Izet und Gabriele Kelmendi übernehmen - Kartoffel weiterhin im Mittelpunkt des KonzeptesDer Kartoffelsack hat einen neuen Pächter
ALSFELD (akr). Manche guten Nachrichten kommen einfach zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Ausgerechnet in der Zeit, in der bundesweit alle Restaurants wegen Corona wieder geschlossen haben, wird in Alsfeld der neue Pächter des Kartoffelsacks vorgestellt. Oder ist das Timing deswegen vielleicht sogar perfekt? Das Ehepaar Izet und Gabriele Kelmendi will die geschlossene Kult-Gaststätte jedenfalls Anfang nächsten Jahres wieder öffnen – sofern es die Corona-Lage zulässt.
Das ganze Jahr über schon hat der Alsfelder Kartoffelsack geschlossen. Ende Januar nämlich hatte das Wirt-Ehepaar Becker die Kultgaststätte aufgegeben. Der Pachtvertrag lief Ende Februar aus, bereits im Oktober 2019 wurde das bekannt. Damals erklärte Bürgermeister Stephan Paule, dass man als Stadt die „Fühler“ ausstrecken, um gegebenenfalls einen Pächter zu finden, denn der Verlust des Kartoffelsacks sei „erheblich, nicht nur für die Gastronomie in Alsfeld, sondern auch für den Tourismus. Da würde uns richtig etwas fehlen“.
Nun, Sorgen muss man sich jetzt keine mehr machen, denn mit Izet und Gabriele Kelmendi wurde ein neues Pächter-Ehepaar gefunden, das die beliebte Gastronomie am Marktplatz übernimmt. Und nicht nur darüber dürfen sich die Alsfelder freuen, denn neben dem Namen und der Einrichtung bleibt auch das Konzept gleich: Deutsche Hausmannskost, die Kartoffel im Fokus.
Eigentlich war die Eröffnung für Anfang Dezember geplant, doch ein Trauerfall in der Familie und der „Lockdown Light“ machte den Plänen des Paares einen Strich durch die Rechnung. Jetzt hofft man, sofern es die Corona-Lage zulässt, Anfang des nächsten Jahres eröffnen zu können. „Ich bin dankbar für die Chance“, freute sich Izet Kelmendi. Durch eine Bekanntschaft sei der 48-Jährige auf den Kartoffelsack aufmerksam geworden. Schon lange sei er daran interessiert gewesen, ein schönes, deutsches Lokal zu führen. „Mein Herz liegt in der Gastronomie“, lächelte Kelmendi, der zuletzt in der Havanna Bar in Fulda als Kellner und Bar-Chef gearbeitet hat.
Kelmendi stammt aus dem Kosovo, ist 1993 nach Deutschland gezogen und lebt derzeit noch in Fulda. Doch der Umzug nach Alsfeld ist geplant. „Ich bin wirklich Stolz. Ich will es gerne so weiterführen, wie es das Ehepaar Becker tat“, sagte er. Aus diesem Grund bleibt auch der Name und das Konzept der Kultgaststätte gleich – gutbürgerliche Küche, der Fokus liegt weiterhin auf der Kartoffel. Unterstützt wird Izet Kelmendi dabei von seiner Frau Gabriele, die jahrelang als stellvertretende Restaurantchefin gearbeitet hat. „Die Hotellerie und Gastronomie ist mein Steckenpferd, das, was mir am meisten liegt“, freute sie sich.
Die Freude war aber nicht nur beim Ehepaar groß, sondern auch seitens der Stadt und des Vermieters. „Wir gehen fest davon aus, dass die Weichen für den Betrieb auf Erfolg gestellt sind“, ist sich Paule sicher – und das trotz der Tatsache, dass sich wegen der Markplatzsanierung und der Corona-Pandemie „Synergien der Unpässlichkeit“ ergaben. Hauseigentümer und Vermieter Herbod Gans erzählte, dass man sich über ein Jahr lang bemüht habe, einen Nachfolger für das Ehepaar Becker zu finden. „Das Ehepaar hat es hervorragend betrieben“, merkte Gans an. Aber auch Izet und Gabriele Kelmendi haben seiner Meinung nach bereits einen sehr positiven Eindruck gemacht. „Ich wünsche Ihnen beiden viel Erfolg“, so Gans.
Unterstützung in Höhe von 25.000 Euro bekommt das Ehepaar übrigens aus dem Förderprogramm „Lokale Ökonomie Altstadt Alsfeld“, wie Wirtschaftsförderer Uwe Eifert erklärte. Darüber hinaus wollte Eifert auch noch Egzon Qufaj, Geschäftsführer des Beefclub Fulda danken. Qufaj habe nämlich den Kontakt zur Stadt Alsfeld hergestellt. „Kennst du nicht jemanden, der den Kartoffelsack übernehmen würde?“, habe Eifert den Geschäftsführer vor einiger Zeit gefragt und nur vier Wochen später klingelte Eiferts Telefon, dass es einen Interessenten gebe. Also sei es sozusagen auch Egzon Qufai zu verdanken, dass dem Kartoffelsack am Alsfelder Marktplatz wieder neues Leben eingehaucht wird.
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Ich wünsche den neuen Pächter des Kartoffelsack viel Erfolg bei Ihrem Vorhaben. Auch viele Gäste im neuen Jahr.