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Stärkere Schäden bei den Fichten - Überschaubare Schäden an den BuchenSo steht es um Alsfelds Stadtwald

ALSFELD (ls). Breite Risse in den Böden, abgebrochene und entwurzelte Bäume und Schädlingsbefall: Das ist das Ergebnis, was die Hitze und Trockenheit in den vergangenen Sommern in den Wäldern verursacht hat. Auch am Alsfelder Stadtwald ging das, genauso wie Sturmschäden, nicht spurlos vorbei. Vor allem die Fichten hat es stark getroffen, die Schäden an den Buchen hingegen sind überschaubar.

Zurück gehen diese Aussagen auf eine SPD-Anfrage in der vergangenen Stadtverordnetenversammlung. Dabei wurde berichtet, dass die Schäden durch Sturm, Käferfraß und Trockenheit im Alsfelder Stadtwald besonders die Fichten betreffe. Gerade diese Baumart erziele im Verkauf unter regulären Absatzbedingungen einen hohen Durchschnittspreis, die eine nennenswerte, nachhaltige Einkommensquelle der Stadt gewesen ist. Durch die Schäden würde der Stadt hier einiges ein Einnahmenbaustein fehlen.

Rechnerisch liege der normale und planmäßige Einschlag, also das Fällen der Bäume, allein bei der Fichte bei etwa 180 Erntefestmeter, also unbearbeitete Holzstämme, die rund 180 Kubikmeter Holz entsprechen. In den letzten beiden Jahren waren die Fällungen zwangsweise durch die Schäden deutlich höher: Im Jahr 2018 wurden rund 1.150 Festmeter, 2019 rund 1.450 Festmeter zwangsweise genutzt. Eine Wiederaufforstung der Gesamtflächen von zehn bis zwölf Hektar ist also zwingend notwendig. Zum Vergleich: Die gesamte Fläche des Stadtwaldes beträgt 330 Hektar.

Bei der Buche sieht das ganz anders aus, denn die Baumart blieb von Schäden durch Trockenheit verschonter – hier wurde nur das gefällt, was jährlich eingeplant wurde. Ob es allerdings weitere Schadensfortschritte gibt, kann bislang noch nicht seriös beantwortet werden, da die mit den Witterungsentwicklungen der kommenden Jahre verknüpft sei. Neupflanzungen sind entsprechend nicht zu erwarten, weil die folgende Waldgeneration bereits vorhanden sei.

Dennoch gilt: Es gebe derzeit keine Baumart im Stadtwald, die nicht mit den Witterungsbedingungen zu kämpfen habe. Das habe der Magistrat erst Ende Februar bei einer Besichtigung im Wald bei Fischbach zusammen mit betreuenden Revierleiter Tobias Behlen festgestellt. Daher bleibe zu hoffen, dass die jungen und mittelalten Waldbestände von den Schäden verschont bleiben. Deutlich sei allerdings auch geworden, dass die Fichte durch die Klimaveränderungen nicht mehr in Neubepflanzungen einbezogen werden könne. Künftig sei hier vermehrt auf die Wasser- und Bodenverhältnisse zu achten, um dafür entsprechende Baumarten zu finden.

Die Veränderungen der Klimaverhältnisse seien nicht abschätzbar und auch die Risiken durch Schädlinge nicht, weshalb eine Risikostreuung betrieben werden müsse – sprich: nicht nur auf Fichten setzen, denn gemischte Bestände können klimabedingte Ausfälle von Bäumen durch Trockenheit, Sturm oder Schädlinge besser abpuffern. An geeigneten Stellen sollen Nadelhölzer etabliert werden, die mit den Klimabedingungen zurecht kommen und frühe Nutzungserträge sichern, aber auch standortangepasste Laubhölzer soll es geben.

So sollen Ökonomie und Ökologie miteinander verknüpft werden. Allerdings, so heißt es in der Antwort außerdem, gebe es auf dem Markt ein Überangebot an Holz, weshalb man das Holz teilweise nicht kostendeckend verkaufen könne. Außerdem werde es zu einem Versorgungsengpass an Pflanzen kommen, was die Erstellung eines künftigen Planes für den Alsfelder Stadtwald erschwere.

Man beschränkt sich entsprechend eines Bewirtschaftungsplanes also in den kommenden Jahren auf eine Wiederbewaldung der entstandenen Kahlflächen, eine nachhaltige Holznutzung des vorhandenen Potenzials, dabei angepasstes waldbauliches Vorgehen in Abhängigkeit der Schadensneigung der Waldbestände und die Pflege der Waldbestände zur Wert- und Massensteigerung sollen konsequent verfolgen werden und die Baumartenanreicherung auch außerhalb von Störungsflächen sollen zur Steigerung der Vielfalt und der Stabilität des Waldgefüges beitragen.

Ein Gedanke zu “So steht es um Alsfelds Stadtwald

  1. Ja klar, nach praktisch 6 Monate Dauerregen und dann breite Risse im Boden…
    Es könnte ja auch sein das es ganz andere Gründe gibt warum die Wälder aussehen wie Sau.

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