Gesellschaft21

Ein Blick auf das Verhalten von "Extremnews" in der PandemieEine Seite für Corona-Leugner, made im Vogelsberg

BRAUERSCHWEND (jal). Mit Corona haben Verschwörungstheorien Hochsaison. Eine gut vernetzte Seite, die allerlei Nonsens dazu verbreitet, heißt Extremnews – und kommt aus dem Vogelsberg. OL hat sich das Portal aus aktuellem Anlass erneut angeschaut.

Wetten sind eine tolle Sache. Wenn da nur nicht dieses lästige Risiko wäre, seinen Einsatz verlieren zu können. Das Problem lässt sich zum Glück ganz einfach auslagern, indem man andere Leute bittet, sich an dem Spiel zu beteiligen. So hat es auch Hans U. P. Tolzin getan. Der Mann, der sich selbst Medizinjournalist nennt, kleckerte nicht, sondern klotze, was das angeht. Tolzin wettete, dass keiner es schaffe, ihm einen wissenschaftlichen Beweis über ein „krankheitsverursachendes Coronavirus SARS-CoV-2“ vorzulegen. Der Einsatz: läppische 100.000 Euro.

Doch Tolzin stellte strikte Regeln auf, wie so ein Beweis auszusehen habe: Keine „Internet-Links“, aber gerne eine PDF könne man ihm schicken, eine Begründung in Deutsch mit wenigstens 4000 Zeichen müsse dabei und das zugrundeliegende Experiment erfolgt sein, bevor die Weltgesundheitsorganisation offiziell die Pandemie ausrief. Er selbst könne kurzfristig 10.000 Euro auftreiben, schrieb Tolzin. Für den Rest startete der bekannte Impfgegner einen Spendenaufruf.

Nachzulesen ist das Ganze auf Extremnews: Einem Internetportal, dessen Macher in Brauerschwend sitzen – und das schon vor Corona ein Ort für all diejenigen war, die an die große Weltverschwörung glauben, sich der Esoterik näher fühlen als der seriösen Wissenschaft und Reichsbürgern ohne groß zu zweifeln abnehmen, der gesamte deutsche Staat sei lediglich eine Firma, die von den Siegermächten des Zeiten Weltkriegs geleitet wird.

Oberhessen-live hat bereits vor sechs Jahren die Redaktion von Extremnews für eine Reportage besucht. Seitdem hat sich gesellschaftlich einiges getan. Das Phänomen, auch die absurdesten Theorien zu glauben, wenn sie denn nur irgendjemand irgendwo ins Internet geschrieben hat, ist in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Nach der Flüchtlingskrise dürfte nun Corona nochmals massiv dazu beigetragen haben. Deswegen lohnt ein neuer Blick darauf, wie sich Extremnews in dieser Krise und allgemein verhält.

Verbindungen ins Vereinigte Königreich

Die Macher des Portals sehen sich in ihrem Selbstverständnis als Verfechter eines Journalismus, der so ehrlich und wahrhaftig ist, dass er besondere Schutzmaßnahmen benötigt. Auch wenn die Redaktionsräume im Vogelsberg stehen, lief das Impressum eine ganze Zeit lang über Uruguay. So sollten deutsche Medienanwälte, von denen die Redaktion eigener Aussage nach früher des Öfteren Post bekam, keine Chance mehr haben, die „Wahrheit“ zu unterdrücken. Inzwischen ist im Impressum eine Londoner Adresse zu finden – was einen ähnlichen Abschreckungseffekt haben dürfte, wie der Trick mit Uruguay.

Ein Bezug zum Vereinigten Königreich lässt sich zudem über den britischen Esoteriker Karma Singh herstellten, mit dem Extremnews eng verbunden ist. Singh lebte vor einigen Jahren zumindest im Vogelberg und schrieb Bücher, in denen es zum Beispiel darum geht, „wie Krebs entsteht und was notwendig ist, um Krebs zu vermeiden und umzukehren.“ Ein Kapitel des Buchs „Krebs? Na und?“ trägt den Titel „Niemand ist jemals an Krebs gestorben“. Auf einer Homepage über das Werk ist sozusagen der Beipackzettel zur Lektüre zu finden. Dort steht:

„Auf dieser Website ist gesetzlich folgende Erklärung abzugeben:

„Der Inhalt dieses Buches sollte nicht als Alternative zur medizinischen Behandlung wahrgenommen werden. Wenn Sie ein gesundheitliches Problem haben, sollten Sie zu einem Arzt gehen.“

