberg die Frauen des Internationalen Frauencafés, so heißt es in einer Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats Vogelsberg.

Diese Gruppe sei seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil im Alsfelder Leben und biete Frauen jeden Alters, jeder Herkunft und in jeder Lebenssituation eine Anlaufstelle. Und das nicht nur zum gemeinsamen Frühstück. Nun gestalteten beide Gruppen bereits zum zweiten Mal ihre Veranstaltung in der Frauenwoche: Mit einem internationalen Frühstück, zu dem alle der etwa vierzig anwesenden Frauen etwas beigetragen hatten, starteten sie in der Frauenwoche in ihren Vormittag, hieß es.

Die Veranstaltung wurde kulturell bereichert durch eine Lesung der Alsfelder Buchhändlerin und Schauspielerin Johanna Mildner. Sie war der Einladung der Frauen gerne gefolgt und las aus dem Buch „Victory City“ des großen Erzählers Salman Rushdie. Die Geschichte spielt im 14. Jahrhundert. Es geht darin um die neunjährige Waise Pampa Kampana. Sie wird von einer Göttin auserkoren, ihre menschliche Hülle und ihr Sprachrohr in die Welt zu sein. In ihrem Namen erschafft Pampa aus einer handvoll Samen eine Stadt: Bisnaga – Victory City, das Wunder der Welt. All ihr Handeln beruht auf der großen Aufgabe, die ihr die Göttin gestellt hat: den Frauen in einer patriarchalen Welt eine gleichberechtigte Rolle zu geben. Aber die Schöpfungsgeschichte Bisnagas nimmt mehr und mehr ihren eigenen Lauf. Während die Jahre vergehen, Herrscher kommen und gehen, Schlachten gewonnen und verloren werden und sich Loyalitäten verschieben, ist das Leben von Pampa Kampana untrennbar mit dieser Stadt verbunden. Von seinem Aufstieg zu einem Weltreich bis zu seinem tragischen Fall.

„Es ist das Buch zur Frauenwoche“, lobte die Literaturkennerin Mildner die Auswahl und begann sichtlich erfreut mit ihrem lebhaften, zugewandten Lesevortrag. Die Geschichte beginnt mit einer blutigen Schlacht, nach der alle Frauen den Weg ins Feuer gehen – ein einschneidendes Erlebnis für die kleine Heldin, der Johanna Mildner eine Stimme gab. Sie fing den poetischen Ton des Preisträgers des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2023 auf unnachahmliche Art und Weise ein und zog damit alle anwesenden Frauen in ihren Bann, wie es hieß.

Für ihren Vortrag erhielt Johanna Mildner viel Applaus von den anwesenden Frauen. Auch die Organisatorinnen der beiden Frauengruppen dankten ihr sehr. Im Anschluss an die Lesung setzten die Frauen ihre Gespräche fort – sicherlich um einen Aspekt bereichert: die Idee von Victory City, der Stadt, in der Frauen leben können – selbstbewusst, stark und ohne Angst.

Fotos: Traudi Schlitt

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