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"Theater Traumstern" aus Lich holt Musical "Hairspray" nach HessenZum Jubiläum ein Stück Broadway

LICH (fg). Es ist über seine städtischen Grenzen hinaus bekannt und inzwischen ein fester Bestandteil der mittelhessischen Kulturszene: Das „Theater Traumstern“ aus Lich feiert 2016 sein 10-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass können Interessierte von September bis November eine Inszenierung des bekannten Musicals „Hairspray“ besuchen.

Das im Jahr 2006 von den Bühnenkünstlern Daniel Komma und Sebastian Hartings gegründete und vom Kulturverein künstLich e.V. getragene freie Kinder- und Jugendtheater bietet seit einem Jahrzehnt Vorstellungen für Jung und Alt. Unterstützt vom in Lich ansässigen „Kino Traumstern“, der Gesamtschule Hungen und der Musikschule Lich e.V. bietet es jungen Menschen die Chance, mithilfe professioneller Unterstützung einmal selbst auf der Bühne zu stehen. Zu den bisherigen Projekten gehören unter anderem die Stücke „Simba – König der Löwen“ (2009) und „Hair“ (2012). Im letzten Jahr zeigte das Theater mit der Vorstellung von „Magic Musical Moments“ einen Zusammenschnitt verschiedener Szenen aus bekannten Musicals und konnte sich über reichlichen Zuspruch und ausverkaufte Säle freuen.

Schicke Kleider und flotte Tänze: Die Darsteller des Musicals "Hairspray" bei der Probe. Foto: privat.

Schicke Kleider und flotte Tänze: Die Darsteller des Musicals „Hairspray“ bei der Probe. Foto: privat.

Das aktuelle Stück „Hairspray“, das auf dem gleichnamigen Film (1988) vom amerikanischen Regisseur John Waters basiert, ist die 17. Inszenierung der Gruppe. Bereits seit der Uraufführung im Jahr 2002 im Broadway Theater begeistert das Musical von Marc O´Donell und Thomas Meehan die Massen – und nun auch uns: Die Geschichte spielt in den frühen 60er Jahren in Baltimore. Die Teenagerin Tracy Turnblad entspricht so ganz und gar nicht dem amerikanischen Schönheitsideal. Trotzdem träumt sie davon, Tänzerin in einer Fernsehshow zu werden. Und tatsächlich: Ihr Wunsch geht in Erfüllung – sie wird berühmt. Ihre neue Stellung nutzt die junge Frau dazu, sich gegen die Rassendiskriminierung einzusetzen.

Melina Wagner alias Tracy Turnblad und ihr Schauspielkollege Colin McLemore bei der Arbeit. Foto: privat.

Melina Wagner alias Tracy Turnblad und ihr Schauspielkollege Colin McLemore bei der Arbeit. Foto: privat.

Die Zuschauer erwartet ein Ensemble von über dreißig SchauspielerInnen und eine sechsköpfige Band, die von Klavier bis Schlagzeug und Co. so einiges im Repertoire hat. Unterstützt und angeleitet werden die 13- bis über 30-jährigen Darsteller von einem Team von erfahrenen MitarbeiterInnen: Von der Regie, über die Technik bis hin zur Maske – es wird nichts dem Zufall überlassen.

Die Story wird untermalt von Songs und Balladen à la Rock’n’Roll und mit viel Liebe und Hingabe auf die Bühne gebracht: Proben über Proben, Wochenenden voller Tanz- und Singübungen, die Mitglieder des Theaters haben zahlreiche Stunden hinter sich. Und das kann sich sehen lassen: fetzige Lieder, tolle Kleider, junge Schauspieler in ihrem Element. Aber es soll noch nicht zu viel verraten werden.

Mit viel Spaß dabei: Die SchauspielerInnen vom Theater Traumstern. Foto: Stefanie Flaugner.

Mit viel Spaß dabei: Die SchauspielerInnen vom „Theater Traumstern“. Foto: Stefanie Flauger.