So viel zur Verpflichtung. Es ist natürlich völliger Unsinn. Der Besuch eines Arztes der konventionellen (allopathischen/pharmazeutischen) Medizin ist statistisch gesehen die gefährlichste Maßnahme, die ein Mensch ergreifen kann: Die pharmazeutische, d.h. konventionelle Medizin ist die häufigste Ursache für unnatürliche Todesfälle und schwere Verletzungen in der Ersten Welt.“

Zur Redaktion von Extremnews gehört laut eigener Auflistung auch immer noch der Schwalmtaler Friedel Kappes, der bei der letzten Landratswahl aus dem Stand 21,4 Prozent holte. In einem Gespräch mit OL vor der Wahl verneinte Kappes lachend die Frage, ob er ein Verschwörungstheoretiker sei. Er bewege sich lediglich „im Grenzbereich der Wissenschaft“ und gebe erst einmal jeder Studie eine Chance, sagte er damals.

Die Außenansicht der Extremnews-Redaktion in Brauerschwend

Die Außenansicht der Extremnews-Redaktion in Brauerschwend im Jahr 2014.

Wo dieses Verständnis von Fakten und Forschung hinführt, lässt sich auf Extremnews vortrefflich beobachten. Wobei man fairerweise sagen muss, dass nicht jeder Artikel des Portals Unfug verbreitet. Es ist der Mix aus echten News, die es anderenorts ebenfalls gibt (auch zu Corona), und dem abgedrehten Nonsens, der die Seite so interessant, man könnte vielleicht auch sagen, so gefährlich macht. Dabei fällt auf, wie gut man in den verschiedenen Szenen offenbar vernetzt ist. Viele der Texte auf Extremnews sind mit Quellenangabe absichtlich eins zu eins von einschlägigen Blogs übernommen. Dass die Redaktion den ebenfalls so duplizierten Wettspendenaufruf von Impfgegner Tolzin bei sich in der Kategorie „Kurioses“ abbildet, ist das Maximum an Einordnung, die sie an dem Text vornimmt.

Die Macher von Extremnews schreiben jedoch auch selbst Texte – und sie engagieren sich aktiv bei den Corona-Demos, die es seit Kurzem auch in Alsfeld gibt. So leitete Extremnews-Chefredakteur Thorsten Schmitt bei einer der Veranstaltungen die Teilnehmer bei einer Übung an, die, vereinfacht ausgedrückt, offenbar einen spirituellen Ausgleich zwischen den Demonstranten und der Erde herstellen sollte.

Schmitt erklärt selbst in einem Beitrag auf seiner Website, wieso er sich an den Demonstrationen beteiligt. „Ich gehe für die Herzenergie und die Liebe auf die Straße!“, ist in dem Artikel zu lesen. Weiter heißt es darin: „Die jetzigen sogenannten Lockerungen sind in Wirklichkeit keine, da sie eine kalte, graue, herzlose Gesellschaft erschaffen. Sie reduzieren uns alle auf das Niveau von einer Maschine ohne Emotionen, Gefühle und was liebevolles Leben sonst so ausmacht.“ Schmitt schlussfolgert: „Diese aktuellen Regeln zählen in dieser Form eigentlich zu den weißen Foltermethoden und sind daher genauso schlimm wie Kriegserlebnisse.“

Thorsten Schmitt (in Schwarz, mit Kamera) bei einer Corona-Demo in Alsfeld.

Schon Mitte Februar erschien auf Extremnews ein Artikel, aus dem ersichtlich wird, wie das Coronavirus in einschlägigen Kreisen genutzt wird, um als Beweis für die große Weltverschwörung herzuhalten – genau wie jedes andere große Übel davor. „Schaut man sich die bisher bekannten Fakten an, deutet vieles darauf hin, dass es bei dem ‚Coronavirus’ nicht um eine zufällig ausgebrochene Infektion im eigentlichen Sinne geht, sondern wahrscheinlich ein ausgeklügeltes Programm des ‚Deep State’ dahinter stecken könnte.“ Deep State, der tiefe Staat – dieser Begriff dient der Szene als Synonym für das angebliche Geflecht aus Politik, Wirtschaft, Medien, Geheimdiensten und anderen bösen Mächten, die sich zur Unterdrückung der einfachen Bevölkerung miteinander verschworen haben und einen Staat im Staate bilden.

Das Perfide an Verschwörungstheorien ist: Viele von ihnen haben zumindest ansatzweise einen minimal wahren Kern, der aber dermaßen aus dem Zusammenhang gerissen und fehlinterpretiert wird, dass am Ende nur noch Quatsch mit Soße rauskommt. So ist es auch bei einem Beitrag von KenFM, der sich auf Extremnews findet. KenFM ist ein reichweitenstarkes Portal des Ex-Radiomoderators Ken Jebsen, der beim RBB wegen seiner Thesen gefeuert wurde. Gemacht ist es für Menschen, die zum Beispiel glauben, die USA hätten die Terroranschläge des 11. Septembers selbst inszeniert, um sich durch anschließende Kriege Ölreserven zu sichern.

