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Campus....bei Galfes verkauft Gutscheine und unterstützt damit gleichzeitig die Alsfelder TafelSolidarisch erhalten und helfen

ALSFELD (ls). Wer Frank Galfes Modeladen in der Alsfelder Schellengasse kennt, der weiß, dass dort immer ein kreatives, modisches Treiben herrscht. Läuft man aber momentan an den großen Glasschaufenstern vorbei und wirft einen Blick in das Innere sieht man das Altbekannte nicht. Wer aber Frank Galfe kennt, der weiß eines: Hinter den verschlossenen Türen wird weiter gearbeitet, denn Stillstand gibt es beim Campus-Team nicht. Wie der in Alsfeld bekannte Tuchdealer mit der Krise umgeht und was er sich dabei ausgedacht hat, um seinem Team und den Menschen zu helfen.

Die Lichter sind erloschen und im Laden herrscht Ruhe. Ein gänzlich anderes Bild, als man es vom Campus in der Alsfelder Schellengasse gewohnt ist. Dort, wo sonst die Looks aus Mailand, Paris und anderen Modemetropolen flanieren, werfen die Klamotten einsame Schatten auf den Boden. Ein ungewohntes Bild, auch für Inhaber Frank Galfe.

„Dass ich den Laden einmal abschließe und nicht weiß, wann ich ihn wirklich wieder öffnen werde, das habe ich so noch nicht erlebt“, sagt er. Genau das aber, ist seit dem Beginn der vergangenen Woche der Fall. Im Kampf gegen das Coronavirus und um die Ausbreitung einzudämmen, wurden mittlerweile die meisten Läden geschlossen. Auch das Modehaus von Frank Galfe. Die Lichter gingen aus, die Tür wurde abgeschlossen. Wann genau er wieder öffnen wird, das weiß Galfe noch nicht.

Seinen Laden hat er seitdem nur sporadisch betreten. Das heiße aber nicht, dass es nicht weiter geht. Ein neues Lager haben sich Galfe und sein Team im Atelier im alten Güterbahnhof geschaffen, dort, wo er zusammen mit seiner Schwester Juliane Galfe seit gut einem Jahr eigene Mode kreiert. „Ich war erst einmal für gut einen Tag lang in einer kurze Starre und habe überlegt wie es weiter geht“, sagt er. Sicher war allerdings von Anfang an eines: Es muss weitergehen. Neue Ware ist schon längst geordert und muss bezahlt werden, genauso wie die Mitarbeiter seines Teams. Doch an die neuen, unbekannten Regeln muss sich dennoch gehalten werden. Der Laden in der Schellengasse bleibt geschlossen.

Dieses Schild ziert die Tür von Frank Galfes Laden in der Schellengasse. Foto: tsz

Wer aber Frank Galfe kennt, der weiß eines genau: Dem Lookbauer mangelt es nicht an Ideen, auch nicht in diesen außergewöhnlichen Zeiten. „Wir möchten zum Erhalt
des ortsansässigen Textileinzelhandels und der damit verbundenen Arbeitsplätze
ein Zeichen setzen für jetzt und nach der Krise“, erklärt Galfe. Statt Mode und Klamotten setzt er nun zwischenzeitlich auf den Verkauf von Gutscheinen, um auch in der schweren Zeit etwas zu tun – und um sich für die Zeit nach der Krise auf etwas zu freuen. „Es ist so gedacht, dass die Kunden zwar aktuell nichts kaufen können, aber irgendwann geht das wieder und, um uns jetzt ein bisschen zu unterstützen, kann man Gutscheine kaufen und sich danach mit etwas belohnen“, erklärt Galfe.

Sich allerdings bereichern, ohne etwas zu geben, das kommt für den Alsfelder Unternehmer und sein Team nicht in Frage. Pro verkauften Gutschein, wird eine Summe für Lebensmittel für die Alsfelder Tafel beiseite gelegt. „Die Krise trifft ja nicht nur uns Einzelhändler, sondern auch in einem ganz besonderen Maß die Tafeln, die sich für Bedürftige in unserem Kreis einsetzen. Viele Tafeln haben bereits geschlossen und auch die Ausgabe hier in Alsfeld konnte nicht gehalten werden. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit und das gilt es ganz enorm zu unterstützen, um das Angebot aufrecht zu erhalten“, sagt Galfe. Und genau das gehe nur gemeinsam und solidarisch.

Durch die Hamsterkäufe bekommen die Tafeln deutschlandweit kaum noch Lebensmittelspenden und auch die meisten ehrenamtlichen Helfer hier in Alsfeld zählen zur Risikogruppe und sollten deshalb besonders geschützt werden. Zwar hatte der Vorsitzende der Tafel in Alsfeld, Mathias Köhl, zunächst noch versucht das Angebot aufrecht zu erhalten, doch das hatte nicht geklappt. Am 17. März war der letzte Ausgabetag, seit dem steht auch die Tafel still.

„Das darf nicht sein. Dagegen mussten wir etwas tun“, sagt der Lookbauer. Gesagt, getan. Von jedem verkauften Gutschein will Galfe einen bestimmten Betrag für Lebensmittel für die Tafel spenden, die sogar selbst kaufen und gemeinsam mit seinem Team außerdem bei der Tafelausgabe im Güterbahnhof unterstützen. Dazu konnte das Campus-Team mit dem Großhändler der SB Union einen starken Partner finden, denn auch Großhändler seien von der Krise derzeit stark betroffen und hätten kaum noch Abnehmer der Waren. Gegenseitiges Helfen ist auch hier das Stichwort. „Die Krise bekommen wir nur hin, wenn wir alle gemeinsam füreinander einstehen und uns unterstützen“, ist sich Galfe sicher.

Die erste Ausgabe gemeinsam mit dem Campus-Team, der Tafel und ehrenamtlichen Helfern findet an diesem Samstag von 12 Uhr bis 15 Uhr im Güterbahnhof in Alsfeld statt. In dieser Zeit können sich alle Tafel-Kunden, die vorab telefonisch informiert wurden, an die Ausgabe wenden – natürlich unter allen gebotenen Vorsichtsmaßnahmen und eingehaltenen Mindestabständen.

3 Gedanken zu “Solidarisch erhalten und helfen

  1. Gute Aktion 👍
    Auch wenn die Firma “ Campus “ an den Gutscheinen Geld verdienen wird ( was ja u.a.auch die Aufgabe eines Unternehmens ist ) …… so ist es eine gute/ lobenswerte Idee, welche sogar schnell in die Tat umgesetzt wurde!
    Danke für diese mitdenkende Aktion.
    Wer hier rummeckert….. sorry ….. besitzt keinerlei soziale Kompetenz/ Intelligenz !!!
    Bleibt gesund …. auch mental 👍🍀

  2. Super, jetzt habe ich echt alles gesehen, es gibt sogar Menschen, die was zu meckern haben, wenn man bedürftigen Menschen etwas Gutes tut und von seinem, derzeit sowieso geringen, Umsatz etwas spendet. Danke sehr! :)

  3. Wie hoch muss wohl die Marge im Textilverkauf sein, wenn man 30% davon spenden kann.
    Da wird der Ek wohl bei einem viertel liegen.

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