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Erste gemeinsame Tafelausgabe des Campus-Teams, ehrenamtlichen Helfern und der Alsfelder Tafel am GüterbahnhofHerzlichkeit und Dankbarkeit, soweit das Auge reicht

ALSFELD (akr). Viele Tafeln haben wegen der Corona-Krise geschlossen, auch in Alsfeld musste man schweren Herzens den Betrieb einstellen. „Das darf nicht sein, dagegen müssen wir etwas tun“, findet Frank Galfe, denn hunderte von bedürftigen Menschen sind auf das Angebot der Alsfelder Tafel angewiesen. Aus diesem Grund hat das Team von Campus…bei Galfes eine Gutschein-Aktion ins Leben gerufen, um die örtliche Tafel zu unterstützen. Nun, was soll man sagen? Die Campus-Kunden haben fleißig Gutscheine gekauft und durch ihre Solidarität ermöglicht, dass am Samstag nach elf Tagen endlich wieder eine Tafelausgabe stattfinden konnte.

„Ich bekomme hier eine Gänsehaut nach der anderen“, erzählt Frank Galfe total überwältigt, während er gerade eine der weißen Papiertüten gefüllt mit Lebensmitteln an eine Tafelkundin überreicht. Insgesamt 160 dieser Tüten wird er gemeinsam mit seinem Team, ehrenamtlichen Helfern,Tafelvorsitzendem Mathias Köhl und Bürgermeister Stephan Paule an diesem Tag an bedürftige Menschen verteilen, ihnen in einer schwierigen Zeit ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Doch zunächst ein kleiner Rückblick: Seit fast zwei Wochen herrscht Ruhe in dem Geschäft von Frank Galfe in der Alsfelder Schellengasse. Wie so viele andere musste auch der Lookbauer seinen Modeladen in dieser außergewöhnlichen Zeit schließen. Doch hinter den verschlossenen Türen wird fleißig weitergearbeitet, denn Stillstand gibt es beim Campus-Team schließlich nicht. Statt Mode zu verkaufen, setzt Frank Galfe nun auf den Verkauf von Gutscheinen.

Von jedem verkauften Gutschein will Galfe einen bestimmten Betrag für Lebensmittel für die Tafel spenden, die sogar selbst kaufen und gemeinsam mit seinem Team bei der Tafelausgabe im Güterbahnhof unterstützen – und genau das war am Samstag der Fall.  Für 1.600 Euro hatte das Campus-Team allerhand Lebensmittel gekauft, insgesamt 160 Tüten gepackt, die an die Kunden der Alsfelder Tafel verteilt wurden, die zuvor vom ersten Vorsitzenden Mathias Köhl telefonisch benachrichtigt wurden.

Bis zuletzt hatte Köhl versucht das Angebot der Tafel aufrechtzuerhalten. Doch die meisten ehrenamtlichen Helfer gehören zur Risikogruppe, es blieb ihm also nichts anderes übrig, als die Ausgabe schweren Herzens einzustellen. Am 17. März fand sie schließlich zum vorerst letzten Mal statt.

Andreas Praeg, Frank Galfe und Bürgermeister Stephan Paule.

Am Samstag, elf Tage nach der letzten Ausgabe, hieß es bei den Kunden der Tafel endlich: Aufatmen, denn das Team hatte es geschafft – vor allem aber Dank der Kundschaft, die fleißig Gutscheine gekauft haben. Am Güterbahnhof wurde die Ausgabe auf die Beine gestellt und die bedürftigen Menschen mit Lebensmitteln versorgt – eine Aktion, die für viele Bedürftige gerade rechtzeitig kam.

„Ein Paradebeispiel“

Eine davon ist Sonja Wendland. Mit einem blauen Korb und einem lilafarbenen Stoffbeutel macht sie sich auf den Weg zu Mathias Köhl. Hier zeigt sie ihren Ausweis vor, bekommt einen kleinen Zettel in die Hand gedrückt auf dem steht, wie viele Tüten sie bekommt: zwei Stück. Galfe übergibt ihr die Tüten, sie lächelt und bedankt sich herzlich. „Die Aktion ist Bombe, ein Paradebeispiel“, freut sich Wendland und packt die Tüten in ihren Korb. Dann heißt es kurz Warten, die Ausgabe ist noch nicht vorbei. Am sogenannten „Gabentisch“ darf sie sich noch weitere Lebensmittel aussuchen, die in ihren Stoffbeutel wandern.

