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Stadtparlament stimmt für BebauungsplanEntscheidender Schritt zur urbanen Goldschmiedswiese getan

ALSFELD (ls). Der nächste Schritt in die Zukunft der Alsfelder Goldschmiedswiese ist getan, den Wohnungen und dem Seniorenheim im künftigen urbanen Gebiet steht nicht mehr viel im Wege. Das Stadtparlament hat in einer entscheidenden Abstimmung mehrheitlich für die notwendigen Änderungen des Bebauungsplans sowie des Flächennutzungsplans gestimmt. Jetzt geht der Plan in das formelle Auslegungsverfahren.

Die Entscheidung dürfte wenig überraschend gewesen sein, denn bereits am Dienstagabend im Bauausschuss zeichnete sich unter den Enthaltungen der SPD und der Ablehnung durch die ALA bei der Beschlussempfehlung ein ähnliches Bild. Drei ausschlaggebende Gründe gab es dafür: den Verkehr, den Lärm und die Umwandlung in ein urbanes Gebiet – also eine Gegend, in der neben Wohnungen auch Gewerbebetriebe sowie soziale und kulturelle Einrichtungen Platz finden können.

Lange Diskussion um Zukunft der Goldschmiedwiese

Die sorgten für eine Diskussion mit kontroversen Meinungen – und die waren auch an diesem Donnerstag im Stadtparlament noch immer nicht ganz vom Tisch.

Dabei lag es dem ALA-Stadtverordneten Konrad Rüssel am Herzen, erneut zu betonen, dass nicht das Projekt selbst störe und es auch einige wichtige Punkte mitbringe, wie beispielsweise die nachhaltige Planung, die energiesparenden Lösungen, die Tatsache, dass es in Alsfeld ohnehin nicht viele Mehrfamilienhäuser gebe und die eine wichtige Komponente in der Stadtentwicklung seien und auch dass ein Altenpflegeheim direkt mitgeplant wurde. „Viele Verbesserungen sind sinnvoll, die der Bebauungsplan bringt, aber das Projekt passt nicht zu dem Standort“, sagte Rüssel.

Ein Blick auf das Areal und das Projekt von oben. Visualisierung: Steinberg HinkelProjektentwicklung GmbH

Schöner wäre es aus seiner Sicht gewesen, ein solches Projekt am Reibertenröder Weg, wo in den kommenden Jahren ein neues Wohnbaugebiet ausgewiesen werden soll, zu verwirklichen und nicht an einer Stelle, wo nebenan ein Gewerbegebiet mit viel Lärm sei. Die Frage sei hier, wie lange die Stadt den Lärm und das illegale Treiben durch LKW-Umbrückungen wohlwissend noch dulden wolle. Das müsse stärker kontrolliert und verfolgt werden. „Wenn der Bürgermeister seine Hausaufgaben macht und dafür sorgt, dass der Lärm bis zum Satzungsbeschluss ein Ende hat, dann stimmen wir zu. Heute aber noch nicht“, erklärte Rüssel die Ablehnung der ALA.

„Wer in Alsfeld eine Wohnung sucht, der weiß, dass das ganz schwierig ist durch die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Alexander Heinz. Wer nun mit diesem Wissen dieses Projekt sehe, dem müsse das Herz aufgehen, weil es zu einer Entspannung auf dem Markt führen würde. Das allerdings wäre nicht möglich, wenn es nicht zu einem urbanen Gebiet werden würde, das eine größere Verdichtung ermögliche. „Klar kann man sagen, dass es vielleicht die falsche Stelle ist, aber wir haben momentan keine andere Stelle. Der Platz ist frei und es gibt einen Investor, der dort entwickeln möchten“, sagte Heinz. Der Lärm sei aber dennoch eine Sache, die gelöst werden müsse, das wolle man angehen.

„Ich bin froh, und wir alle kennen den Wohnungsmangel in der Stadt, dass selbst in Zeiten des teuren Geldes solche Projekte vorangetrieben werden“, freute sich Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule und bat um Zustimmung zu dem Antrag – mit Erfolg. Mehrheitlich wurden die notwendigen Änderungen im Bebauungsplan durch das Stadtparlament beschlossen.

Zuvor hatte SPD-Fraktionschef Achim Quehl erklärt, dass es im Ausschuss für eine Zustimmung der Fraktion noch zu viele Fragen gegeben habe, die nun zwischenzeitlich geklärt werden konnten, „sodass sie heute aus der Enthaltung eine Zustimmung machen können“. Nicht die Vorteile des urbanen Gebiets seien es gewesen, die überzeugt hätten, sondern die Planungen.