Ab dem 21. September bis November diesen Jahres kann man sich die Aufführung anschauen. Das Musical wird sowohl im „Kino Traumstern“, als auch in der Landesakademie Hessen in Schlitz, dem Stadttheater Gießen, der Stadthalle Hungen und in der Sport- und Kulturhalle Garbenteich zu sehen sein. Mehr Informationen rund um das Theater, die SchauspielerInnen und alle Beteiligten, sowie Eintrittskarten für das aktuelle Musical „Haispray“ unter: http://theater-traumstern.de/index.html

Bei Hairspray auf der Bühne statt vor der Bühne

Viele junge Menschen träumen davon, einmal im schauspielerischen oder musikalischen Bereich tätig zu sein. Das Theater Traumstern bietet ihnen die Möglichkeit, dies wahr werden zu lassen. Doch wie fühlt es sich an, ‚Bühnenluft‘ zu schnuppern? Und was bringt einen dazu, die Freizeit für Tanz und Musik einzutauschen? Einige Mitwirkende des Theaters verraten es uns und erzählen, wieso gerade „Hairspray“ einen Besuch wert ist.

Vanessa Wagner (24) aus Lich, Choreografie und Rolle der Velma van Tussle

Vanessa

Foto: privat.

Als ich im Jahr 2011 meine Premiere mit „Peter Pan – Fliege deinen Traum“ im Theater Traumstern hatte, wusste ich noch nicht, was für eine tolle Zeit auf mich wartet. Mit dem Ensemble hat man, auch wenn die Proben viel Zeit in Anspruch nehmen, eine unvergessliche Zeit, in der man zusammenwächst und neue Freundschaften schließt.

Das Musical „Hairspray“ hat mich von Anfang an mit den stimmungsvollen Songs überzeugt. Die Musik ist mitreißend und wird im Publikum gute Laune verbreiten. Als Choreografin von „Hairspray“ war es für mich zunächst eine Herausforderung, sowohl die geübten Tänzer, als auch Neulinge gleichermaßen zu fordern und auch ein Stück weit im Bereich Tanz auszubilden. Das Musical „Hairspray“ fordert die Tänzer heraus wie noch nie zuvor. Doch die harte Arbeit macht sich jetzt in den letzten Proben bezahlt, denn aus den Mitgliedern des Ensembles sind tolle Tänzer geworden und ich bin sehr stolz auf jeden Einzelnen.

Philip Hofmann (19) aus Trais-Horloff, Rolle des Mr. Pinky

Philip Hofmann

Foto: privat.

Wenn mich vor einem Jahr jemand gefragt hätte, ob ich mir vorstellen könnte, bei einem Musical mitzumachen, hätte ich wahrscheinlich ziemlich lange gegrübelt. Musical? Singen und tanzen? Natürlich singt jeder mal gerne. Zu Hause, unter der Dusche, im Auto, allein.
Aber auf einer großen Bühne? Hätte ich mir nicht vorstellen können, aber ich bin unheimlich froh darüber, dass ich mich dafür entschieden habe es zu probieren, denn durch das Projekt habe ich so viel dazu gelernt.

Als erstes das Tanzen und das Singen, auch wenn man es nicht denkt, man kann durch Spaß und Begeisterung an der Sache so viel dazu lernen. Und außerdem macht nicht nur das gemeinsame Singen und Tanzen auf der Bühne großen Spaß, sondern durch „Hairspray“ habe ich viele tolle Menschen kennengelernt, viele Freunde dazu gewonnen, die ich auch nach der Hairsprayzeit nicht missen möchte. Was mich am Musical „Hairspray“ so begeistert ist die tolle Stimmung, die sich durch alle Szenen und Lieder zieht, sowie die Tatsache, dass auch jetzt, nachdem wir schon einige Zeit Proben und alle Lieder schon etliche Male gehört haben, es immer noch kein Lied gibt, das einem auf die Nerven geht.

Kristina Ruppel (27) aus Lich, Co-Regie und Rolle der Penny Lou Pingleton

Krissy

Kristina in ihrem Kostüm für die Rolle der Penny Lou Pingleton. Foto: privat.

Ich bin jetzt seit dem zweiten Stück des Theaters Traumstern mit dabei und mich erstaunt immer wieder, zu was für einer großen und aufregenden Sache alles geworden ist. Anfangs war alles relativ schlicht und überschaubar, es gab weniger Bühnenbild, Darsteller, Technik etc. Doch es kam immer mehr dazu, wuchs immer weiter und weiter, von Stück zu Stück, wie ein Baum, der viele Äste hat.

