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Ganztagsangebote an vier Grundschulen im Vogelsberg„Wir wollen ergänzen und verzahnen“

LAUTERBACH (cdl). „Der Pakt für den Nachmittag ist unser Flagschiff“, so Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz anlässlich der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung am Freitagmorgen in der Eichbergschule in Lauterbach. Dabei handelt es sich um ein Programm zum Ausbau der Ganztagsangebote an hessischen Grundschulen. Gleich vier Vogelsberger Grundschulen können ab dem kommenden Schuljahr ein Ganztagangebot anbieten.

Der Schulleiter der Eichbergschule Karl Bick empfing die Gäste in der Schule. Ebenso waren, die am Programm beteiligten Schulleiter der Grundschule Homberg Eva Sartorius, der Dieffenbachschule in Schlitz, Claudia Fröhlich-Koch und der Schulleiter der Stadtschule Alsfeld, Peter Schwärzel gekommen.

Kern der Vereinbarung sei ein verlässliches und integriertes Bildungs- und Betreuungsangebot von 7.30 bis 17 Uhr. Das Land leiste seinen Beitrag für die Angebote rechnerisch an fünf Tagen in der Woche bis 14.30 Uhr. Der jeweilige Schulträger leiste seinen Beitrag rechnerisch für den Zeitraum von 14.30 Uhr bis 17 Uhr sowie in den Schulferien.

Dr. Lorz stellte dabei heraus, dass es sich um „keine isolierte Aktion des Landes“ handelt. „Wir wollen ergänzen und verzahnen.“ Dabei entstehe eine Bildungskonzeption „aus einem Guss“. Es sei das größte Bildungspolitische Projekt, dass man sich in dieser Legislaturperiode vorgenommen habe. Überall sei die Situation anderes. Man müsse sich das ganz genau anschauen. Im Vogelsberg sei man auf zwei kommunale Träger und zwei andere Träger getroffen. „Wir ermöglichen den Schulen passgenau etwas zu finden.“

Landrat Manfred Görig hatte das große Ganze im Blick und brachte die Ganztagsbetreuung mit Themen wie Fachkräftemangel und Demografie in Verbindung. Für ihn sei das Ganztagsangebot ein wichtiger Baustein für den Standort Vogelsberg. Er dankte ausdrücklich Peter Zielinski, „der die Hauptlast der Aufgabe getragen hat.“ Im kommenden Jahr sollen zwei bis drei weitere Grundschulen im Vogelsberg am „Pakt für den Nachmittag“ teilnehmen.

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Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz (M.), Landrat Manfred Görig (r.) und der Kreisbeigeordnete Peter Zielinski (l.) unterzeichneten heute in der Eichbergschule in Lauterbach die Kooperations­vereinbarung zwischen dem Land und dem Kreis.

Der Pakt bringt Land, Kommunen und externe Träger zusammen

„Es ist die gemeinsame Aufgabe von Land und Schulträger, in einer sich veränderten Gesellschaft dem Wunsch vieler berufstätiger Eltern für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf gerecht zu werden. Und genau dies leistet der Pakt und bündelt nun erstmals die Anstrengungen von Land, kommunalen Partnern und Schulgemeinden in einem gemeinsamen Projekt. Darauf können alle beteiligten Akteure hier im Vogelsbergkreis wie auch in den anderen Regionen Hessens stolz sein“, so Lorz.

Flexibilität sei für die Lebensplanung von jungen Eltern enorm wichtig. Politik müsse sich am Bedarf dieser Eltern orientieren, so der Landrat abschließend.

Im Rahmen des „Pakts für den Nachmittag“ stelle das Land die personellen Ressourcen in Form von Lehrerstellen zur Verfügung und leiste damit einen wichtigen Beitrag für ein hochwertiges Bildungs- und Betreuungsangebot, das hohen pädagogischen Standards entspreche, die im Vogelsbergkreis genauso gelten wie andernorts. Der Kultusminister betonte, dass mit dem Pakt erstmals gemeinsame Angebote von Land und Kommunen geschaffen würden: „Uns ist besonders wichtig, dass wir beim ‚Pakt für den Nachmittag‘ auf die bereits gewachsenen Kooperationen der Schulträger aufbauen und keine bestehenden Angebote verdrängen. Nur so entwickeln wir die ganztägig arbeitende Schule aus einer Hand.“

Vorhandene Träger bewährter Bildungs- und Betreuungsangebote wie der Internationale Bund – Freier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V. (IB), der Hessische Fußballverband, der Tischtennisclub TSG Büßfeld, der Verein „Regenbogen e.V.“ und die Caritas sollen in die Angebote einbezogen werden.

 

Zum Hintergrund: Ganztagesangebote an Grundschulen
Der „Pakt für den Nachmittag“ begann im laufenden Schuljahr (2015/16) zunächst in sechs Pilotregionen: Mit Frankfurt, Kassel und Darmstadt sowie Gießen-Land, Darmstadt-Dieburg und Bergstraße waren dafür drei Großstädte und drei Landkreise als Pilotschulträger ausgewählt worden. Zum kommenden Schuljahr steigen zehn weitere Schulträgerregionen ein, so dass dann die Hälfte aller hessischen Schulträger am Pakt teilnehmen wird. Mit dem Pakt sollen innerhalb von fünf Jahren an allen Grundschulen, die dies wünschen, gemeinsame Ganztagsangebote von Land und Kommunen eingerichtet werden. Das Ganztagsangebot wird bedarfsorientiert aufgestellt und erstmals ist eine Ferienbetreuung integraler Bestandteil. Insgesamt werden nach jetzigem Stand 122 Grundschulen in 16 Schulträgerregionen dabei sein.

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