Der auf Extremnews eingebundene Text und das Video dazu haben bundesweit für Aufsehen gesorgt. Das Bündel gilt als wichtige Quelle, die der Idee, der Microsoftgründer Bill Gates könnte hinter dem Coronavirus stecken, in Deutschland massiv Vorschub geleistet hat. In dem Text geht es um die von der deutschen Politik diskutierte Überlegung von Immunitätsausweisen für Menschen, die das Virus überstanden haben – oder zukünftig durch eine Impfung immun sind. Ihnen könnten unter Umständen Ausnahmen von den Corona-Regeln gewährt werden. Jebsen zieht daraus seine ganz eigenen Schlüsse, die sich in etwa so zusammenfassen lassen: Wer sich nicht Gates Willen unterwerfe und sich impfen lasse, der bekomme auch keinen Immunitätsausweis, müsse sich weiter an die strikten Regeln halten und verliere so seine Grundrechte. Gates kontrolliere das Gesundheitssystem, die Medien, die Politik und wolle durch den Verkauf von Impfstoffen nur Geld verdienen.

Richtig daran ist, dass Bill Gates tatsächlich in Medizinunternehmen investiert hat, ein wichtiger Geldgeber der Weltgesundheitsorganisation ist und durchaus mitbestimmt, wie sich die Einrichtung verhält. Die Schwerpunkte, die er setzen lässt, kritisieren auch Fachleute. So habe er vor allem die Bekämpfung von Infektionskrankheiten vorangetrieben und den Aufbau der Gesundheitssysteme in ärmeren Ländern vernachlässigt, heißt es zum Beispiel. Diese Fakten nutzen einige Menschen jedoch als Grundlage für wilde und absolut unhaltbare Theorien darüber, wie Gates angeblich über Impfungen und implantierte Computerchips die ganze Menschheit kontrollieren will. Jebsen räumte inzwischen zwar Fehler in seinem Clip ein, der Beitrag ist jedoch noch immer abrufbar. Das sind aber auch viele Faktenchecks dazu, so wie dieses Video hier.

Die Sache mit dem geraubten Lächeln

In einem anderen Video, das sich auf der Youtube-Seite von Extremnews finden lässt, geht es um die angebliche Gefahr von Masken in der Corona-Krise. Der Mann, der sich darin selbst filmt, stellt sich in einer Einblendung als „Toxikologe, Biologe, Naturmediziner, Fachkraft Anästhesie und Intensivmedizin“ vor. Sein Name laut Videotitel: Dr. rer. nat. Uwe Häcker.

Auch in diesem Beitrag mischen sich nachprüfbare Fakten mit Halbwissen, Fehlinterpretationen und Unsinn. Der wahre Kern in Häckers Video – der zugegebener Maßen den Zuschauer schon ein bisschen aufschrecken lässt – ist ein Verweis auf die Weltgesundheitsorganisation. Selbst die WHO, so heißt es, warne davor, Masken zu tragen. Und in der Tat findet sich aktuell auf der Website der WHO die Information, dass die Gesundheitsexperten es nur kranken Menschen empfehlen, einen Mund-Nasen-Schutz zu benutzen – und Personen, die mit Kranken engen Kontakt haben. Eine Maske könne ein falsches Sicherheitsgefühl geben und dazu führen, den Mindestabstand nicht einzuhalten, heißt es weiter. Außerdem könne sie bei falscher Handhabung und Unachtsamkeit beim Abnehmen zu einer Infektion führen.

Das Problem hierbei ist jedoch: Menschen können sich mit dem Virus infiziert haben und ansteckend sein, ohne sich bereits krank zu fühlen. Das Robert-Koch-Institut hat deshalb seine ebenfalls zunächst kritische Haltung gegenüber Masken im Alltag revidiert. Und auch die WHO bekam für ihre Informationspolitik heftigen Gegenwind aus der Fachwelt, so zum Beispiel in einem viel beachteten Leitartikel in der New York Times.

Häcker unterstreicht seine Maskenkritik mit einem Experiment. Der Tierfreund zieht dazu eine Maske auf, säubert das Gehege seiner Schildkröten und spuckt anschließend abgehusteten Schleim auf ein Papiertuch. Der Fleck darauf ist wie Teile der Maske von innen braun gefärbt. Für Häcker ein Beweis, dass Masken sinnlos sind, da Viruspartikel ja viel kleiner seien als der Dreck seiner Schildkröten. Auch das lässt beim ersten Gucken des Videos aufhorchen.