Dabei ist für mich immer am Schönsten zu sehen, wie sich einzelne Darsteller entwickeln. Gerade bei „Hairspray“ sind Leute dabei, die bei ihrem ersten Stück ganz jung waren und nun zu großartigen Schauspieler|innen herangewachsen sind. Jetzt singen und tanzen sie fast wie die Profis, obwohl ihre erste Rolle eine Pflanze o.ä. war. Wenn man so etwas miterlebt, weiß man, dass es richtig war, so viel Zeit, Energie und Arbeit in ein Projekt zu stecken und man ist stolz auf das, was wir alle gemeinsam erreicht haben. Auch wenn es manchmal schwierig war, vor allem bei Gesang und Tanz, würde ich die Zeit nie missen wollen. Ich habe großartige Menschen kennengelernt, bin an neuen Aufgaben/Herausforderungen gewachsen und habe die Erfahrung gemacht, dass ich gar keine so schlechte Tänzerin bin, wie ich immer dachte.

Alicia Seemann (20) aus Lich, Rolle der Olivia

Alicia Seemann

Foto: privat.

Das Theater Traumstern ist für mich einfach etwas ganz Besonderes. Ich bin jetzt seit mehreren Jahren dabei und es ist so etwas wie meine 2. Familie geworden. Bei den Musicalproduktionen trifft man immer wieder auf neue Leute, die einfach nur Spaß daran haben, zusammen Musik zu machen, gemeinsam zu singen und zu tanzen. Man sagt schließlich nicht umsonst, dass Musik Menschen miteinander verbindet.

Natürlich nimmt es sehr viel Zeit in Anspruch und es kann auch schon mal sehr anstrengend werden, aber man bekommt einfach so viel zurück. Nichts ist schöner, als nach einer gelungenen Aufführung die strahlenden Gesichter des Publikums zu sehen und zu wissen: „Das haben wir zusammen erreicht.“ Das Musical „Hairspray“ ist etwas sehr besonders. Mit fröhlichen, mitreißenden Liedern macht es nicht nur gute Laune, sondern greift auch tiefsinnige Themen wie Rassismus auf, sodass man durchaus zum Denken angeregt wird. Alles in allem also eine ziemlich gelungene Mischung.

Manuel Schläger (25) aus Ruppertsburg, Schlagzeuger der Band

Manuel Schläger in seinem Element. Als Mitglied der Band untermalt er die Vorstellung musikalisch. Foto: privat.

Manuel Schläger in seinem Element. Als Mitglied der Band untermalt er die Vorstellung Hairspray musikalisch. Foto: privat.

Als Patrick Dörhöfer (musikalischer Leiter) mich im Dezember letzten Jahres gefragt hat, ob ich bei der neusten Musical Inszenierung mitmachen möchte, habe ich nicht lange gezögert und zugesagt. Ich kannte damals eigentlich niemanden so richtig von der Musical Truppe. Nach dem ersten Jammen und der ersten Bandprobe war aber das Eis gebrochen und relativ schnell klar, dass es einfach nur gut werden kann. So hatte ich das Glück viele begabte neue Leute kennenzulernen, mit denen es einfach richtig Spaß macht zusammenzuarbeiten.

Mir als Musiker ist es wichtig in vielen Richtungen aktiv zu sein und mit verschiedenen Menschen Musik zu machen, weil man sich dadurch weiterentwickelt und viele Einflüsse von anderen bekommt. Auch wenn ich neben dem Musical noch zwei andere Bands habe, konnte ich dennoch alles gut miteinander vereinbaren, auch wenn ich meine Jungs von „Fulltime Job“ das ein oder andere Mal mit meinen Terminen zur Verzweiflung gebracht habe. Die Musik des Musicals verbreitet einfach nur gute Laune beim Spielen und auch beim Zuhören. Auch wenn die Proben manchmal etwas kräftezehrend sind, gehen wir immer mit Spaß und Humor an die Sache dran und versuchen das Bestmögliche rauszuholen.

Ich freue mich riesig auf die Aufführungen und bin stolz auf jeden Einzelnen, der an diesem Projekt beteiligt ist. Nicht nur großartige Menschen habe ich kennengelernt, sondern neue Freunde gefunden. Ich bin sehr froh, dass ich hierzu „ja“ gesagt habe und dass ich ein Teil davon sein darf.

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