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A-cappella-Ensemble bezaubert das Publikum in AlsfeldMarburger Vokalisten begeistern mit facettenreicher Hymne an die Liebe

ALSFELD (ol). Die Marburger Vokalisten sorgten mit ihrem beeindruckenden Konzert in der Dreifaltigkeitskirche in Alsfeld für einen emotionalen Abend. Mit einer vielfältigen Auswahl an Werken aus verschiedenen Epochen und gefühlvollen musikalischen Darbietungen begeisterten sie die Zuhörer und entführten sie in die Welt der Liebe.

In der sehr gut besuchten Dreifaltigkeitskirche in Alsfeld bekamen Freunde des feinen A-cappella-Gesangs laut einer Pressemitteilung am Sonntagabend ein sehr abwechslungsreiches Konzert geboten: Die Marburger Vokalisten beleuchteten stimmungsvoll die vielfältigen Facetten der Liebe. Mit einer Moderation führten die Sängerinnen und Sänger das Publikum durch den kurzweiligen Abend. Ergänzt wurde das Programm durch Lesungen der Schauspielerin Johanna Mildner.

Das elfköpfige Ensemble unter der gefühlvollen Leitung von Thomas Walter eröffnete das emotionale Konzert mit dem beschwingten „Je ne l’ose dire“ aus dem 16. Jahrhundert. Es folgten weitere verschiedensprachige Werke aus dieser Zeit, in denen der Tod des Geliebten beweint, die Sehnsucht nach einem Kuss der Liebsten besungen oder mit einem ausdrucksstarken „Fire, fire“-Ruf darum gebeten wurde, die Liebesqualen zu beenden, heißt es.

Nach eindringlichen Klagen und Verzweiflung ging es mit Wiegenliedern weiter, um die Liebe zum Kind zu Gehör zu bringen. Das wunderschöne, äußerst einfühlsam vorgetragene „Lullabye“ von Billy Joel zeigte, dass die Sängerinnen und Sänger zeitgenössische Musik ebenso überzeugend darbieten konnten wie Musik aus der Zeit von Monteverdi und Dowland, so heißt es weiter.

Ergänzt wurde die Musik durch von Johanna Mildner geschickt ausgewählte und gefühlvoll vorgetragene Texte zum Thema Liebe. Im Anschluss an Morleys Madrigal „Fire, fire“ beleuchteten zwei Liebesgedichte von Ricarda Huch sehr passend das Thema Liebesfeuer.

Später folgte das Publikum einem Dialog zwischen Harry und Lore, einem älteren Liebespaar. Der Text stammte aus der Feder von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder und handelte von der langjährigen, neu entflammenden Liebe der alternden Protagonisten. Mühelos wechselte Johanna Mildners Vortrag zwischen den beiden Hauptpersonen und brachte das Publikum zum Schmunzeln.

Von Haruki Murakami stammte eine Geschichte darüber, wie man im Vorübergehen das 100-prozentige Mädchen anspricht: natürlich mit einer Geschichte innerhalb der Geschichte. Auch ein biblischer Text aus dem Hohelied Salomos wurde gelesen.

Wenn es um die Liebe gehe, dürfe die deutsche Romantik natürlich nicht fehlen. Dabei wählten die Marburger Vokalisten einige weniger bekannte Werke, wobei auch mehrere Komponistinnen auf dem Programm standen. Bei dem tieftraurigen Brahms-Stück „Ich hab die Nacht geträumet“ bezauberte ein dreistimmiger Frauenchor mit zart schwebenden Klängen. Ganz besonders empfindsam trug das kleine Ensemble anschließend das Lied „Waldesnacht“ desselben Komponisten vor, mal mit feinen Pianissimo-Klängen, mal mit schwärmerischer Ergriffenheit.

Auch die göttliche Liebe wurde thematisiert: Die Klänge von „If ye love me“ des Engländers Thomas Tallis schwebten mit schlichter Eleganz durch den Hall des Kirchenraums, so hieß es.

Im Kontrast dazu stand das lateinamerikanische „Te quiero“, das mit Soli und voller Inbrunst gesungen für wahre Begeisterungsstürme sorgte. Auch die fast mit Händen greifbare Intensität des Chorsatzes von „Underneath the Stars“ hätte für Gänsehautmomente gesorgt, bevor Gustav Holsts spannende Vertonung des britischen Volkslieds „I love my love“ einen strahlenden Schlusspunkt setzte.

Die Marburger Vokalisten meisterten mit Bravour und sehr homogenem Klang die anspruchsvolle Vielfalt ihres Programms, spannten einen weiten Bogen von der Alten bis zur zeitgenössischen Musik und erzeugten eine wunderbare Atmosphäre. Für den sehr herzlichen und lang anhaltenden Applaus bedankte sich das kleine Vokalensemble gerne mit einer Zugabe: Durch die ergreifende Vertonung des bekannten „Dat du min Leevsten büst“ wurde das Publikum noch einmal zum Träumen gebracht und nach fast zwei Stunden beseelt in den Abend entlassen, so hieß es abschließend.

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