Häckers Erklärungen führen dabei jedoch in die Irre. Zum einen sind Viren natürlich im Vergleich zu Staubpartikeln winzig, allerdings schwirren sie nicht in Reinform durch die Luft, sondern sind stets mit Flüssigkeit umhüllt, was sie größer macht. Zum anderen bieten selbst die besten Masken keinen einhundertprozentigen Schutz. Häcker ist Bartträger, die Unebenheiten durch die Haare auf seiner Wange reichen aus, damit die Maske nicht richtig schließt. Und auch der verfärbte Schleim beweist lediglich, dass die Maske natürlich nicht jedes Schmutzpartikelchen abhält. Der Schleim wäre jedoch wohl wesentlich stärker verfärbt gewesen, hätte Häcker keine Maske getragen.

Bis zu einem gewissen Grad spricht das Video also Punkte an, die auch in der Fachwelt für Kritik sorgen, lässt dabei aber wichtige Details weg und verfälscht so die Tatsachen. Das alles könnte man noch mit schlechter Recherche entschuldigen. Man könnte sagen, da gibt sich jemand Mühe, mit seinen Mitteln Entscheidungen der Politik kritisch, aber immerhin rational, zu hinterfragen. Das ändert sich gegen Ende des Videos, als der vermeintliche Experte sein Fazit vorstellt. Denn dann erfährt der Zuschauer, dass die Maskenpflicht angeblich nur existiere, weil die Regierung der Bevölkerung die Mimik, das Lächeln und damit die Persönlichkeit wegnehmen wolle. So leicht kann kritisches Nachdenken, was doch eigentlich so wichtig ist, in die Absurdität abgleiten.

Wissenschaft lebt vom Zweifel und dem Widerspruch. Dennoch lässt sich damit nicht rechtfertigen, dass jede Theorie im Sinne der Meinungsvielfalt und Forschungsfreiheit das selbe Recht haben soll, in einem ernsthaften Umfeld diskutiert zu werden.

Ein Autor der Süddeutschen Zeitung bediente sich kürzlich einem Verweis auf die Politiktheoretikerin Hannah Arendt, um zu verdeutlichen, dass es in der Wissenschaft Dinge gibt, die der Bewertung offen stehen und sich andere Beobachtungen über die Zeit hin als Fakten herausgestellt haben, die unumstößlich sind. In dem Artikel heißt es: „Das gilt bei aller Theorieabhängigkeit auch für historische Fakten. Arendt hat dazu eine schöne Anekdote. Als man Georges Clémenceau fragte, wie die Historiker später wohl einmal den Ausbruch des Ersten Weltkriegs beurteilen würden (es ging um die Frage der deutschen Kriegsschuld), erwiderte er [, der ehemaligen französische Premierminister]: ‚Das weiß ich nicht, aber eine Sache ist sicher, sie werden nicht sagen: Belgien fiel in Deutschland ein.’ Solche Fakten wie Meinungen zu behandeln, war für Hannah Arendt ein wichtiges Kriterium für unfreie, gar totalitäre Verhältnisse.“

Bei Medien wie der SZ sind die Abo- und die Zugriffszahlen in der Corona-Krise in die Höhe geschossen. Wie die genauen Werte bei Seiten wie Extremnews aussehen, möchte man lieber gar nicht wissen.

Linktipps aus der OL-Redaktion

Die sachliche Kritik kommt auf den Corona-Demos zu kurz

Trügerische Stille

21 Gedanken zu “Eine Seite für Corona-Leugner, made im Vogelsberg

  1. Also ich habe mir den Artikel durchgelesen und auch die Seite Extremnews.com durchgelesen. Ich konnte nirgendwo sehen das dort die Existenz des Corona-Virus geleugnet wurde. Daher empfinde ich diesen Artikel hier als ziemlich an den Haaren herbei gezogen, wenn nicht sogar „Verschwörungstehoretisch“!

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    1. Na ja, wenn Sie wirklich intensiv „Extrem-News“ gelesen und studiert haben und trotzdem dieses Medium für ach so seriös halten, werden Sie vermutlich auch Donald Trump für einen hochintellektuellen, charismatischen und hochprofessionellen Politiker halten.

      Interessant, wie unterschiedlich man die Welt wahrnehmen kann ;-)

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      1. Welches Medium ist denn heutzutage noch seriös?
        Heutzutage geht es doch nur, um hohe Klicks. Alles was erst mal gegen
        den Strom schwimmt, wird negativ abgestempelt.

        Die meisten bekommen, was vorgekaut und glauben dann auch noch alles, ohne
        mal selbst zu hinterfragen.

        Ja, es gibt Dinge die unter Verschwörungstheorien sehr gut passen/fallen.
        Aber es gibt auch Dinge, die uns verkauft werden, um politische Ziele zu erfüllen.

