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Protest von Bürgerforum und Grünen im HombergRied verteidigt sich gegen Kritik an Schwimmbad-Schließung

HOMBERG OHM (ls). Das Homberger Freibad soll vorzeitig schließen – für diese Entscheidung gab es nicht nur Kritik an der neuen Bürgermeisterin Simke Ried aus der Bevölkerung, sondern nun auch vom Bürgerforum und den Grünen. Ried verteidigt sich: Die Entscheidung sei angemessen, zielführend und geeignet.

Zunächst aber zur Kritik: Die kommt nämlich mittlerweile vom Bürgerforum und den Homberger Grünen in einer gemeinsamen Erklärung, in der zunächst darauf hingewiesen wird, dass das Schwimmbad in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert. „Aus unserer Sicht ein Grund diese 60-jährige Tradition in Homberg entsprechend zu feiern. Vielleicht mit einer Schwimmbadparty für die seit zwei Jahren durch Corona stark eingeschränkten Kinder und Jugendlichen sowie auch die treuen langjährigen Gäste“, so der Vorschlag.

Stattdessen, so heißt es, gebe die neue Bürgermeisterin Simke Ried genau einen Monat nach Amtsantritt auf der Homepage der Stadt bekannt, dass das Schwimmbad vorzeitig geschlossen werden soll. „Einen Magistratsbeschluss dazu gibt es offensichtlich nicht“, so die Kritik mit Verweis auf Protokolle der Sitzungen im Juli. „Die Bürgermeisterin hat demnach ohne wirksamen Gremienbeschluss alleinverantwortlich über die vorzeitige Schließung entschieden. Dies überschreitet ihre Kompetenz“, kritisieren Bürgerforum und Grüne. Zuvor war Rieds Entscheidung unter anderem schon in einem Leserbrief bei OL kritisiert worden.

„Alleinentscheidung einer noch nicht einmal zwei Monate im Amt befindlichen Bürgermeisterin“

Ried verteidigt sich: Es liege selbstverständlich im Kompetenzbereich einer gewählten Bürgermeisterin, die notwendigen Entscheidungen im laufenden Verwaltungsbetrieb zu treffen. Sowohl für die Bevölkerung, als auch für den Betreiber seien Planungssicherheit und frühzeitige Information unerlässlich. Dies gelte natürlich und verlässlich auch in der Sommerpause. „Die Entscheidung war daher umgehend zu treffen und ist angemessen, zielführend und geeignet, den Zweck – eine signifikante Energieersparnis auf Grund der dringlichen Erfordernisse durch die allgegenwärtige Energiekrise – zu erreichen“, sagt Ried dazu auf eine OL-Anfrage.

Bürgerforum und Grüne: Es wird keine Energie eingespart

Kritik erhält aber auch der Bad-Betreiber, der ein festes Jahresentgeld erhalte, was bei einer behördlich angeordneten Schließung zu 50 Prozent dennoch ausgezahlt werde für diesen Zeitraum. „Das Unternehmen dürfte Frau Ried die ‚Vorteile‘ einer vorzeitigen Schließung des Bades angepriesen haben. Denselben Versuch hat das Unternehmen nämlich auch in Grünberg unternommen. Dort haben die Verantwortlichen diesen ‚Wink‘ allerdings sofort verstanden und die Maßnahme abgelehnt“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung weiter.

Eine aus „freien Stücken von der Bürgermeisterin allein getroffene Entscheidung“ dürfte aber keine „behördlich angeordnete“ Schließung sein, sodass das volle Entgelt anfallen dürfte, vermuten die Fraktionen. Außerdem werde der von der Stadt vor Beauftragung eines externen Dienstleisters beschäftigte Schwimmmeister zwischenzeitlich am Bauhof eingesetzt. Die Stadt bezahle also einen Schwimmmeister, der auf dem Bauhof arbeitet und bezahle gleichzeitig einen externen Dienstleister, der das Schwimmbad aber zeitweise nicht betreibt.

Während eine Verdopplung des Betriebsführungsentgeltes beschlossen wurde, sei die „Forderung einer Volljuristin, den Betriebsführungsvertrag zu überarbeiten und jedenfalls nur für die Zeiten Zahlungen zu leisten, an denen das Schwimmbad auch tatsächlich geöffnet ist“ durch die die Stadtverordneten von CDU, SPD und FW abgelehnt worden.

Weiter wird kritisiert, dass mit der vorzeitigen Schwimmbadschließung noch während der Sommerferien „kein Geld eingespart“ werde, sondern die Stadtkasse „Sowieso-Kosten belasten, ohne hierfür jedoch eine Gegenleistung zu erhalten“, heißt es weiter. Auch sei es bei den derzeitigen Temperaturen möglich das Freibad ohne Beheizung zu betreiben, um die Stromkosten zu minimieren.

Ried: Einsparung durch elf Tage sind wesentlicher Baustein der Energiesparinitiative

„Statt einer angemessenen Jubiläumsfeier zum 60-Jährigen ist diese vorzeitige Schwimmbadschließung mit möglicherweise nur vorgeschobenem wirtschaftlichem Grund hoffentlich kein Vorbote dafür, dass dies die letzte Schwimmbadsaison im Homberger Freibad gewesen sein könnte?“, heißt es noch von den Fraktionen.