So soll die Zukunft der Goldschmiedswiese aussehen. Visualisierung: Steinberg HinkelProjektentwicklung GmbH

Mit dem Beschluss der Lokalpolitiker an diesem Donnerstagabend geht der Bebauungsplan in das formelle Auslegungsverfahren nach dessen Ende ein ein Satzungsbeschluss vor den Stadtpolitikern liegen wird, der aus dem Bebauungsplan Satzungsrecht macht.

Grünes Licht auch für Wohnbaugebiet in der Grünberger Straße

Die einzige Entscheidung in Sachen Wohnbau war das übrigens nicht, denn auch nahe der Innenstadt sollen künftig ein paar Wohnbauplätze entstehen. Auf Hinterlieger-Grundstücken der Grünberger Straße möchte die Stadt bisher unbebaute innerstädtische Flächen „zur Förderung innerstädtischen Wohnens sowie zur Deckung der Nachfrage nach Wohnraum“ für die „sanfte“ Wohnbebauung nutzen.

Dazu müssen die länglichen Grundstücke allerdings in einem Gesamtkonzept neu geplant werden, sodass dort später nach Möglichkeit sechs Baugrundstücke entstehen, die für eine höchstens zweigeschossige Wohnbebauung zur Verfügung stehen sollen. Bereits im Ausschuss erklärte Paule, dass man sich bewusst dazu entschieden habe, dort nur eine niedrige Bebauung zuzulassen, damit die derzeitige grüne Fläche sich weiterhin unauffällig ins Stadtgebiet einfüge. Um den grünen Charakter der derzeitigen Grünfläche beizubehalten, sollen die Gebäude mit begrünten Dachflächen ausgestattet werden und auch insgesamt werde der Grünflächenanteil dort großzügig geplant, sodass nicht zu viel Fläche versiegelt werde. Die Planungen stünden allerdings noch am Anfang.

Unterdessen werde die innere Verkehrserschließung entsprechend dem zu erwartenden Verkehrsaufkommen bedarfsgerecht ausgebaut, so jedenfalls heißt es im Antrag des Magistrats. Dazu soll eine Zufahrtsstraße im unteren Bereich erschlossen werden. Die Erschließung werde mit einer Wendeanlage für Lkw bis zehn Metern Länge, entsprechend einem dreiachsigen Müllfahrzeug, versehen. Fast alle Grundstücke in dem Areal befinden sich mittlerweile im Besitz der Stadt, ausgenommen von zweien. Die Besitzer, so Paule im Ausschuss, würden die Grundstücke abtreten, wenn sie dafür jeweils einen der Bauplätze bekommen würden.

Einstimmig wurde die Aufstellung des Bebauungsplans von den Lokalpolitikern an diesem Donnerstagabend beschlossen.

7 Gedanken zu “Entscheidender Schritt zur urbanen Goldschmiedswiese getan

  1. @Hallo 2018 29.03.2023 um 9:12 Uhr
    Sie können nicht unterscheiden zwischen dem gutgemeinten Bebauungsplan von 2001 mit geplantem ruhigen Gewerbe und Wohngebiet und der Zeit in der Bgm. Herr Paule die Verantwortung hat. Hallo 2018, Hu Hu 2018. Warum wurde und wird dieser illegale Zustand nicht unterbunden? Was ist da los?
    „Schon kann man eingrenzen von welcher Fraktion sie Stadtverordneter sind.
    CDU oder UWA“

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  2. Wir Anwohner sind nicht gegen das Gewerbegebiet, im Gegenteil. Gewerbe ist wichtig und gut. 18 Jahre kamen wir gut miteinander aus. Seit 4 Jahren brücken dort nachts vor dem Postverteilzentrum und auf einem Privatgelände LKWs um, die keine Anlieger sind. 2021 sagte der Besitzer vor dem Verwaltungsgericht Gießen, daß er nachts nicht mehr umbrücken lässt. Daraufhin wurde das Verfahren eingestellt. Die untere Baubehörde hätte längst handeln können und müssen. Sie und der Bürgermeister stellen sich dumm. Herrn Hinkel habe ich am13. März eine Email geschrieben. Er hat bis heute nicht geantwortet.

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  3. Es heißt immer Bgm. Paule.
    Seit wann ist er Bürgermeister in der Stadt?
    Meines Wissens nach nicht seit 2001.
    Also liegt die Verantwortung ja woanders.

