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Amüsante “Lassie”-Momente mit spielfreudigen Welpen im Haus StephanusKleine Collies erobern Senioren-Herzen

ALSFELD (ol). Im Seniorenheim Haus Stephanus sorgten intelligente Collie-Welpen bei den Bewohnern für Begeisterung und Freude. Die Hunde-Therapieeinheit des Vereins Therapiehunde Osthessen bot den Senioren unvergessliche Momente der Entspannung und des Staunens.

Wie romantisch war doch die Kindheit vieler Großeltern: An das einfallsreiche und liebenswerte Schweinemädchen „Peppa Wutz“, Schlitzohr „Shaun das Schaf“, „Feuerwehrmann Sam“ & Co. war damals noch lange nicht zu denken. Die “Herzensbrecherin” in der Kindheit und Jugend von vielen Seniorenheim-Bewohner:innen hieß „Lassie“. Mit dem überraschenden Therapiestunden-Besuch intelligenter und warmherziger Collie-Welpen im Haus Stephanus landete der Verein Therapiehunde Osthessen einmal mehr einen Volltreffer, so hieß es in einer Pressemitteilung des Alsfelder Alten- und Pflegeheims.

Laut Überlieferungen seien die aus Schottland stammende Hunderasse schon im 13. Jahrhundert bekannt gewesen – Bauern setzten die flinken Vierbeiner seinerzeit vor allem zum Hüten der Schafe in den Hochmooren ein. Weltweit berühmt wurden sie aber erst durch „Lassie“ – die Hauptfigur in legendären Filmen, Kult-Serien und Büchern.

„Als ich den Anruf von Vereinsvorsitzender Heike Leitsch vor unserer ganz besonderen Hundetherapie-Einheit erhielt, fühlte ich mich sofort an das berühmte Filmzitat aus dem Blockbuster ‘Forrest Gump’ erinnert, dass das Leben wie eine Schachtel Pralinen ist, wo man nie weiß, was man bekommt“, so die Leiterin des Betreuungsdienstes im Haus Stephanus, Minh Luis. Sie sei sich sofort mit Heike Leitsch einig gewesen, dass die Informationen bis zum Beginn der Veranstaltung „Top Secret!“ seien. „Unser Betreuungsdienst hat das Geheimnis wirklich bis zum Schluss wie einen Schatz gehütet und freute sich auf die Therapiestunde selbst, als fiele Geburtstag und Weihnachten auf einen Tag“, so die Betreuungsdienst-Leiterin.

Als es endlich fast so weit war, schauten nicht nur die zwölf Seniorinnen und Senioren, sondern auch das Betreuungsteam und Pflegepersonal der Einrichtung wie gebannt auf die beiden Hundeboxen. „Wen da wohl heute die beiden Fachfrauen vom Verein Therapiehunde Osthessen, Heike Leitsch und Anja Spernau, mitgebracht haben?“, fragten sich alle Beteiligten. Für Aufklärung war auf dem „Marktplatz“, dem zentralen Veranstaltungsort der Senioreneinrichtung, dann aber schnell gesorgt. Zum Vorschein kamen fünf energiegeladene Collie-Welpen, die für viel Amüsement und einen nahezu kindlichen, spontanen Wunsch einer sichtlich in die Hunde vernarrten Seniorin sorgten: „Ein Welpe bleibt bitte hier. Der kann bei mir schlafen, wir müssen nur jemanden finden, der mit dem Hund Gassi geht …“

Die berühmte „Liebe auf den ersten Blick“ schien tatsächlich auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Keck und aufgeweckt, ohne Scheu oder Angst zu zeigen, ließen die im Juli dieses Jahres geborenen Vierbeiner ihrem Spieltrieb freien Lauf, spürten blitzschnell die unter dem Welpenspielzeug versteckten Leckerlies auf und eroberten mit ihrem treuherzigen Hundeblick die Senioren-Herzen im Sturm. Sobald die Bewohner klatschten, ließen sie von den Welpensnacks ab und schauten den begeisterten „Lassie“-Fans in die Augen. Damit bewiesen die Welpen zugleich, wie gut die „Kinderstube“ ist, in der sie aufwachsen und ausgebildet werden – und dabei in ihrer Ausbildung tagtäglich schnellere Fortschritte als gewöhnliche Vierbeiner machen, so heißt es.

Die Bewohner:innen beobachteten aufmerksam und interessiert, wie die Welpen untereinander spielten. Wie letztendlich beim Menschen auch finden die für den Hund wichtigsten Entwicklungsphasen in den ersten Lebenswochen und Monaten statt – auch die in dieser Zeit in der Begegnung mit Menschen gesammelten Erfahrungen beeinflussen ihr späteres Gemüt. Die Bewohner:innen des Hauses Stephanus zeigten sich ganz überrascht, dass die kleinen, cleveren Vierbeiner alle gestellten Aufgaben so flott und geschickt lösen konnten, obwohl sie noch so jung sind. Die Bewohner:innen durften mit den Welpen spielen, sie streicheln, herzen und umarmen. Die lebhaften Momente, begleitet von viel gemeinsamem Lachen sowie von Freude und Unterhaltung, waren keineswegs nur eine willkommene Ablenkung von der Alltagsroutine, so hieß es weiter.

„Das ist wie Wohlfühl-Kino: Unsere regelmäßig angebotenen Therapiestunden können vielfältige Stresssymptome lindern. Sie hilft, kognitive und emotionale Funktionen wiederherzustellen. Aber durch sie kann durchaus auch das subjektive Wohlbefinden auf physischer, sozialer, emotionaler und geistiger Ebene von Bewohner:innen mit Demenz verbessert werden”, erläutert Minh Luis. „Zu manchen Bewohner:innen, die wir durch andere Hausangebote nicht zu 100 Prozent erreichen können, kann eine Hundetherapie für Therapeuten und Betreuer einer Brücke sein”, ergänzt die Leiterin des Betreuungsdienstes. Ihr zufolge sorgt der jeweils neue Input noch lange nach den Hundetherapie-Stunden für jede Menge Gesprächsstoff unter den Bewohner:innen. Das sei, sagen die einen, „viel interessanter als Fernsehen zu gucken“. Man lerne, verkünden andere Teilnehmer, „immer noch etwas dazu, egal wie alt man ist“.

Um die vielen schönen Momente festzuhalten, wurden natürlich auch noch viele Erinnerungsfotos geschossen. Zum Abschluss durfte sogar noch jeder Bewohner die Collie-Welpen auf den Schoß nehmen, streicheln und schmusen. Heike Leitsch und Anja Spernau, die mit der Gemeinschaftsaktion mit dem Haus Stephanus das Herz von Menschen erreichten, traten ihre Heimreise erwartungsgemäß natürlich nicht ohne den vorherigen, verdienten großen Applaus an. Die Collie-Welpen, so viel ist sicher, werden den Bewohner:innen noch lange in schöner Erinnerung bleiben, so hieß es abschließend.

Fotos: Minh Luis

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