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Präsentation des Buches „Gesammelte Werke“20. Jugend-Literaturpreis der OVAG

BAD NAUHEIM/ROMROD (ol). Im Rahmen des 20. Jugend-Literaturpreises der OVAG wurden 22 junge Autoren ausgezeichnet und ihre prämierten Texte in dem Buch „Gesammelte Werke“ vorgestellt. Darunter auch die berührende Geschichte „Engelchen, Engelchen flieg“ von Julia Rausch aus Romrod. Die Veranstaltung im Hotel „Dolce“ in Bad Nauheim begeisterte mit beeindruckenden Geschichten und zeigte die Vielfalt literarischer Talente der nächsten Generation.

Mit „Bravour“ hätten die jungen Autoren geschrieben. Das habe sie sofort beim Durchblättern des Buches „Gesammelte Werke“ erkannt, lobte Marion Kuchenny, Reporterin und Moderatorin des Radiosenders hr1 in ihrer Laudatio auf eben dieses Buch. „Dabei handelt es sich keineswegs um ausgesprochene Jugend-Literatur“, sagte sie, sondern um eine Literatur, „die uns alle angeht. In diesem Fall geschildert aus der Sicht junger Menschen.“

Lobrede auf die 22 Preisträger des 20. Jugend-Literaturpreises der OVAG 2023, deren prämierte Texte laut einer Pressmitteilung der OVAG in dem jetzt erschienenen Buch „Gesammelte Werke“ zusammengestellt sind. Vorgestellt nun im Kursaal des Hotels „Dolce“ in Bad Nauheim. „Was eure Geschichten sein können“, sagte Marion Kuchenny an die Autoren gewandt: „Ein Baustein. Ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Wink des Schicksals. Eine Aufforderung: Hör nicht auf, nach neuen Ideen zu suchen. Geh mit offenen Augen durch die Welt. Finde, was es wert ist erzählt und erdacht zu werden.“

Kostproben dieser Ideen gaben drei Autorinnen, vorab auf der Bühne interviewt und vorgestellt von Marion Kuchenny. Berührend die Geschichte „Engelchen, Engelchen flieg“ von der 18-jährigen Julia Rausch aus Romrod. Eine junge Frau verlässt ihr Elternhaus, um in einer anderen Stadt zu studieren. Eine Geschichte des Abschieds – ohne je in Pathos und Kitsch abzudriften – die von beiden Seiten gelesen werden. Aus der Sicht der Frau wie auch aus jener des Daheimbleibenden, in dieser Situation wohl der Vater.

Nicht weniger beeindruckend „Tick Tack“ von Marie Wäß (22 Jahre) aus Ortenberg. Mit viel Einfühlungsvermögen zeige sie die Ambivalenz einer jungen Frau, die im Pflegedienst arbeitet (wie sie selbst), sich oft über das Gebaren ihrer 93-jährigen Großmutter zu mokieren, aber dennoch die Verbundenheit zu ihr zu spüren. Was nicht jedem gelinge: Humor einzustreuen, wenn es um so ernste Themen wie Alleinsein, Dahinsiechen und Tod geht. Der versöhnliche letzte Satz, die Großmutter in Gedanken: „Heute werde ich wieder für sie beten.“

Beinahe kafkaesk die Kurzgeschichte „Nächster Versuch“ von France Winkler (18) aus Bad Nauheim. Die Geschichte eines gescheiterten und jeden Tag scheiternden Koches, der an sich selbst zu Verzweifeln droht, aber nicht das Handtuch wirft. Als handele es sich um eine Wiedergeburt des Sisyphos.

Begeistert zeigte sich Joachim Arnold, Vorstandsvorsitzender der OVAG, in seiner Ansprache von dem viertätigen Workshop im vergangenen November in Bad Kissingen, bei denen die Preisträger mit Schriftstellern und Autoren ihre Texte lektorierten. Arnold selbst hatte drei Tage in den Workshop hineingeschnuppert. „Ich war beeindruckt, wie intensiv die jungen Leute an ihren Texten gearbeitet haben. Dabei, was uns wichtig ist, war die Zusammenarbeit mit den erfahrenen Schriftstellern immer auf Augenhöhe.“ Das Resultat dieser Zusammenarbeit ist nun nachzulesen – auf 220 Seiten der „Gesammelten Werke“. Demnächst auch zu hören in 30 Schulen in der Wetterau, dem Vogelsberg und dem Landkreis Gießen, wo die Autoren ihre Geschichten vorlesen werden.

Das Buch „Gesammelte Werke“ kostet 12 Euro und kann bestellt werden unter der Rufnummer 06031 6848 1193.

Foto: Hausmanns

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