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Erklärung des Aktionsbündnisses zu den jüngsten Vorfällen„Vielfalt Kirtorf“ zu den „rechten“ Ereignissen in der Stadt

KIRTORF (ol). Vor Weihnachten war in der Stadt Kirtorf einiges los. Zum einen wurde bekannt, dass ein Polizeibeamter, der in der Stadt wohnt, mutmaßlich im Frankfurter Polizeiskandal um rechtsextreme Äußerungen verstrickt und mindestes ein weiterer Polizeibeamter durch rechtsextreme Äußerungen in seiner Freizeit aufgefallen sein soll. Am Freitag vor Weihnachten dann wurde in Kirtorf eine Sommersonnenwende der „rechten Szene“ gefeiert, die von der Polizei überwacht wurde. Das Aktionsbündnis „Vielfalt Kirtorf“ nimmt nun Stellung zu den Ereignissen. Die Erklärung im Wortlaut.

„Das Aktionsbündnis für Vielfalt Kirtorf war überrascht, dass ein Polizeibeamter, der in Kirtorf wohnt, im Frankfurter Polizeiskandal um rechtsextreme Äußerungen verstrickt sein soll. Dieser Polizeibeamte hat seine Rolle im Rechtsstaat total missverstanden. Wenn sich seine Beteiligung bewahrheitet, sieht das Aktionsbündnis die sofortige Entlassung dieses Menschen aus dem Polizeidienst für unumgänglich. Gerade in einer Zeit in der das Vertrauen in die Sicherheitsbehörden nach dem Versagen in Sachen NSU wiederhergestellt werden muss, ist es unerträglich, dass eine solche Person als Vertreter des Staates für Recht und Gesetz eintreten soll. Das gleiche gilt für den auch in Kirtorf wohnenden Polizeibeamten, der in Nordhessen mit einem extrem rechten Freizeitverhalten aufgefallen ist.

Kurz vor Weihnachten haben extrem rechte Menschen in Kirtorf eine Sonnwendfeier veranstaltet. Die Polizei hat mit einem größeren Einsatz Personalien festgestellt, Fahrzeuge kontrolliert und Platzverweise ausgesprochen. Wir begrüßen ausdrücklich diese Arbeit der Polizei. Wir begrüßen auch, dass die Stadt das Anzünden eines Feuers untersagt hat.

Einige Kirtorfer glauben, der Staat habe überreagiert und ein harmloses Fest unterdrückt. Sie äußern sich anonym verharmlosend in sozialen Medien. Bereits in den Jahren ab 1930 machte sich die NSDAP dafür stark, das Weihnachtsfest durch ein vom skandinavischen Brauchtum übernommenes Fest, das „Julfest“ oder „Lichterfest“, zu ersetzen. In den nördlichen Ländern hat dieses Fest nichts mit nationalsozialistischer Ideologie zu tun. SS-Führer Heinrich Himmler interpretierte ein ursprünglich germanisches Brauchtum in das Julfest hinein. Sein Vorhaben war langfristig christliche Feste zu ersetzen. Er nutzte die zeitliche Nähe der Sonnenwende dafür ein Fest mit vermeintlich germanischen Wurzeln in der Nähe zu Weihnachten zu installieren. Somit erhielt die Wintersonnenwende eine wichtige Rolle im nationalsozialistischen Kalender.

Nicht zum ersten Mal versucht ein bestimmter Einwohner Kirtorfs, der schon vor 15 Jahren das Ansehen der Stadt Kirtorf und ihrer Bewohner mit seiner Gesinnung verunglimpfte, solche Feste zu organisieren oder sein Gehöft zur Verfügung zu stellen. Als Veranstalter hatte er früher, als die extrem rechte Szene in Kirtorf noch sehr aktiv war, zu Veranstaltungen mit der Neonazigruppe „Kameradschaft Berserker“ eingeladen. Dahin wollen wir nicht mehr kommen.

Das Aktionsbündnis für Vielfalt steht für Demokratie und Rechtsstaat und wird auch in Zukunft zusammen mit der übergroßen Mehrheit der Kirtorfer entsprechend handeln und für das Ansehen unserer offenen und freundlichen Stadt einstehen.“

6 Gedanken zu “„Vielfalt Kirtorf“ zu den „rechten“ Ereignissen in der Stadt

  1. @Silke: es gibt doch überhaupt doch keine radikale Linke??? Wen soll man denn bekämpfen?