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  4. Goldschmiedswiese: Die Planung sieht gar nicht schlecht aus. Ich stelle mir folgende Fragen: 1) Pflegeheim. In der Region stehen Pflegeplätze leer aufgrund des Personalmangels. Einige Betreiber musste schon aufgeben. Ich wünsche dem künftigen Betreiber viel Glück, falls einer gefunden wird. 2) Wohnraum: handelt es sich um bezahlbaren (sozialen) Wohnungsbau? Sicherlich können an diesem Standort keine Mieten von deutlich > 10 Euro erzielt werden. 3) Investoren und Bauträger. Wer kann denn heute fest kalkulieren und einen angemessenen Kaufpreis für den Standort anbieten. Vor einiger Zeit gab es schon mal Pläne hinsichtlich einer Wohnanlage, ganz modern mit innovativer Eisheizung. Doch bei Preisen von über 4.000 Euro pro Quadratmeter haben sich die Planungen in Rauch aufgelöst. Na schauen wir mal.

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  5. Die Stadtverordeten von CDU und UWA kümmert es überhaupt nicht was die Anwohner Am Ringofen und die zukünftigen Bewohner der Goldschmiedswiese mitmachen müssen.
    Ich empfehle jeden Anwohner und die jetzigen Bewohner in der Goldschmiedswiese Widerspruch gegen die Änderung einzulegen.
    Denn es betrifft alle Gebiete in der Goldschmiedswiese. Ob die Schwerlaster links oder rechtsherdrum fahren ist dehnen egal. Der Stadt und dem Bürgermeister sowieso, sonst hätte man das schon längst abgestellt.
    Keiner hat ein Konzept vorgelegt den Lärm durch die Schwerlaster, zu beseitigen. Das einzigste war eine Dämmung des Lüftungssystems damit die Fenster bei Hitze zubleiben können und Schallschutz Fenster. Überspitzt gesagt es entstehen Schallschutzkäfige mit Fenster.
    In den letzten 5 Jahren wurde mehrmals vom RP Gießen gesagt. Warum gab es damals beim Bebauungsplan 2001 keinen Widerspruch. Ganz einfach, es wurde dem damaligen Bürgermeister vertraut kein lautes Gewerbe anzusiedeln.
    Vertrauen gibt es nicht mehr nurTaten.
    Jeder der direkt oder indirekt davon betroffen ist sollte Widerspruch einlegen.
    Nachher Jammern bringt nichts und ist zu spät.
    Vielleicht gibt es einen Sponsor für ein qualifiziertes, effektiveres Widerspruchsverfahren?

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    1. Ich habe keinen Bock mehr mit irgendwelchen sich hinter der Anonymität versteckenden Meckerern und Blödsinn-Schwätzern Zeit zu verplempern.
      Legt Widerspruch ein, euer gutes Recht, erzählt Unwahrheiten, kann man leider nicht verhindern, hetzt weitere Bewohner auf, füllt die Kommentarspalten der Medien, macht einfach was ihr wollt.
      Nur habt endlich mal die Eier in der Hose, dass nicht feige anonym zu tun.

      Die LKWs haben verdammt noch mal nicht mit uns zu tun, aber das kapiert ja niemand von euch „anonymen“, „besorgten“ , „neutralen“, „superneutralen“, „intelligenten“ „noch intelligenteren“ Bewohnern (oder hinter welchen Pseudonymen ihr euch auch verstecken mögt).

      Nochmal zum Mitschreiben.: gegen den illegalen LKW Verkehr werden auch wir vorgehen.

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      1. Ich glaube in keinem Kommentar,hier oder zu einem anderen Artikel wurde jemals gesagt oder behauptet dass der LKW Verkehr was mit Ihrem Projekt zu tun hat. Hier geht es um Gewerbe-Lärm, LKW-Lärm der nie hätten entstehen dürfen und durch ein urbanes Gebiet jetzt in seiner Lautstärke legalisiert wird. Natürlich geht es auch darum dass dieser Lärm das Plangebiet betrifft. Hätte die Stadt und der Bgm. das alles nicht zugelassen wäre das Problem nie entstanden. In einem Kommentar stand mal dass nur ruhiges Gewerbe, im jetzigen Gewerbegebiet, hätte genehmigt werden dürfen. Ist ja logisch wenn daneben ein Wohngebiet ist (Bebauungsplan von 2001).
        Wenn man alle Kommentare so liest fragt man sich schon warum der Bürgermeister Herr Paule, nicht schon längst reagiert hat und dieses Treiben beendet, Zeit hatte er ja genug. Gibt es da andere Gründe?

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