        Eine Münze hat immer zwei Seiten und man sollte immer neutral erst mal an ein Thema heran gehen und sich beide Seiten anschauen/anhören.

        Das Medium, wurde damals auch schon „missbraucht“, um die Menscheit zu manipulieren. Und die Geschichte wiederholt sich gerne mal ;)

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      2. „Interessant, wie unterschiedlich man die Welt wahrnehmen kann.“

        „Die Welt“ kann jeder so wahrnehmen, wie er will. Nur ist eben die Frage, ob man diese Wahrnehmung dann für subjektiv oder für objektiv hält und welche Folgerungen man aus seiner Wahrnehmung ableitet.
        Besonders schlaue Philosophen haben aus der Tatsache, dass unterschiedliche Lebewesen die Welt mit ihren sehr unterschiedlichen Sinnesorganen ganz unterschiedlich wahrnehmen, den Schluss gezogen, dass es eine objektive, d.h. unabhängig vom erkennenden Subjekt existierende Welt mit objektiv gegebenen Eigenschaften und damit „Tatsachen“, „die Wahrheit“ usw. nicht geben könne. Nur ist dies ein Fehlschluss. Denn bei unterschiedlicher Beschaffenheit der Sinnesorgane mag sich die Welt zwar ganz unterschiedlich präsentieren. Doch reduziert sich damit ja nur das subjektive Bild der Welt und das auf diese Weise Erkennbare ihrer Eigenschaften. In der Summe ihrer Eigenschaften bleibt die Welt aber für sich und unabhängig von den Erkenntnismöglichkeiten dessen, der sich mit ihr beschäftigt, immer gleich. Sie besitzt eben einfach nur mehr Eigenschaften, als man mit bestimmten Sinnesorganen und auf bestimmten Wegen der Erkenntnisgewinnung herausfinden und über sie aussagen kann. In diesem Sinne bleiben Fakten immer Fakten. Sie müssen sich mit Methoden, über die man sich konventionell verständigt, auf ihren Tatsachen-/Wahrheitsgehalt überprüfen lassen.
        Dieser letzte Satz enthält den pädagogischen Auftrag. Denn die erwähnten Methoden lassen sich analysieren und vermitteln bzw. erlernen. Dieser Vorgang ist anspruchsvoll und nicht jeder gelangt hier zu soliden Kompetenzen.

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      3. …feiert mal wieder fröhliche Urständ. Und wie das einschlägig bekannte Liedgut sind auch die hier vermichelten erkenntnistheoretischen Gedanken sonderbar verschwurbelt. Textvergleich:

        Urtext:
        „‚N Michl gieht ’s net gut, seine Nos die is ganz rut
        Das Hacken fällt ihm schwer und der Husten plagt ihn sehr (Corona?)
        Dr Michl der is krank, uns wird aa schu Angst und Bang
        Was sollen wir denn nur tun, ja, er muss sich jetzt ausruh’n…“

        Textvariante 1:
        „Ein Autor der Süddeutschen Zeitung bediente sich kürzlich einem Verweis auf die Politiktheoretikerin Hannah Arendt, um zu verdeutlichen, dass es in der Wissenschaft Dinge gibt, die der Bewertung offen stehen und sich andere Beobachtungen über die Zeit hin als Fakten herausgestellt haben, die unumstößlich sind.“

        Textvariante 2:
        „Eine Münze hat immer zwei Seiten und man sollte immer neutral erst mal an ein Thema heran gehen und sich beide Seiten anschauen/anhören.
        Das Medium, wurde damals auch schon ‚missbraucht‘, um die Menschheit zu manipulieren. Und die Geschichte wiederholt sich gerne mal ;)“

        Textvariante 3:
        „Ich bin auch zwiegespalten, ob man solchen ‚Medien‘ überhaupt soviel Platz in der Berichterstattung einräumen soll. Das hätte vielleicht damals bei der letzten Landratswahl mehr Sinn gehabt, als ich mich gefragt hatte, warum man nicht mehr darauf hinweist, dass sich der Herr Kappes im Umfeld dieser komischen Leute bewegt.“

        Ja, er lebt noch, er lebt noch, stirbt nicht.
        Hinter einer deutschen Fichte
        Lag der Neffe auf der Nichte
        Und schrieb Philosophiegeschichte
        Und so sahen’s die Gerichte:
        https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/72736/Streit-um-Existenz-von-Masernvirus-Urteil-zieht-Schlussstrich

        Muss man das verstehen? Soll man das verstehen? Darf man das überhaupt verstehen?
        Allen, die endlich Ordnung in die Erkenntnistheorie bringen wollen, biete ich hiermit eine Umschulung zum Vulkan-Leugner an! Ich verpfände hiermit mein Brotmarken-Heft vom Vulkanbäcker an denjenigen, der mir nachweist, dass der Vogelsberg tatsächlich das größte zusammenhängende Vulkangebiet Europas war. Ja, hahahaha! Nur dass ihr’s alle wisst: Sämtliche denkbaren Nachweise erkläre ich schon jetzt für nicht ausreichend! Ich bin nämlich der Auslober und kann ausloben was und wie und wo ich will!

