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Plan: barrierefreier Bahnhof mit Aufzug für 387.000 Euro – Kritik an Bahn-GebarenAlle zahlen, und die Bahn verkauft das Gebäude

ALSFELD (aep). Die Deutsche Bahn möchte den Alsfelder Bahnhof verkaufen. Das geht aus einer Beschluss-Empfehlung hervor, die Bürgermeister Stephan Paule am Dienstagabend dem Haupt- und Finanzausschuss vorlegte. Darin wirbt er seitens des Magistrats eigentlich um einen behindertengerechten Ausbau des Bahnhofs – mit dem Schmankerl allerdings, dass alle am Bahnfahren Beteiligten für die Kosten in Höhe von fast 400.000 Euro aufkommen würden – nur nicht die Bahn, deren Gebäude davon profitiert.

 So stieß denn auch die Vorlage des Bürgermeisters nicht auf einhellige Zustimmung unter den Ausschussmitgliedern. Darum geht’s: Die Stadt Alsfeld, die das Bestreben nach Barrierefreiheit aktiv unterstützt, strengte zusammen mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und dem Zweckverband Oberhessische-Verkehrsbetriebe eine Machbarkeitsstudie für einen barrierefreien Alsfelder Bahnhof an. Dabei winkt auch eine Förderung durch das Land Hessen.

Das Ergebnis, wie Bürgermeister Paule es am Dienstagabend vorstellte: Als einzig machbare Lösung, die hinteren Bahnstgeige zu erreichen, sieht die Studie einen Fahrstuhl von der Unterführung über den vorhandenen Gepäcktunnel zu den Gleisen vor. Gesamtkosten des Projekts einschließlich kleinerer Umbauten: 387.000 Euro, von denen das Land Herren 233.000 übernehmen würde, wenn Alsfeld sich an einem Rahmenprogramm beteiligt. Der RMV und der ZOV wären mit je 20.000 Euro dabei. Die Stadt Alsfeld würde 114.000 Euro übernehmen. „Alsfeld sollte sich beteiligen“, warb Paule. Immerhin habe die Stadt sich Barrierefreiheit zum Ziel gesetzt.

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Das Bahnhofsinnere im HRD-Design: Die Bahn AG will das Gebäude verkaufen.

Das Projekt stieß vor allem wegen der relativ hohen Beteiligung der Stadt an den Kosten – und zugleich der strikten Weigerung der Bahn auch auf Skepsis im Ausschuss. Wie wäre es, so unkte Martin Räther (UWA), wenn die Verhältnisse umgedrehtg würden: Die Stadt gibt 40.000 dazu, und jene Organisationen, die direktg profitieren, zahlten den größeren Betrag. Angesichts der knappen Kassen warb er dafür, doch noch nach kostengünstigeren Möglichkeiten eines Zugangs über die Marburger Straße zu suchen – wohlmöglich solche, für die es aktuell noch keine gesetzliche Möglichkeit gibt.

Auch Rudolf Hess (CDU) zeigte sich unzufrieden: „Die Bahn bestimmt, und wir sollen bezahlen“, grollte er – und dann könne die Bahn das aufgewertete Gebäude besser verkaufen. Auch die Bahn sollte sich beteiligen.

„Das macht sie aber nicht“, stellte Bürgermeister Paule fest. Innerhalb der nächsten sechs bis acht Monate, so habe die Bahntochter Station&Service angekündigt, werde entschieden, ob das Gebäude verkauft wird. Ein Bahnhof werde es aber in jedem Fall bleiben. Paule zum Schluss: „Das Bahn-Bashing nutzt uns jetzt nichts.“

Das sahen wohl auch die anderen Ausschuss-Mitglieder so: Bis auf zwei Enthaltungen bekam der Beschlussvorschlag eine einstimmige Empfehlung für das Stadtparkament am Donnerstag.

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