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Arbeitskollege bricht zusammen: Uwe Roth weiß sofort, was zu tun istUwe Roth rettet Arbeitskollegen in letzter Sekunde das Leben

VOGELSBERG (ol). Uwe Roth ist nicht nur ein freundlicher und angenehm-zurückhaltender Mensch, nicht nur ein mutiger und umsichtiger Helfer, er ist vor allem ein Paradebeispiel dafür, wie wichtig es ist, seine Erste-Hilfe-Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen: Genau das nämlich hat er getan und nur ein paar Tage später hat er tatsächlich einem Menschen das Leben gerettet. Dafür wurde er vor Kurzem öffentlich belobigt – allerdings liegt die Rettung rund zweieinhalb Jahre zurück.

Ruhig und besonnen erzählt er, laut Pressemitteilung des Kreises, im Dienstzimmer von Landrat Manfred Görig von dieser außergewöhnlichen Situation, der er sich am 16. Februar 2016 stellen musste, und fast ein wenig bescheiden nimmt er anschließend die Glückwünsche der großen Runde entgegen, die anlässlich seiner öffentlichen Belobigung im Landratsamt in Lauterbach zusammengekommen ist – rund zweieinhalb Jahre später.

Auf Anfrage von Oberhessen-live antwortete der Vogelsbergkreis dazu, dass die Belobigung im Auftrag der Hessischen Staatskanzlei vorgenommen wurde und vergleichbar mit den Verfahren bei der Verleihung von Landesehrenbriefen und Bundesverdienstkreuzen sei. Auf die Terminierung dieser Belobigung habe die Kreisverwaltung keinen Einfluss, dafür sei die Hessische Staatskanzlei zuständig. Diese antwortete, das die Belobigung erst jetzt ausgehändigt wurde, da das Prüfverfahren kürzlich erst abgeschlossen worden sei. Es sei nicht ungewöhnlich, dass sich ein Prüfverfahren so lange hinziehe.

Rückblick: Die Heldentat

Rückblick: Zunächst scheint es bei Kamax auf der Altenburg ein Arbeitstag wie jeder andere zu sein. Doch plötzlich bricht ein Kollege in der Umkleidekabine zusammen – vor den Augen von Uwe Roth und Christian Hill. Beide reagieren sofort. Roth hat gerade den Erste-Hilfe-Kurs besucht, alles ist noch ganz frisch. Er weiß genau, was zu tun ist, er muss lebensrettende Maßnahmen einleiten. In ruhigen Ton erinnert er sich im Landratsamt an die Ausnahmesituation: „Der Mann fiel direkt vor mir hin. Er hatte einen Atemstillstand, da habe ich gepumpt, bis der Notarzt kam.“ Christian Hill hilft seinem Kollegen, auch Ralf Metz unterstützt die beiden Helfer, holt Verbandskasten und Defibrillator.

Schließlich trifft der Notarzt ein. Uwe Roth ist aber immer noch nicht „entlassen“. Es ist zu eng in der Umkleidekabine, kein Platz für einen weiteren Sanitäter. Der erfahrene Ersthelfer macht einfach weiter, unterstützt den Notarzt. Schließlich gelingt es, den Patienten zu stabilisieren, er kann ins nächste Krankenhaus gebracht werden. „Eine Dreiviertelstunde oder sogar eine Stunde war ich da zugange“, erinnert sich Uwe Roth in seiner zurückhaltenden Art. Landrat Manfred Görig wählt eine eindeutige Formulierung: „Sie haben dafür gesorgt, dass der Mann überlebt.“ Das hat sogar der Notarzt bestätigt.

In der Tat: Auf der Rückfahrt vom Krankenhaus hielt der Arzt extra noch einmal bei Kamax an, um Uwe Roth zu sagen, dass er gerade einem Kollegen das Leben gerettet hatte. „Sie haben sehr schnell und umsichtig gehandelt und sehr kollegial“, lobt Landrat Manfred Görig. „Das war ein richtig toller Einsatz und eine Rettung in letzter Sekunde.“

Dem können die anderen in der Runde nur beipflichten: Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule, sein Schwarzenbörner Amtskollege Jürgen Liebermann, der mit Stefan Scheindl gekommen ist, und natürlich Lutz Koch und Dirk Löchel von der Kamax. Sie alle sind voll des Lobes. „Diese Ehrung, das freut mich“, sagt der Lebensretter. Viel wichtiger aber ist ihm seine Botschaft: „Ich kann nur an alle appellieren, besucht Erste-Hilfe-Lehrgänge, das Wissen muss immer wieder aufgefrischt werden.“ Wie wichtig das ist, das hat Uwe Roth gemeinsam mit Christian Hill eindrucksvoll bewiesen.

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