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      4. @Der Michel: Sie haben also die Seite ExtremNews.com intensiv gelesen und studiert? Dann benennen Sie doch bitte die Teile, in denen Sie lesen das der Corona-Virus „geleugnet“ wird, anstatt Polemik und einen Herr Trump hier – ohne ersichtlichen Grund – einzuwerfen.

        Ich habe bei ExtremNews.com eine ganze Menge Artikel über Corona gelesen die von der Rheinischen Post, BILD, Neue Osnabrücker Zeitung, Stuttgarter Zeitung, Saarbrücker Zeitung, Spiegel, Welt, ARD, ZDF, Robert-Koch-Institut, Paul-Ehrlich-Institut, WHO, Bill&Melinda Gates Stiftung, sämtlicher Parteien uva. gesehen. Diese gelten wohl ganz eindeutig NICHT als „Corona-Leugner“.

        Zusätzlich habe ich auf ExtremNews.com auch eine ganze Menge Interviews mit Virologen, Ärzten, Heilpraktikern, Frequenzforschern, Biologen und anderen Fachleuten entdeckt, die offenbar ganz unterschiedliche Ansichten haben über den Corona-Virus. Aus zeitlichen Gründen konnte ich nur einige mir durchlesen bzw. anhören, allerdings waren bei allen nachvollziehbare Ausssagen bzw. Quellen vorhanden. Keinem von denen wollte ich unterstellen, daß er oder sie in „verschwörerischer Art“ oder „Böswillig“ hier „Falschinformationen“ streut.

        Haben Sie überhaupt die Seite intensiv gelesen? Oder haben sie andere Ergebnisse gefunden? Wenn ja, dann schreiben Sie das hier doch bitte einmal. Danke.

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      5. Ich stelle fest das es sehr viele Menschen gibt die der Meinung sind im Besitz des alleinigen Wissens zu sein.Aber nicht fähig sind selbst zu recherchieren um sich über die Situation ihres erbärmlichen Lebens klar zu werden. Ich mag nur Tips geben wo und wie und nach was gesucht werden sollte. Hier ein Link einfache Kost (Kanonisches Recht)damit es jeder versteht https://www.youtube.com/watch?v=2ybr10Dx2tY nun sollte
        nun sollte man sich noch mit dem Handels und Seerecht befassen.

        Viel Spaß beim recherieren

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    2. @Marcel Braunschweiger

      1. Wenn Sie auf dieser Schwurbelseite „Extrem News“ – unter anderem – auch Links von Medien finden und erwähnen,die Sie selbst als seriös bezeichnen, dann frage ich mich, warum Sie sich nicht gleich zum Lesen und Informieren zu diesen Portalen begeben. Man muss nicht zuerst dieses komische Medium ansteuern, um dann doch noch den richtigen Weg zu einer seriösen Quelle zu finden.

      2. Heilpraktiker und „Frequenzforscher“ (mir schwant Übles bei dem Begriff) in den von Ihnen genannten „Experten“-topf mit Ärzten, Virologen und Biologen zu werfen, lässt mich bedauerlicherweise schon eine gewisse Denkrichtung bei Ihnen vermuten.

      3. Was die anderen Links angeht, die man leider dort findet, werde ich es Ihnen jetzt ganz einfach mit einem, zugegeben recht ekligen, Vergleich erklären:

      Wenn jemand einen leckeren und gesunden Smoothie mixen will und dazu schmackhafte, gesunde Lebensmittel und aber auch einen Haufen Hundescheiße mit in den Mixer steckt, wird die durchgerührte Mixtur sicherlich nicht von mir getrunken werden.

      Hab ich’s jetzt klar und deutlich genug ausgedrückt?

      Sie können sich gerne auf der Youtube-Universität „weiterbilden“ und dabei alle möglichen obskuren Nachrichten-Portale toll und informativ finden. Das ist Ihr Recht.
      Genauso habe ich aber das Recht zu sagen, dass ich die Betreiber und Inhalte solcher Medien für bestenfalls schräg, peinlich oder ggfs. auch mal gefährlich halte (wenn sie z.B. Leute aufhetzen oder für die Verbreitung von absoluten Schwachsinn sorgen).