  2. @Zeller Pit
    Keine Meinung ist aus Neutralitätsgründen höherwertig, man kann durchaus einen Standpunkt vertreten, denn über dessen Neutralität urteilen Andere. Dennoch, ich stehe dazu, gerne Rechte UND Linke gegenüberzustellen, da sich Beide nichts geben, ich es aber alles andere als korrekt ansehe, explizit die Rechten stets hervorzuheben. Die Linksradikalen sind nicht minder gefährlich und gehen insbesondere gegen die Personengruppe vor, die für Rechtsstaatlichkeit sorgen möchte, nämlich unsere Gesetzeshüter. Polizistinnen / Polizisten, die für uns den Kopf hinhalten und ich frage mich, warum diese Gruppierung weniger Beachtung findet. Daher meist die gemeinsame Nennung. Und was unseren Bundespräsidenten betrifft, sehe ich dessen Aufruf als Farce, wenn er zeitgleich über eine Band, die u.a. zu Gewalt gegen Polizisten aufruft, vollen Lobes ist und sehe mich darin bestätigt, dass “Rechts“ über Links gestellt wird.
    Sorry, vielleicht verstehen Sie mich ein bisschen, aber ich persönlich kann das so einfach nicht in Ordnung finden.

  3. Alles richtig Silke, aber…. in Kirtorf haben wir es mit extrem rechten Personen zu tun. Im Vogelsberg auch. Es gibt Menschen, da will ich Ihnen nichts unterstellen, da ich Sie nicht kenne, die können das Wort „rechts“ nicht sagen ohne das Wort „links“ zu nennen. Sie meinen dabei Ihre Meinung wäre höherwertig, da sie so neutral sei. Erstaunlicherweise können viele davon das Wort „links“ sagen ohne das Wort „rechts“ anzufügen. Letztendlich geht es dabei um Beschwichtigung, um Ablenkung vom Problem z.B. in Kirtorf. Oder meinen sie, die Verhaltensauffälligen Rechten würden „lieber“ sein, wenn in der sehr guten Erklärung des Bündnisses das Wort „links“ vorkäme?
    Gesellschaftlich gesehen sind es vor allem die Menschen, die wegsehen, schweigen, beschwichtigen, verharmlosen, insgeheim gutheißen oder gar unterstützen das Problem. Da gebe ich unseren Bundespräsidenten recht.

  4. Jeder Mensch, der eine radikale Ideoligie zum Nachteile / Schaden Anderer aktiv vertritt, sollte entsprechend sanktioniert werden. Allerdings sollte man dabei nicht immer nur Rechtsradikalismus, sondern ebenso die radikalen Linken in die Aufmerksamkeit der Bürger mit einbinden. Pauschalisierungen und Vorverurteilungen jedoch, sind definitiv fehl am Platze und nicht Bestandteil einer rechtsstaatlichen Grundordnung.

  5. ….“rechtsextreme Äußerungen verstrickt sein soll…Wenn sich seine Beteiligung bewahrheitet“…. Meine Damen und Herren, bitte Sachverhalt und Wertungen auseinander halten. Auch das ist Rechtsstaat. Bisher wird eher vor Bekanntgabe der Ermittlungen gemutmaßt und vorverurteilt. Das Verwaltungshandeln einer Kommune (Feuer) ist etwas anderes, als strafrechtliche Ermittlungen.

  6. Salut an “ das Bündnis “
    Sehr schön….. freue mich über Ihre Stellungnahme!
    Auch ich glaube nicht das alle Kirtorfer so vernebelt
    und dumm rechtslastig sind! ….. Um so mehr freue ich mich über Ihre “ Stimme “ … die deutlich und klar Stellung nimmt und sich über die Medien äußert!
    Unfassbar was diese Menschen für ein Weltbild in sich tragen ……möchte nicht in ihrer Haut stecken ( hasserfüllt, dumm und dumpf in Wahrnehmung und Intelligenz!
    Wir sind mehr :-)

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