Auch am Gabentisch, der immer wieder neu aufgefüllt wurde, warteten noch allerhand Lebensmittel auf die Tafelkunden.

„Wir können uns die Hamsterkäufe nicht leisten, man kann ja momentan nicht mal normal einkaufen, weil man nicht das bekommt, was man braucht“, erklärt die Tafel-Kundin. Diese Ausgabe komme ihr gerade recht, das letzte Mal war sie am 17. März bei der Tafel, als der letzte Ausgabetag war. Hätte diese Aktion nicht stattgefunden, dann hätte sie schauen müssen, wie sie über die Runden kommt.

„Man hätte dann einfach angefangen, das Essen irgendwie zu strecken“, erklärt sie. Doch soweit ist es noch nicht gekommen. „Das hier ist echt bemerkenswert, hier wurden sich wirklich Gedanken gemacht. Die Hilfe kommt gerade recht“, lächelt sie und macht sich auf den Heimweg.

Für Sonja Wendland geht es jetzt mit Lebensmitteln gepackt wieder nach Hause.

Sonja Wendland ist aber nicht die einzige, die sich an diesem Tag über die großzügige Hilfe freut. Immer wieder ist das Wort „Danke“ zu hören, immer wieder ein breites Lächeln im Gesicht zu sehen. Während draußen vor dem Güterbahnhof die Kunden und Kundinnen weiter voller Vorfreude geduldig warten, natürlich mit dem erforderlichen Sicherheitsabstand, werden im Inneren fleißig die weißen Papiertüten gepackt: Nudeln, Reis, Öl, Mais, Suppe, Apfel- und Orangensaft und sogar das derzeitige Luxus-Gut Klopapier – darüber dürfen sich viele Kunden der Tafel an diesem Tag unter anderem freuen.

Ein Blick in das Innere des Güterbahnhofs.

Lebensmittel für 188 Personen, davon 53 Kinder

Dankbar und vor allem sprachlos ist auch Frank Galfe, immer wieder fehlen dem Lookbauer die Worte. „Wir haben so tolle Kunden, die fleißig Gutscheine gekauft haben und diese Aktion möglich gemacht haben“, erzählt er begeistert. „Als wir am Montag die Sachen bei der SB Union in Bad Hersfeld bestellt haben, hat die Frau am Telefon vor Freude geweint, weil sie sich so über die Bestellung gefreut hat“, erzählt Galfe. Auch Großhändler sind schließlich von der Krise betroffen. „Man hilft sich gegenseitig, wir müssen uns gemeinsam, wirklich gemeinsam unterstützen“, ist sich Galfe sicher. Nur dann könne man diese Krise wirklich durchstehen.

Immer wieder wurde am Gabentisch für Nachschub gesorgt.

Als er gerade wieder eine der gut gefüllten Tüten überreicht, zückt auf einmal eine ältere Dame einen Mundschutz aus ihrer Handtasche, den sie den Helfern da lassen möchte. Und es ist nicht das letzte Mal, dass er, sein Team und Bürgermeister Stephan Paule Herzlichkeit und Dankbarkeit erfahren, denn insgesamt 188 Personen, davon 53 Kinder, dürfen sich an diesem Tag über die großzügigen Lebensmittelspenden freuen.

2 Gedanken zu “Herzlichkeit und Dankbarkeit, soweit das Auge reicht

  1. Salut Herr : Anonymus“ Hoodsdorf “
    Merkwürdiger ! …. um es gelinde zu sagen kann man einen “ Kommentar “ kaum posten!
    @ Campus ect.
    Gute Aktion 👍
    Auch wenn die Firma “ Campus “ an den Gutscheinen Geld verdienen wird ( was ja u.a.auch die Aufgabe eines Unternehmens ist ) …… so ist es eine gute/ lobenswerte Idee, welche sogar schnell in die Tat umgesetzt wurde!
    Danke für diese mitdenkende Aktion.
    Wer hier rummeckert …. und “ pseudo witzige “ Kommentare abgibt ……… ich lach mich schlapp : sorry ….. besitzt keinerlei soziale Kompetenz/ Intelligenz !!!

    Bleibt gesund …. auch mental 👍🍀

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