0

Erstes Alsfelder Volksfest in Pandemiezeiten - Altbewährtes trifft auf VeränderungenWas für den Alsfelder Pfingstmarkt geplant ist

ALSFELD (akr). Nach zwei Jahren Pandemie-Pause soll er in wenigen Wochen endlich wieder stattfinden: Der Alsfelder Pfingstmarkt – und zwar so, wie man ihn aus Vor-Corona-Zeiten kennt, gleichzeitig aber auch mit einigen Veränderungen. Was für das beliebte Alsfelder Volksfest geplant ist.

Erster Stadtrat Berthold Rinner, der an diesem Mittwoch auf der traditionellen Pfingstmarkt-Pressekonferenz im Sitzungsaal des Rathauses Bürgermeister Stephan Paule vertrat, brachte es kurz und knapp auf den Punkt: „Es ist Zeit, mal wieder ein Fest feiern zu können – vielleicht auch ohne Einschränkungen“. Und in diesem Jahr soll das Programm des Alsfelder Pfingstmarktes noch besser sein, kündigte Rinner an und übergab auch zugleich das Wort an Generalpächter Heiner Distel.

Distel freute sich natürlich, wie auch die anderem Akteure im Sitzungssaal, dass in wenigen Wochen, genauer gesagt vom 3. bis 7. Juni, der Pfingstmarkt stattfinden wird – auch für die Schaustellerkollegen, denn die letzten zwei Jahre waren gerade für diese sehr hart gewesen. Schausteller zu sein, das sei nicht nur einfach ein Beruf, sondern ihr Leben. Einige seien in der Corona-Pandemie auf der Strecke geblieben.

Erster Stadtrat Berthold Rinner. Alle Fotos: akr

„Es haben nicht alle überlebt“, erklärte Distel und meinte hiermit die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auf die Berufsgruppe. Einige hätten aufgehört, andere sich anderweitig orientiert, denn die Unterstützungen des Bundes seien lediglich Hilfen und keine Entschädigungen für entgangene Umsätze gewesen – und genau von denen aber leben die Schaustellerfamilien.

Distel schaut nach vorne und freut sich, dass endlich wieder Normalität reinkommt, auch wenn das angesichts der schlimmen Ereignisse in der Ukraine nicht einfach sei. Nichtsdestotrotz bräuchten die Menschen aber auch mal wieder ein paar Stunden Ablenkung und Freude; Kinder mal wieder mit strahlenden Augen sehen. Genau dafür wolle man da sein und fünf Tage Abwechslung und Frohsinn nach Alsfeld bringen.

Die Attraktionen auf dem Pfingstmarkt

So wird es auf dem Festplatz wieder allerhand Attraktionen geben. Ein besonderes Highlight, auf das der Generalpächter besonders stolz ist: Apollo 13, eine „absolute Sensation auf dem Karussellmarkt“, freute er sich. Er ist 55 Meter hoch, kommt auf Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h und auf Kräfte bis 5G – wie bei einem Raketenstart. Natürlich darf auch das 45 Meter hohe Riesenrad mit 32 offenen Fahrgastgondeln für jeweils sechs Personen nicht fehlen.

Generalpächter Heiner Distel stellte die Attraktionen und das Rahmenprogramm für den Festplatz vor.

Ein „Schmuckstück“ für jeden Festplatz und sowohl für große als auch kleine Besucher, ist laut Distel das „Pirates Adventure“, eine Abenteuer-Simulationsanlage mit dem namensgebenden Thema „Piraten“. Der „Disco Jet“, der alle zwei Jahre auf dem Pfingstmarkt gastiert und „Scirocco“, das Familienkarussell mit seinen schwingenden Gondeln, werden ebenfalls für Spaß auf dem Pfingstmarkt sorgen.

Auf den Klassiker Auto-Skooter müssen die Besucher ebenfalls nicht verzichten. Für ein ganz besonderes Filmerlebnis sorgt das „ultimative Kino“ – und zwar das „Big Pictures 2.0“, das mit vielen Spezialeffekten wie Wind, Regen oder Schnee, passend natürlich auf den Film abgestimmt, auf die Pfingstmarkt-Besucher wartet. Neben den vielen Karussells wird es auch wieder viele Spielbuden geben, an denen man sein Glück versuchen kann: Vom Lose ziehen über Büchsen werfen oder Enten angeln.

