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Neue Pflasterung, andere Sitzmöglichkeiten, mehr Technik für FesteSo soll Alsfelds Marktplatz umgestaltet werden

ALSFELD (ls). Die zwei zentralsten und wichtigsten Ort in der Alsfelder Innenstadt – der Marktplatz und der Kirchplatz – sollen in den nächsten Jahren umfangreich saniert werden. Rund drei Jahre sollen die Arbeiten dauern, für die die Plätze teilweise gesperrt werden müssen. Bei der ersten Informationsveranstaltung zu dem Thema wird bekannt: Die Anwohner müssen nicht via Straßenbeiträgen die Kosten mittragen. Ob sie ganz um Zahlungen rum kommen, ist dennoch nicht sicher.

Der Alsfelder Marktplatz ist etwas Besonderes: Ein großer, offener Platz, umgeben von kleinen, charmanten Fachwerkhäusern, im Mittelpunkt das historische Rathaus als Blickfang. Dahinter der massive, gotische Steinbau der Kirche samt Glockenturm, der die ganze Stadt überragt. So schön das auch klingt, der Stadtmittelpunkt hat auch seine Makel. Unebenes Kopfsteinpflaster, wenig Sitzmöglichkeiten, dafür Parkplätze am rechten Rand. Das geht auch etwas schöner, denkt man sich bei der Stadt. Deswegen soll saniert werden. Um die Bürger möglichst früh in die Planung einzubeziehen, gab es nun den ersten Informationsabend.

Mit so vielen Gästen haben der Alsfelder Bürgermeister Stephan Paule und Bauamtsleiter Tobias Diehl wohl nicht gerechnet: Trotz sommerlichen Temperaturen sind die aufgestellten Tische im großen Raum des Alsfelder Marktcafés voll besetzt. Anwohner, Hausbesitzer und Ladenbetreiber sitzen bunt gemischt zusammen und unterhalten sich munter. Immer wieder kommen weitere Zuhörer die Treppen hoch in den Raum, schauen mit die langen Tische entlang, suchen einen freien Platz, durchstreifen die schmalen Gänge zwischen den Stühlen und setzen sich. Es wird ruhig.

„Ich freue mich sehr, dass so viele Menschen der Einladung gefolgt sind“, durchdringt Paules kräftige Stimme das allgemeine Gemurmel im Raum. Vor zwei Jahren habe man schon einmal darüber gesprochen, jetzt sei es so weit: Der Marktplatz, der Kirchplatz und kleine Teile der Alsfelder Innenstadt sollen saniert werden. „Heute machen wir den ersten Schritt und wollen die ersten Planungen für den Marktplatz und den Kirchplatz vorstellen“, sagt der Rathauschef. Allzu konkret sollte es dabei allerdings noch nicht werden, wie sich später herausstellt.

Ausbau für bessere Festmöglichkeiten

Zunächst aber so viel: In zwei bis drei Bauabschnitten sollen die zwei zentralen Stadtpunkte in drei Jahren saniert werden. Umfassen soll das eine neue Pflasterung, sodass die Plätze keine Stolperfallen mehr bieten, neue moderne Straßenbeleuchtungen, neue Sitzmöglichkeiten, eine Erneuerung der Versorgungsleitungen wie Wasser und Gas, aber beispielsweise auch einen technischen Ausbau des Marktplatzes, um bei größeren Festen mehr Möglichkeiten zu haben.

Auch der Breitbandausbau, neue Fahrradständer und eventuell sogar eine Elektrostation für E-Bikes könnten in diesem Zuge umgesetzt, beziehungsweise aufgestellt werden, wie Bauamtsleiter Tobias Diehl erklärt. „Spruchreif ist das allerdings noch nicht. Es gibt viele Möglichkeiten, die gemacht werden können“, meint Diehl. Aus diesem Grund sollen vor allem die Bürger mit einbezogen werden, die in Workshops die Gestaltung selbst in die Hand nehmen sollen. Vorher wolle man mit allen Versorgern sprechen, die im Zuge der Sanierung auch ihre Leitungen erneuern oder Instand setzen sollen.

