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LESERBRIEF: Über die öffentlichkeitswirksame Anbringung der gelben Schleifen in AlsfeldSechs gelbe Schleifen für die Helden

LESERBRIEF|ALSFELD. Gerade vorgestern wurden in Alsfeld sechs gelbe Schleifen mit dem Alsfelder Stadtwappen und dem Schriftzug „Gelbe Schleife – Solidarität mit unseren Soldatinnen und Soldaten“ an den Ortseingängen der Stadt angebracht, die der Stadt vom Förderverein Stab Division Schnelle Kräfte e.V. aus Stadtallendorf spendiert worden sind.

Diese Aktion soll die offenbar nicht als ausreichend angesehene Wertschätzung in der Bevölkerung für die Soldaten der Bundeswehr im Einsatz verbessern. Angeblich sei diese Initiative etwas ganz Persönliches und völlig unpolitisch. Aber wenn die Stadtverordnetenversammlung Beschlüsse fasst, der Bürgermeister sich in Zeug legt und die Schleifen nun an den Alsfelder Ortseingängen prangen, dann ist das hoch öffentlich und ein politisches Statement.

Offenbar sehnen sich besonders konservative Kräfte nach den Jahren der Kriegseinsätze im Ausland auch nach einer Wiedergeburt soldatischer Heldenverehrung. Mit den gelben Schleifen kommt dieser Versuch noch auf leisen Sohlen daher. Es geht aber auch schon darüber hinaus. In einem beachtenswerten Artikel FAZ (Großartige Erregung, 7. Oktober 2016) stellt der Autor fest, dass in Deutschland eine neue Kultur des Heldentums entsteht. „In der Bundeswehr heißt es inzwischen zur neuen Gattung der Ich-war-draußen-Literatur, die größte Sorge der jetzigen Nachwuchsoffiziere sei es offensichtlich, die eigene Laufbahn nicht mit einem richtigen Einsatz krönen zu können. Deren Sehnsucht gelte dem Fronterlebnis“, so unter anderem in oben genannten Artikel. Der 2010 gegründete ‚Bund Deutscher EinsatzVeteranen‘, wie die ‚Combat Veterans Germany‘, wo soldatisches Heldenverehrung gepflegt wird, verzeichnet ein rasches Wachstum.

Es ist schon so, wie es in Brechts Stück, „Das Leben des Galilei“ heißt:

Andrea: „Unglücklich das Land, das keine Helden hat.“

Galilei: „Unglücklich das Land, das Helden nötig hat.“

Michael Riese, Walkmühlenweg 10, Alsfeld

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5 Gedanken zu “Sechs gelbe Schleifen für die Helden

  1. Gegen den Autor hetzen als sich über die Sache auszutauschen, ganz in AfD Manier, gerade wenn man noch das angebliche „rot rot grün“ dagegen anspricht wird es lächerlich. Ich kann mich Herr Riese nur anschließen. Natürlich muss den Soldaten Respekt zukommen, aber dann eher indem man in Hinterbliebenen Hilfe oder Soldaten Fonds für traumatisierte Soldaten investiert und eben nicht mit ein paar gelben Schleifchen, wo sich der Herr Bürgermeister und ein paar konservative Hansel aus dem Stadtparlament meinen brüsten zu müssen und öffentlich wirksam zu sagen sie hätten was für die Soldaten getan. Soll lieber jeder von denen 50€ an Soldaten Stiftungen spenden. Macht mehr Sinn.

  2. Und täglich grüßt der Riese…

    Vielleicht hätte er seine Energie, die er heute in das Schreiben von Leserbriefen steckt, um grundsätzlich alle(s) zu kritisieren, in seine politischen Arbeit investieren sollen, als er noch in der (Mit-)Verantwortung des Stadtparlaments stand.

    Wobei, dann wären die Schäden, die jetzt in Alsfeld aufgrund jahrelanger Misswirtschaft repariert werden müssen, wahrscheinlich noch größer.

    Wie verbittert muss man sein…

  3. Sie hätten Poet werden sollen. Herr Riese lebt in ein anderen Welt. Oder ist er einfach nur ein Kaputtredner?

  4. Alternativ, Grün, Links ständig planlos und dagegen. Das einzige was ich an Herrn Rieses Leserbriefen gut finde ist, dass sie kurz knapp und verständlich sind. Besser als seine Reden im Stadtparlament die er beschreiben kann mit viele Worte wenig sagen! Wir haben eine Bundeswehr, die Einsätze sind vom Parlament abgesegnet und auch wenn man nicht zwingend für diese Einsätze im Ausland sein muss, kann man sich solidarisch mit den Menschen zeigen die diese Einsätze ausführen. Die Berichte von verletzten und traumatisierten Soldaten in den Medien zeigt, dAss das wenig mit Heldentum zu tun.

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