LEUSEL (akr). Am Wochenende ist es wieder so weit und aus den närrischen Mündern schallt es „Leusel, Helau!“, allerdings nicht wie gewohnt aus der Mehrzweckhalle, denn in der ist eine Kita untergebracht. Im letzten Jahr sorgte das für Sorgen unter den Karnevalisten. Fasching muss trotzdem nicht ins Wasser fallen. Noch besser sogar: In Leusel steht der 1. Vogelsberger Zeltkarneval an. Wir haben beim Leuseler Carneval Club vorbei geschaut und vorab schon einmal einen Blick auf eine besondere Faschingsveranstaltung gewagt. 

Doch zunächst einmal ein kleiner Sprung in die Vergangenheit: Den Leuseler Carneval Club, kurz LCC, gibt es bereits seit 47 Jahren. Gegründet wurde er am 1. März 1972, ein Ergebnis der Zusammenkunft im damaligen Stammlokal bei „Mohr’sch“, der ehemaligen Gastwirtschaft Fink. Nur ein Jahr später fand auch schon die erste Kappensitzung bei Mohr’sch im Saal statt. Knapp zehn Jahre später wechselte man die Räumlichkeiten: Mit dem Bau der Mehrzweckhalle fanden die Leuseler Narren eine neue Heimat. Seit 1983 bis 2018 fand dort jedes Jahr, bis auf eines, die Kappensitzung des LCC statt, die in Spitzenzeiten bis zu 320 Besucher zählte. Mittlerweile zählt der Verein 125 Mitglieder.

In diesem Jahr müssen die Leuseler Narren übrigens wieder umziehen – in ein Faschingszelt, direkt zwischen Mehrzweckhalle und Sportheim. Die Mehrzweckhalle wird nämlich seit einiger Zeit als Übergangskita von der Stadt Alsfeld genutzt. Die Kosten für das Zelt sowie für den Aufbau oder auch die Beheizung trage die Stadt.

Zwischen Mehrzweckhalle und Sportheim findet die diesjährige Kappensitzung im Zelt statt. Foto: akr

Ein Zelt, ein ungewöhnlicher Ort für Fasching, doch für die Leuseler stand vielmehr der Ort, als die Räumlichkeit im Vordergrund: „Es ist sehr unrealistisch, dass ein Leuseler Carneval in Angenrod oder Alsfeld bestand haben kann“, sagt Sebastian Kristen, der seit 18 Jahren Sitzungspräsident ist.

„Nicht der Charme einer Kirmes“

Außerdem sei es auch komisch für einen Leuseler in Alsfeld oder Angenrod „Helau“ zu rufen. Also wird es in diesem Jahr den 1. Zeltkarneval im Vogelsbergkreis geben. In dem 15 Meter breiten und 25 Meter langen beheizten Zelt werde es 224 Sitzplätze geben. Die Karnevalisten werden aber nicht auf Bier-Bänken sitzen müssen, gepolsterte Stühle sorgen für den nötigen Comfort. „Der Abend soll nicht den Charme einer Kirmes haben, es soll ein schöner, gediegener Abend werden“, grinst Kristen.

„Es ist eine riesen Umstellung, nichts ist so wie vorher einmal war“, sagt der Sitzungspräsident. Man müsse im Vorfeld an alles denken. „Wir müssen die Temperaturen berücksichtigen, dass beispielsweise keine Getränke einfrieren und vieles mehr. Dinge, über die wir uns vorher keine Gedanken machen mussten“, erklärt Kristen. Doch mittlerweile sind fast alle Vorbereitungen abgeschlossen. „Wir sind so weit, dass nur noch andere etwas machen müssen“, lacht der Sitzungspräsident, „wir scharren schon mit den Hufen“.

Noch ein paar letzte organisatorische Dinge werden geklärt.

In diesem Jahr steht die 47. Kappensitzung unter dem Motto „Zurück in die Zukunft“. „Wir werden das Vergangene und Zukünftige beleuchten, tänzerisch als auch über die Büttenreden“, sagt der Sitzungspräsident. Die Narren können sich unter anderem auf Doc Brown und Marty McFly freuen – zu viel wolle er aber jetzt noch nicht verraten.

Auch in Leusel gehört der Karnevalsorden zum Programm, der an Mitglieder, Freunde und karnevalistisch engagierte Mitbürger verliehen wird.

Insgesamt sieben Tänze erwarten die Gäste, vier Garde- und drei Showtänze und in vier Büttenreden wird Politisches und das Dorfgeschehen auf die Schüppe genommen – da darf auch der Umbau der Mehrzweckhalle zur KiTa oder die Sanierung der Ortsdurchfahrt von Leusel nicht fehlen. Sowohl für die Tänze als auch für die Reden investierte man eine Menge Zeit. „Bis man alle aus dem nicht-karnevalistischen Jahresablauf raus hat, dauert es schon ein bisschen, doch dann klappt alles“, lacht Kristen.

Auch das Männerballett ist bereit für seinen Auftritt.

Die Vorbereitungen für die Kappensitzung laufen bereits seit Oktober: Die Garde-Mädels haben schon im Sommer angefangen zu trainieren, das Männerballett ist bestens vorbereitet, um der Faschingsmeute einzuheizen und auch die Büttenreden werden wieder die Lachmuskeln der Narren ordentlich beanspruchen. Der erste Vogelsberger Zeltfasching kann also kommen. Restkarten gebe es noch an der Abendkasse.

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