Ried entgegnet darauf, dass die Septemberdaten der vergangenen Jahre zum Energieverbrauch durch das Schwimmbad mit teilweise sehr hohen Verbräuchen bei sehr geringen Besucherzahlen bei einer sachlichen Abwägung nicht unberücksichtigt bleiben können. Nach der städtischen Wasserversorgung und der Kläranlage gehöre das Schwimmbad zu den weitaus größten städtischen Verbrauchern. Die Einsparung durch die elf Tage verkürzte Saison sei somit ein wesentlicher Baustein „unserer Energiesparinitiative“.

Das Sparen von Energie in einem ersten Schritt – und erst im zweiten Schritt von Kosten – sei in der aktuellen, sehr ernsten Energiekrise das Gebot der Stunde. „Die Energie kann und muss jetzt gespart werden – einmal verbraucht ist sie nicht rückholbar“, erklärt Ried. Nicht ohne Grund habe die Stadt zu einer konstruktiven Beteiligung am Energiesparkonzept aufgerufen. „Zu dieser konkreten Maßnahme liegen der Stadt von Frau Schlemmer und Frau Stumpf bedauerlicherweise keinerlei Vorschläge vor – wie im Übrigen auch nicht zu einer Jubiläumsfeier“, merkt Ried an. Die Möglichkeit, sich konstruktiv einzubringen, bestehe, so Ried, nach wie vor.

10 Gedanken zu “Ried verteidigt sich gegen Kritik an Schwimmbad-Schließung

  1. Hallo an alle Energiesparer, 65 Mwh ist die Grundlast die Deutschland braucht. 95 Mwh in der Spitze,tagsüber.Ob das Schwimmbad in Homberg auf oder zu ist spielt daher keine Rolle.
    Was verbraucht den unser Schwimmbad pro Stunde, Zählerstand Anfang der Stunde und am Ende. Was verbrauchen die Kläranlagen? Wird ordentlich Kompensiert. Energiebeauftragter fehlt noch in Homberg Ohm, Vollzeit,…… Sachverständiger muss auch noch beigezert werden…….
    Politische Blindleistung und Scheinleistung lässt sich nicht kompensieren,Frau Ried.

  2. Kritik an der Bürgermeisterin Ried
    Na endlich haben die beiden Damen vom Bürgerforum und den Grünen etwas gefunden womit sie ihrer ehemalige Konkurrentin bei der Bürgermeisterwahl in Homberg die ersten Steine in den Weg legen können. Jetzt wird das eingeläutet wo sie bei Frau Blum aufgehört haben. Sie sollten lieber konstruktive Ideen bringen zur Einsparung von Energie.

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    1. Die Gesundheit der Homberger ist wichtiger als das Sparen von Energie, aber Frau Brgermeisterin nutzt das Schwimmbad ja nicht, weil sie gar nicht in der Stadt lebt.

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      1. Leben Sie in Homberg, oder warum erlauben Sie sich diese Kritik?

        Wird die Kompetenz eines Menschens nun davon abhängig gemacht, wo er lebt oder wo er herkommt?

        Das sind ja ganz ekelhafte, menschenverachtende Ansichten, Herr Meier.

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      2. @Klaus Meier
        Sehr geehrter Herr „Klaus Meier“,
        gibt es eigentlich kein Thema, zu dem Sie nicht Ihre bescheuerten Kommentare beitragen müssen? Wie tief frustriert und verbittert müssen Sie eigentlich sein, um überall Ihre „Hasstiraden“ loszuwerden. Und ob Frau Ried in Homberg wohnt oder nicht, daß geht Sie mit Verlaub auch nichts an, Sie wohnen ja auch nicht hier. Sie denken aber trotzdem, Sie müßten sich hier über Dinge auslassen, die Sie – mit Verlaub – nichts angehen.

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    2. Unser Homberger Freibad verbraucht weder Gas noch Erdöl. Wir haben seit Jahren eine Wärmepumpe, die die Wärme aus der Ohm nutzt. Selbst über die Wärmepumpe muss das Freibad z.Z. nicht erwärmt werden, da allein durch die Sonne das Wasser in den Edelstahlbecken warm ist . Warmes Wasser für die Duschen kommt von Solaranlagen. Somit ist keine Energieeinsparung zu sehen. Nur den Bürgern und gerade die Kinder, die das Freibad gerne nutzen, wird mit der Schließung geschadet.

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    3. Ich habe eine konstruktive Idee zum Energiesparen in Homberg.
      Ab sofort kommt die Bürgermeisterin mit öffentlichen
      Verkehrsmitteln zum Dienst.
      Spart wahrscheinlich mehr Energie und Schadstoffe.

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    4. Was ein Sparquatsch, tagsüber wissen Wir nicht wohin mit dem Strom und des Nachts wird’s knapp da keine Pufferkraftwerke mehr da sind. Alles Hausgemachte Sch…….

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