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  2. Ein kurzer Blick auf die Seite offenbart Schlimmstes. Auf der Liste „gern gelesene Artikel“ (Startseite) ganz oben mit dabei: „Angriff auf Deutschland“ (https://www.extremnews.com/berichte/weltgeschehen/5409159867811ba), eine krude Ansammlung rassistischer und antisemitischer Hetze, gespickt mit einer ordentlichen Portion Reichsbürgertum.

    Das ist nicht einfach nur harmlos verschroben. Das ist ganz übler, rechter Mist. Wer solche Artikel (ab-)schreibt, bewirbt und jahrelang unkommentiert so stehen lässt kann nicht behaupten mit solcher Einstellung nichts zu tun zu haben.

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    1. Wissen ist eine Holschuld.Wer sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, neigt dazu einem Regime und den MSM alles zu glauben. In der heutigen Zeit sind fast alle Archive (Bundesarchiv,DEUTSCH-RUSSISCHES PROJEKT
      ZUR DIGITALISIERUNG DEUTSCHER DOKUMENTE u.s.w)zum einsehen.
      LINK:https://www.youtube.com/watch?v=agPostd94d8 -100 Jahre Krieg gegen Deutschland (Teil 1)
      Natürlich sollte man auch bei Youtube nicht alles glauben – die Rattenfänger lauern überall. Aber zum Glück hat ja die Macht der NWO wie auch im Fall von Corona Zensurrecht.

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      1. Die Maßeinheit für Gehirnmasse ist Hologramm. Deshalb ist Wissen eine Holschuld. Und umgekehrt! Der Michel bzw. Bartel wäre ja sonst selbst schuld, wenn er nicht wissen täte, wo er den Most holt. Nämlich da: https://youtu.be/Dr7BLq7ltNM?t=82
        Der Vulkan im Vogelsberg ist natürlich eine Verschwörungstheorie von der Vogelsberg-Consult. Und die Windkraftanlagen drehen sich nur, weil in jeder WKA ein Diesel-getriebener Stromgenerator verbaut ist, der die Rotoren und die roten Lichter antreibt. Und hat überhaupt schon mal jemand Strom gesehen? Was? Nee, na also.

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    2. @ Wissen ist eine Holschuld
      Beiträge vom 04.06. und 08.06.2020

      Keine Ahnung, ob beide Beiträge von demselben Verfasser stammen. Vielleicht soll der neuere satirisch sein und macht sich über den älteren lustig. Wahrscheinlicher ist aber, dass da ein wirrer Geist zum zweiten Mal seine unaufgeräumten Ansichten anbietet. Sein Plan ist offensichtlich, grundlegende Zweifel an der allgemein anerkannten Einschätzung der Geschichtswissenschaft über den deutschen Anteil am Ausbruch des ersten und zweiten Weltkriegs zu säen. Herr Holschuld, wie ich ihn nennen möchte, geht dabei nach folgender Methode vor:
      Alle, die die gesicherten Erkenntnisse der internationalen Geschichtswissenschaft, vorsorglich als Auffassung der „Sieger“ denunziert, vertreten, werden erst einmal als geistig defizitär beschrieben; sie
      – sind der Meinung, „im Besitz des alleinigen Wissens zu sein“, und
      – „nicht fähig, „selbst zu recherchieren“,
      – führen ein „erbärmliches Leben“
      – und sind unfähig, sich durch eigene Recherche über dessen Erbärmlichkeit klar zu werden.
      Dass derer viele sind, die die beschriebenen Defizite aufweisen, weiß Herr Holschuld einfach aufgrund der Tatsache, dass er festgestellt habe, dass derer viele sind. Punktum.
      Dem als erbärmlich beschriebenen äußerst bemitleidenswerten Personenkreis gibt Herr Holschuld nun großzügigerweise „Tipps“, was sie denn einmal lesen sollten (er nennt dies fälschlich Recherche, obwohl ja nur seinem Hinweis gefolgt werden soll), um von den Irrtümern ihres „alleinigen Wissens“ geheilt zu werden. Herr Holschuld gibt das Ergebnis der angeblichen Recherche verbindlich vor („wo und wie und nach was gesucht werden sollte“), wodurch aber eine eigenständige Meinungsbildung gerade verhindert wird. Schlimmer noch: Den international anerkannten Forschungsergebnissen werden irgendwelche Äußerungen verpeilter rechter Querdenker gegenüber gestellt, d.h. andere Menschen sollen mit den kranken Vorstellungen irgendwelcher Verschwörungstheoretiker und Sonderlinge infiziert werden. Als weiterführende Literatur wird das Handels- und Seerecht empfohlen, in dem sich offensichtlich weitere Beweise dafür finden, dass eben nicht Deutschland die Kriegsschuld trage, sondern die Sieger von WK I und WK II.
      Dieses Geheimwissen, das in keinem offiziellen Geschichtsbuch steht, will Herr Holschuld allerdings nicht einfach gratis preisgeben. Wer alles wissen will über 100 Jahre Krieg gegen Deutschland und die Neue Weltordnung, der muss es sich eben holen. Aus irgendwelchen obskuren Quellen heraus klauben, die im feuchten Altpapier-Keller hirngeschädigter Extremisten vor sich hin schimmeln.