Zum Alsfelder Pfingstmarkt gehören natürlich nicht nur Karussells, Spielbuden oder kulinarische Stände, sondern auch ein Rahmenprogramm. Das startet traditionell mit dem Festzug vom Marktplatz zum Festzelt, wo dann der Fassbieranstich auf dem Programm steht, der musikalisch vom Musikverein Leusel begleitet wird.

Drohnenschau statt Feuerwerk

„Absolutes Neuland“ für alle Beteiligten wird am Montagabend am Alsfelder Nachthimmel zu sehen sein: Denn am Pfingstmontag wird es anstatt des traditionellen Feuerwerkes erstmals eine Drohnenshow am Himmel zu bestaunen geben, unter anderem auch musikalisch umrahmt. Der Pfingstmarkt sei das erste Volksfest, das, so könne man es laut Distel mit Stolz sagen, mit einer solchen Attraktion „auftrumpfen“ kann – und das auch ohne Eintritt. Er sei jedenfalls total gespannt, wie diese Show bei den Besuchern ankommen wird. Da die Drohnen bis zu 120 Meter hoch fliegen würden, könne man das Spektakel auch von anderen Plätzen in Alsfeld verfolgen.

Stadthallen-Chef Torsten Schneider, der auch Vorstandsmitglied des Wirtschaftsförderverein ist, der Verein, der schon 2020 das ausgefallene Feuerwerk finanziert hat und in diesem Jahr auch einer der Sponsoren der Drohnenshow sein wird, betonte, dass man mit dieser „innovativen, tollen Geschichte“ auch ein Zeichen setzen wolle, unter anderem für Klimafreundlichkeit. Zudem wolle man auch Rücksicht auf die Geflüchteten nehmen, in dem man auf die Knallgeräusche verzichtet. Brandgefahr, wie es beim Feuerwerk der Fall sein kann, bleibe auch aus. Für Schneider steht jedenfalls fest: „Es ist eine tolle, innovative Sache“.

Stadthallen-Chef Torsten Schneider lädt natürlich alle Pfingstmarkt-Besucher ein, Lasertag, Holocate, Robomasters und Co. in der Stadthalle zu spielen.

Am Dienstag findet dann neben dem Business Day und dem Krammarkt auch noch der Familientag auf dem Festplatz statt, mit bis zu 50 Prozent ermäßigten Fahrpreisen. Die „99 Cent Power-Hour“ wird es in diesem Jahr aber nicht geben. „Wir hoffen natürlich, dass der Wettergott mitspielt und es nicht zu unvorhersehbaren Ereignissen kommt“, sagte Distel. Doch er ist guter Dinge, dass man den Pfingstmarkt so feiern kann, wie man ihn gewohnt ist. Mit dieser Meinung sei er auch nicht allein: „Egal was kommt, wir wollen es in diesem Jahr durchziehen“. Schneider stimmte zu: Das Team werde auf jeden Fall einen Weg finden.

Programm im Festzelt

Mit großer Freude stellte auch Festzeltwirt Thomas Bronswyk, der das Festzelt bereits von 2014 bis 2017 führte, das Programm für das „AlsZelt“ vor. 2020 hätte er eigentlich wieder als Festzeltwirt am Pfingstmarkt sein Comeback feiern sollen, doch dann kam Corona. Nun aber ist es endlich so weit. „Wir freuen uns drauf, wir fangen neu an und es wird spannend“, lächelte er.

Thomas Bronswyk ist zurück als Festzeltwirt – das war eigentlich schon 2020 geplant.

Am Freitag, 3. Juni, wird es erst den Fassbieranstich mit musikalischer Umrahmung des Musikverein Leusel geben, ehe das weitere Abendprogramm mit Mike Münnich und DJ Mo folgt. Am Samstag kann man im Zelt dann Ballermann-Stimmung genießen, denn dann findet die Mallorcaparty mit „Partymann Atze“, „Sabbotage“ und „DJ Oli P.“ – nicht der 90er Jahre Star Oliver Petszokat – statt.

Einen Tag später wird „Juchi da Mühlbachtaler“ die Bühne erobern, ehe er diese am Abend dann „Take Five“ überlässt. Am Montag findet zunächst um 10.30 Uhr der Zeltdienstgottesdienst statt, anschließend übernimmt die Partyband „Frankenbengel“, das Abendprogramm gestaltet „DJ Vany T“. Nach der Drohnenshow am Montagabend findet der Pfingstmarkt wie gewohnt mit dem Krammarkt, dem Familientag zu vergünstigten Preisen und dem Business-Day im Festzelt mit den „Original Mühlbachtalern“ und Abends mit „DJ Erwin“ seinen Ende.