Bauamtsleiter Tobias Diehl zeigt den Bereich, der saniert werden soll.

Was soll das Ganze kosten? „Ich denke, dass es sich um eine Summe jenseits der zwei Millionen handelt“, schätzt Diehl. Ein Raunen geht durch den Raum. Einen tatsächlichen Endbetrag könne er allerdings noch nicht sagen. „Wir können hier heute sagen, dass es keine Beiträge für die Anlieger gibt“, versichert Diehl ausdrücklich. 66 Prozent würde die Stadt durch Förderprogramme bekommen. Die Voraussetzung dabei: Auf Anlieger dürfen keine Beiträge entfallen. Entsprechend müsste die restliche Summe durch den Eigenanteil der Stadt finanziert werden.

Einen Haken gibt es aber doch: Eventuell können Ausgleichbeträge anfallen, sagt Diehl. So nennt man die Straßenbeitrage, wenn es um städtebauliche Sanierungen geht. Ob die fällig würden sei aber noch nicht sicher. Zum Ende des Jahres könne er mehr darüber sagen. „Wenn Ausgleichbeträge anfallen, dann ist das nur ein Bruchteil von dem, was anfallen würde, wenn Straßenbeiträge anfallen würden“, versucht der die Alsfelder zu beruhigen.

Aber auch sonst müssen sich die Anlieger auf einiges einstellen: Allein der Marktplatz soll schrittweise immer mal wieder für wahrscheinlich ein bis eineinhalb Jahre gesperrt werden, Ladenlokale wären dann schlechter erreichbar, Parkmöglichkeiten würden wegfallen und auch größere städtische Veranstaltungen auf dem Marktplatz wie beispielsweise das Stadtfest, der Kräutermarkt oder aber der Käsemarkt seien in dieser Zeit wahrscheinlich nicht wie gewöhnlich machbar. „Wie genau das dann laufen wird, können wir heute auch noch nicht beantworten. Die Alternativen müssen im Zuge der vielen Schritte erst ausgearbeitet werden“, erläutert Paule.

Nach diesem Abend bleiben also noch eine ganze Menge Fragen offen. „Das ist hier der erste Schritt und das sind auch erst die ersten Informationen. Schritt für Schritt wird in der kommenden Zeit mehr geklärt“, sagt Paule. Spruchreif ist das alles also noch lange nicht, auch weil erst die Stadtverordnetenversammlung am Ende über die Vorschläge für die Sanierung abstimmen wird. „Wir haben in Alsfeld viele Bedürfnisse, aber nur eine begrenzte Fläche. Deshalb müssen wir Kompromisse aus allen möglichen Vorschlägen finden“, sagt Paule. Jetzt aber gebe es die Fördermittel und die sollte man auch nutzen.

3 Gedanken zu “So soll Alsfelds Marktplatz umgestaltet werden

  1. Also gibt es in Alsfeld eine 2 oder 3 oder oder Gesellschaft. Die einen zahlen Straßenbeiträge die anderen zahlen weniger und andere zahlen nichts und lachen die anderen aus. Wie wäre es denn mal für Gleichheit zu sorgen.
    Abschaffung der Straßenbeiträge oder wiederkehrende Straßenbeiträge???
    Darauf könnte die Stadt ja mal antworten.

  2. Zwei Jahre gesperrter Marktplatz, keine Feste in dieser doch sehr langen Zeit, kein Wochenmarkt, keine Parkplätze usw. usw.! Na dann Gute Nacht Alsfeld City….und das für die erwähnten, verhältnismässig popligen Erneuerungen! Hauptsache das „Fördergeld“ fließt! Was mit dem Einzelhandel passiert, ist ja egal! Ich bin gespannt, wie die Einheimischen und Touristen das sehen!

  3. Wie sagte doch der Dichter:
    Hessen schmeißt euch in den Kittel,
    gibt‘ s denn schon wieder Fördermittel?
    Ja, gibt es!!! Hab ich’s mir doch gedacht. Aber es sei den Alsfeldern gegönnt. Lange genug wurde der ländliche Raum vernachlässigt. Da ist jeder Förder-Euro nur eine späte Wiedergutmachung!

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