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  3. Da späht Oberhessen-live wohl wieder mal die Konkurrenz aus und macht alle, die die Wirklichkeit eben nicht nur mit den gängigen fünf Sinnen erfassen, erbarmungslos nieder! Doppel-Pfui!
    Für alle, die sich nicht mal beim Bauern-Skat merken können, was Trump(f) ist, habe ich allerdings noch eine wesentlich ultimativere Seiten-Empfehlung: Den Postillon! Textprobe: https://www.der-postillon.com/2020/06/trump-bombardiert-usa.html

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  4. Ich persönlich finde man sollte mit dem Wort Verschwoerungstheoretiker sehr vorsichtig sein denn das setzt meiner persönlichen Ansicht nach VORRAUS das derjenige der jemanden so nennt sich im Prinzip anmaßen tutim Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein.. Ein Diskurs wird mit demjenigen anscheinend nicht geführt??? Das hatt somit Fuer mich persönlich etwas totalitäres. Und sowas braucht dieses Land nie wieder. Punkt.

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    1. Sowohl bei Sprengstoffbastelein
      Soll vorsichtig der Bastler sein
      Als auch wer anmaßen sich tut
      Alles zu wissen, der tut gut
      Daran, leichtsinnigen Gebrauch
      von Wörtern zu vermeiden auch.
      Verschwörungstheoretiker
      Zum Beispiel zu vermeiden wär
      Denn das wär derart totalitär
      Totalitärer geht’s nicht mehr.

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    2. Vielleicht sollte Jack Joe sich mal sinnvollerweise mit der deutschen Rechtschreibung befassen!

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  5. Ich bin dafür, solchem Schwachsinn einfach keine Plattform zu bieten. Sie zu benennen, führt doch nur dazu, das sie sich weiter verbreiten.

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    1. Nach dieser Logik wärs dann auch besser nicht mehr über Terroristen und Extremisten jeder Art zu berichten – und wenn wir schon dabei sind – warum machen wir nicht gleich mit Verbrechen wie Diebstahl oder Mord weiter? Am Ende steht zwar nur noch Gutes in der Zeitung – aber das Schlechte passiert weiterhin, nur wir können alle sagen „oh das hab ich gar nicht gewusst“ wenn‘s zu spät ist. Fühlt sich besser an, ist es aber nicht, würde ich sagen.

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    2. Ich bin auch zwiegespalten, ob man solchen „Medien“ überhaupt soviel Platz in der Berichterstattung einräumen soll.

      Das hätte vielleicht damals bei der letzten Landratswahl mehr Sinn gehabt, als ich mich mich gefragt hatte, warum man nicht mehr darauf hinweist, dass sich der Herr Kappes im Umfeld dieser komischen Leute bewegt. Die 20 % hätte er dann evtl. nicht erreicht. Da dachten wohl einige uninformierte Wähler, er wäre eine wirkliche Alternative.

      „Extrem-News“ bedeutet für mich schon immer extrem abgedreht. Wer deren Beiträge verfolgt, was ich früher schon ab und an aus Neugier getan habe, kann nur den Kopf schütteln, über den vielen Schwachsinn, der dort verbreitet wird. Auf deren Webseite und dere Youtube-Videos gibt es, so wie bei der „Alsfelder-Corona-Dikatur-Hygiene-Impfzwang-Mutter-Erde-was-haben-wir-dich-lieb-böser-Bill-Gates“-Demo, verdammt viel Fremdschäm-Potential.

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    3. Gerade weil man die Weiterverbreitung von Schwachsinn, Killerviren usw. eindämmen will, muss man öffentlich vor Ihnen warnen und das Schwachsinnige in seiner ganzen Schwachsinnigkeit dokumentieren. Gerade bin ich auf das Alterswerk von Schlagersänger a.D. Christian Anders gestoßen (siehe Link in der Überschrift). Schlimmer geht’s nimmer. Honig im Kopf. Aber wie sagt man in meiner norddeutschen Heimat: Bienenschiet ist Honig.

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  6. Sehr guter Artikel.
    Die Einschläge idiotischer Ideen kommen immer näher,habe ich nicht gewußt.

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