Nur am Samstag Party in der Stadthalle

Änderungen gibt es unter anderem in Sachen Stadthalle. Torsten Schneider hat die Pandemiezeit genutzt und die Halle in eine Erlebniswelt verwandelt. „Wir sind dabei anderenorts eine Lösung zu finden“, erklärte Schneider. Doch bis zum Pfingstmarkt wird die Halle nicht wieder frei sein.

Nur am Samstag, 4. Juni, wird es deshalb in der Stadthalle eine Veranstaltung geben – und zwar mit dem Mütze Katze DJ-Team, „ein hochwertiges Duo“, so Schneider. Das sollte eigentlich bereits 2020 beim Volksfest für ordentlich Stimmung in der Stadthalle sorgen. Im Außenbereich wird es aber an allen fünf Tagen wieder eine Außentheke geben, wo die Besucher kühle Getränke genießen können.

Apropos Getränke: Wie teuer das Bier in diesem Jahr auf dem Pfingstmarkt sein wird, das konnten die Beteiligten noch nicht sagen. Fest steht aber: Die Preise müssen angepasst werden, aber „so moderat wie möglich“, wie Bronswyk erklärte. Somit wird das Bier wahrscheinlich nicht mehr wie noch in 2019 bei 2 Euro pro 0,25 Liter liegen. Distel geht auch davon aus, dass die Kosten für beispielsweise Fahrgeschäfte „ganz minimal erhöht“ werden. „Auch wir müssen unsere Lkw volltanken“. Aber die Erhöhungen eben immer unter dem Aspekt, dass es sich um ein Volksfest handelt, das der „breiten Masse“ zugänglich sein soll, wie Schneider betonte.

Übrigens: In diesem Jahr wird es auch wieder den „Pfingstgroschen“ geben. Eine Münze, mit der sich am Pfingstmarkt bezahlen und bares Geld sparen lässt. Diese hat einen Wert von 1 Euro, man bezahlt aber lediglich 80 Cent – eine Ersparnis von entsprechend 20 Cent. „Ein Dank gilt hier der Sparkasse“, so Schneider, diese finanziert den Pfingstgroschen mit. Erhältlich wird er dann ausschließlich im Touristcenter sein.

Und da der Pfingstmarkt im Jubiläumsjahr stattfindet, wird sich auch das Motto „Hut ab“ auf dem Volksfest widerspiegeln, Näheres wollte Marion Jäckel aber noch nicht verraten. Doch auf eines können sich die Besucher schon mal freuen: Sie können sich das Jubiläumsbier „Helle Elle“ schmecken lassen.

Frank Meinecke und Ruth Klesper von den Vogelsberger Landbrauereien. „Wir freuen uns als Brauerei, dass endlich wieder Feste stattfinden – vor allem mit Fassbier“, lächelte die Chefin. Besonders gespannt ist sie, wie das Jubiläumsbier ankommen wird.

„Für uns ist es kolossal wichtig, dass wir sagen: ‚Egal wie, aber ausfallen soll der Pfingstmarkt nicht mehr‘. Das würde der ganzen Branche schaden“, betonte Distel. Bei den Schaustellerbewerbungen habe man in diesem Jahr bereits einen Rückgang verzeichnen können. Normalerweise habe es immer zwischen 350 und 400 gegeben, in diesem Jahr hätte es für den Pfingstmarkt nur 280 gegeben. „Es ist nichts so, wie es mal war. Die zwei Jahre haben mit uns schon etwas gemacht“, betonte er.

Distel ist zuversichtlich, dass der Pfingstmarkt „einschlagen“ wird, denn die Leute seien „ausgehungert“, würden sich danach sehnen, mal wieder rauszugehen, Veranstaltungen zu genießen, wie ein aktuelles Beispiel aus Würzburg zeige. Die Alsfelder müssen sich aber noch ein paar Wochen gedulden, ehe der erste Alsfelder Pfingstmarkt in Zeiten von Corona mit seinem fünftägigen Volksfest-Spaß auf dem Programm steht. Die Vorfreude ist bei dem gesamten Pfingstmarkt-Team jedenfalls schon deutlich zu spüren.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren