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Im Gespräch mit Helmut Euler und Mirco Otto von der VR Bank Hessenland über die Entwicklung des ArealsWas auf dem restlichen Bücking-Gelände noch entstehen könnte

ExklusivALSFELD (ls). Auf das Bücking-Gelände in Alsfeld soll ein Neubau der Hessischen Lehrkräfteakademie gebaut werden, benötigt wird dafür allerdings nur eine Teilfläche. Knapp 11.000 Quadratmeter bleiben frei. Was auf dieser Fläche künftig entstehen könnte, erzählen Helmut Euler und Mirco Otto im Gespräch.

Es gab viele Ideen, viele Spekulationen, Gerüchte. Kurz vor Weihnachten wurde es dann offiziell: Die Lehrkräfteakademie bekommt einen Neubau auf dem Bücking-Gelände, das sich seit einigen Jahren im Besitz der VR Bank befindet. Die Nachricht, dass die Akademie nach Alsfeld ziehen wird, war zu diesem Zeitpunkt nicht neu, wenn es auch keinen konkreten Standort gab. Neben dem ehemaligen Welle-Gelände in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof war das Bücking-Gelände als möglicher Standort schon länger im Rennen – und gewann dieses schließlich auch.

„Wir bauen Zukunft in vielerlei Hinsicht“

„Die Entscheidung ist nur ein paar Tage vor der Bekanntgabe getroffen worden, bis zuletzt waren wir uns nicht ganz sicher, ob es unser Areal wird“, erklärt der Projektverantwortliche Mirco Otto von der VR Bank im Gespräch mit OL einige Tage nach der öffentlichen Bekanntgabe. Als die Bewerbungsphase begann, hatten beide noch nicht damit gerechnet, dass sich das Land am Ende tatsächlich für das Areal an der Georg-Dietrich-Bücking-Straße entscheiden wird. „Dafür ist die Freude jetzt umso größer“, sagt Vorstandsvorsitzender Helmut Euler, der kurz nach dem Kauf vor mittlerweile gut fünf Jahren betonte, man wolle eine „sinnvolle und zukunftsweisende Verwendung“ für das Gelände finden.

Arbeitsanforderungen durch Corona geändert

Fast ein Jahr hatte die Bewerbungsphase schlussendlich gedauert, in dieser Zeit sei schon viel passiert: Raumplanungen mussten angepasst werden, ebenso die Gebäudestruktur und -aufteilung, oder das Erscheinungsbild. Neben den mehr als 200 Arbeitsplätzen lag ein Schwerpunkt der Gebäudestruktur auf sogenannten Open-Spaces, die ein teamorientiertes Arbeiten ermöglichen.

„Durch Corona haben sich die Arbeitsanforderungen geändert. Viele Menschen arbeiten im Homeoffice, nicht jeden Tag ist jeder Mitarbeiter im Büro und gleichzeitig muss Platz sein, damit sich alle zusammensetzen können“, sagt Otto. Deshalb werde es auf jeder der vier vorgesehenen Ebenen des dreiflügeligen Gebäudes einen Treffpunkt für die Mitarbeiter geben, im Erdgeschoss wird außerdem eine große Terrasse entstehen.

Mirco Otto, der Projektverantwortliche der VR Bank für das Bücking-Gelände. Foto: ls

„Das war bis jetzt schon eine wirklich spannende Zusammenarbeit mit dem Land“, sagt Otto. Als Projektverantwortlicher hat er das Vorhaben von Beginn an begleitet, war bei allen Schritten dabei – von der Gestaltung durch das heimische Architekturbüro Schmidt und Strack, bis hin zu Anpassungen und Änderungen. Das erste Projekt ist es nicht, was durch die Bank verwirklich wird, allerdings sei es das erste Projekt, was in Zusammenarbeit mit einer Landesbehörde geplant und umgesetzt wird. „Das macht sich in den Entscheidungsprozessen und Anforderungen an das Gebäude bemerkbar“, so Otto. „Dass das Projekt eine solche Strahlkraft in die Region besitzt und auch von einer solch großen Dimension ist, damit hatten wir anfangs nicht gerechnet. Genau das macht schon einen großen Reiz aus.“

Gelegen direkt an der Straße, soll die Lehrkräfteakademie zwei Zufahrten bekommen, die zu den Parkplätzen führen, 57 Parkplätze sind dabei für die Akademie vorgesehen. Das Gebäude und auch Parkflächen sollen mit Photovoltaik zur Eigenversorgung überdacht werden. Von der knapp 24.000 Quadratmeter großen Gesamtfläche des Grundstücks bleiben dann allerdings noch etwa 11.000 Quadratmeter für eine weitere Projekte übrig – und dafür gibt es schon Ideen, wenn auch noch keine konkreten.

Grafik: Lageplan der neuen Lehrkräfteakademie/VR Bank Hessenland

„Schon von Anfang an war es uns wichtig, dass das Areal als Gesamtfläche entwickelt wird. Jetzt, wo der erste Schritt getan wurde, ist es uns wichtig, dass der Rest zur Akademie passt und man ein großes Ganzes schafft“, sagt Euler. Denkbar sei deshalb beispielsweise etwas mit Behördencharakter. Zwischenzeitlich gab es Berichte, wonach die Polizei eine neue Wache auf dem Gelände hätte bekommen sollen, doch daraus wurde nichts. Ein erst kürzlich aufgetretenes Gerücht, wonach die Uni Marburg angeblich Teile ihres Lehramtsbereichs nach Alsfeld auf das Bücking-Gelände auslagern wolle, konnte weder durch die Uni noch durch die Bank bestätigt werden.

Euler: Es entsteht Entwicklung in der Stadt

Auch Gerüchte über Wohnungen gab es. „Wohnungen wären denkbar gewesen“, bestätigte Otto. Allerdings, so sagt er, sei die Lage unmittelbar an der Straße nicht zwingend die erste Wahl für einen Wohnkomplex. Auch die Tatsache, dass es sich um ein großes Gelände handelt, was man ganzheitlich entwickeln wollte, spielte eine Rolle. „Wohnungen hätten dann vielleicht nicht mit der weiteren Entwicklung zusammengepasst. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, was dorthin kommt“, bestätigt auch Euler.

Neben einem weiteren Behördenstandort, sind es zwei weitere mögliche Entwicklungen, die sich die VR Bank auf dem Bücking-Gelände vorstellen kann: Ein Ärztehaus oder aber Ideen, die mit Familien-Unterhaltung zu tun haben. „Ein Ärztehaus oder Ärztezentrum konnten wir uns schon immer gut vorstellen. Dort ist Platz, viele verschiedene Dinge zusammenzufügen und verschiedene Praxen können Synergien in der Verwaltung, Buchhaltung oder Rezeption nutzen“, sagt Otto.

Ob ein solches Ärztezentrum mit Blick auf das Medizinische Versorgungszentrum am Kreiskrankenhaus sinnig ist, stehe auf einem anderen Blatt. Von Vorteil seien sicherlich auch der geplante Parkplatz mit 164 Plätzen, der mit genutzt werden könne und die beiden Zufahrten auf das Gelände.

Was entsteht auf dem Bücking-Gelände?

Ganz festlegen wollen sich Otto und Euler allerdings nicht: „Wir haben zwar selbst ein paar Ideen, sind aber auch offen für kreative Vorschläge von Betreibern und Investoren. Wichtig ist nur, dass es zum Umfeld passt.“ Industrielles Gewerbe sei deshalb nicht vorstellbar. Das Gelände nämlich soll auch von außen ruhig angelegt werden, mit vielen Grünpflanzen und Sitzecken. Auch hier möchte die Bank als Investor eine „offene, großzügige Gestaltung“, die zum Verweilen einlädt.

„Die Lehrkräfteakademie ist ein Aushängeschild für die Stadt und drum herum gibt es eine große Fläche, wo viel geplant werden kann, das wird die Aufgabe für die kommenden Jahre“, sagt Euler. Zeit wolle man sich dafür nehmen und das gesamte Projekt weiterhin entspannt angehen. Jetzt steht ohnehin erst einmal der Bau der Lehrkräfteakademie auf dem Plan. Die nämlich soll schon im April 2024 fertig sein und noch in diesem Jahr soll der Bau starten. „Dann entsteht Entwicklung in Alsfeld“, sagt Euler.

Ein Gedanke zu “Was auf dem restlichen Bücking-Gelände noch entstehen könnte

  1. Denkt doch mal bisschen an die Jugend. Baut mal nen ordentlich skatepark ( was uns schon vor 20 Jahren versprochen wurde ) mit nem kleinen Basketball Platz, Kletterwand usw..
    Gibt so viele Möglichkeiten bisschen leben rein zu bringen..

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