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Thema Einkaufszentrum: In dem Streit kündigt Bürgermeister Dören Diskussion an„Was wollen wir in der Innenstadt?“

HOMBERG/OHM. Das Thema Stadtentwicklung spaltet in Homberg/Ohm die Gemüter. Nachdem Bürgermeister Béla Dören im Mai im Stadtparlament keine Mehrheit für einen Vorvertrag mit einem Investor für das geplante Einkaufszentrum in der Friedrichstraße bekommen hatte, ist der Diskussionston deutlich schriller geworden – und ein Opfer des Tauziehens soll der SPD-Stadtverordnete Reinhold Heller sein, der, so wird gemunkelt, wegen des scharfen Konflikts sein Mandat zurückgegeben hat. Derweil gibt die Kommunalaufsicht dem Bürgermeister Recht: Er hätte seinen Antrag zurückziehen können – der Beschluss ist damit formal aufgehoben und könnte sofort neu auf die Tagesordnung kommen

Kommt er aber nicht, bestätigt Bürgemeister Dören gegenüber Oberhessen-live: „Hier ist noch einiger Diskussionsbedarf“. Der Verwaltungschef hatte offiziell bei der Kommunalaufsicht eine Anfrage nach der Rechtmäßigkeit der Weigerung vom Stadtverordnetenvorsteher Armin Klein (CDU) gestellt, einen Antrag vor der Abstimmung zurück zu ziehen (Oberhessen-live berichtete).

Zur Erinnerung: Am 27. Mai hatte Bürgermeister Dören den Antrag für einen Vertrag mit einem möglichen Investor für die Friedrichstraße gestellt. Es sei kein Vertrag, der die Handlungsfähigkeit der Stadt einschränkt, hatte er dazu erklärt, aber doch dem Interessenten für vorbereitende Investitionen Sicherheiten zubilligt. Indes: An dem Tag fehlten bei der SPD drei Stadtverordnete, so dass für den Antrag maximal ein Abstimmungspatt zu erzielen war – nachdem die CDU-Fraktion sich etwas überraschend vehement gegen die Pläne für ein Einkaufszentrum Friedrichstraße ausgesprochen hatte und den Bürgermeister enigermaßen scharf kritisierte.

Das Mandat niedergelegt

Wenige Tage später legte der SPD-Stadtverordnete Reinhold Heller sein Mandat nieder – aus zeitlichen Gründen, heißt es offiziell. Er war eines der drei SPD-Mitglieder, die an jenem Parlamentsabend nicht dabei waren. Nachrücker wird Manfred Lorenz aus Appenrod.

Die CDU favorisierte am 27. Mai einen Ausbau des Enkaufszentrums an der Ohmstraße, indem bereits ansässigen Supermärkten mehr Platz zugebilligt wird. Pikanterweise handelt es sich bei der dafür  bevorzugten Fläche übrigens um das Grundstück eines verdienten CDU-Mitglieds. Darauf angesprochen, reagiert der CDU-Fraktionssprecher Norbert Reinhard empört ob des mitschwingenden Verdachts – das sei reiner Zufall. Reinhard, der den Bürgermeister schon in der Parlamentssitzung scharf kritisiert hatte, setzte gegenüber Oberhessen-live noch nach: Bela Dören habe schon bei der Planung der Frankfurter Straße zahlreiche Ratschläge außer Acht gelassen und Interessenten vergrault. Er wolle einen Plan für die Friedrichstraße durchsetzen, der für die Stadt schlicht zu teuer und aufwendig sei.

„Da hängt mein Wohl oder Weh nicht dran.“

Gegenüber Oberhessen-live wehrt Bürgermeister Dören nun die Kritik ab, er wolle mit allen Mitteln sein Projekt durchsetzen: „Von mir aus muss ein Einkaufszentrum nicht sein. Da hängt mein Wohl oder Weh nicht dran.“ Nachdem die Kommunalaufsicht offiziell bestätigt habe, dass sein versuchter Rückzug vor einer Abstimmung rechtens war, könne er einen neuen Anlauf starten und dabei auf eine Mehrheit setzen, die das Projekt in der Friedrichstraße per Beschluss voran bringt.

Aber das wolle er angesichts der aktuellen Debatte in Homberg nicht tun. Vielmehr setze er jetzt auf eine neuerliche, öffentliche Diskussion über Standorte von Einkaufsmärkten: „Natürlich stelle ich mich der Kritik!“ Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Claus Gunkel spricht sich auf Anfrage für eine erneute Diskussion aus. Man könne wohl nicht einfach den eingeschlagenen Weg gehen: „Man muss die Leute dazu abholen.“

Ihm gehe es jetzt auch schlicht um eine Frage, beschließt derweil der Bürgermeister: „Wer sagt, er will da (in der Friedrichstraße – Red.) nichts hinhaben, der muss aber auch sagen: Was wollen wir in der Innenstadt?“ Was solle mit der gewachsenen Struktur der Altstadt geschehen, fragt Dören: „Das muss man mal ausdiskutieren.“

Von Axel Pries

2 Gedanken zu “„Was wollen wir in der Innenstadt?“

  1. Nein, ganz gewiss nicht! Die Stadt Homberg zensiert selbstverständlich nicht die Artikel bei Oberhessen-live (Wie kommen Sie eigentlich auf diese Idee?). Insofern ist mit unserer Demokratie alles in Ordnung. Zu diesem Artikel gibt es sonst keinen weiteren Kommentar. Axel Pries

  2. Ist doch komisch das am PC auf Facebook Homberg/Ohm zu diesem Artikel kein Kommentar angezeigt wird und auf meinem Smartphone einer angezeigt wird. Zensiert Homberg die Kommentare und lässt nur die angenehmen durch? Man fragt sich schon wie weit wir noch in unserer Demokratie herrunter müssen!!??

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