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Kurzbericht im StadtparlamentWie Alsfeld den Mangel an Kita-Plätzen begegnen will

ALSFELD (ls). Trotz Kita-Neubaus in der Feldstraße, Sanierungen und Gruppen-Erweiterungen – ungeachtet aller Bemühungen hat Alsfeld einen Mangel an Kita-Plätzen. Allein 60 Plätze fehlen rein rechnerisch für das kommende Kindergartenjahr. Woran das liegt und wie die Stadt dem Mangel begegnen will.

Zurück geht der Kurzbericht, den Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule im Stadtparlament am Donnerstagabend vorstellte auf eine Analyse des Vogelsberger Jugendhilfeausschusses, der sich kürzlich mit der Bedarfsplanung der Kindertagesbetreuung beschäftigte.

Die nämlich zeigte mit Stand zu Dezember 2022, dass – sollten alle Kinder in die Kita geschickt werden – ein Bedarf von 680 Kita-Plätzen in Alsfeld besteht. Nur 616 Plätze kann die Stadt allerdings gemeinsam mit der kirchlichen Trägerschaft vorweisen. Mehr als 60 Plätze würden demnach also fehlen.

Das veranlasste die Alsfelder SPD-Fraktion in der letzten Stadtverordnetenversammlung dazu, einen entsprechenden Antrag zu stellen. Demnach sollte die Stadt darüber berichten, wie die Kita-Träger dem Mangel an Plätzen entgegenwirken wollen.

Wie der Rathauschef berichtete, sei es bislang immer gelungen, all diejenigen Kinder, die einen Kita-Platz benötigten, unterzubringen – allerdings nicht immer in der von den Eltern bevorzugten Einrichtung. Deshalb würden sich immer mehr Kita-Kinder auf Voranmeldelisten befinden, die auf die gewünschte Einrichtung warten.

Dieser „statistische Wert“, der anhand der bestehenden Betriebserlaubnisse der Kita-Einrichtungen, was die Gruppengrößen betrifft, vom Vogelsbergkreis so festgestellt wurde, sei ein dynamischer Bedarfswert, der sich fortlaufend ändere, da sich die Gegebenheiten und die Voraussetzungen stetig wandeln würden. Gemeint seien hier unter anderem gesetzliche Vorgaben, Personalmangel, Änderung der Rahmenbedingungen für die Integrationen und die Anzahl an Integrationen, durch Zuzüge von Familien, erhöhtem Flüchtlingszustrom oder aber Renovierungsbedarf der bestehenden Einrichtungen.

Tatsächlich seien in den insgesamt 18 Ü3-Gruppen 407 Kinder, in den acht U3-Gruppen 73 Kinder und in den drei altersübergreifenden Gruppen seien es 37 Kinder. Insgesamt sind von den 616 Kita-Plätzen zum 1. März 539 Plätze belegt.

Tendenz der Integrationen in Kitas ist steigend

Für das neue Kita-Jahr 2023/2024 werden von allen Alsfelder Kita-Einrichtungen insgesamt etwa 27 Integrationen zur Antragstellung beim Vogelsbergkreis eingereicht. Zum Vergleich: Im Kindergartenjahr 2022/2023 waren es 22. „Diese Tendenz ist stetig steigend und verringert die Gesamtaufnahmekapazität der Einrichtungen enorm“, erläuterte Paule. Durch die Flüchtlingsbewegungen der letzten Jahre und seit Februar 2022 würden außerdem viele Flüchtlingsfamilien im Vogelsberg und in Alsfeld ankommen.

Dennoch gibt es Lösungen, um einen Mangel an Kita-Plätzen vorzubeugen. Zunächst könnten Kinder in Kitas der Nachbarkommunen untergebracht werden, da hier laut den Ermittlungen des Kreises noch Kapazitäten vorhanden seien. Auch weitere Kita-Erweiterungen seien möglich, da diese oft aus baulichen Gründen eingeschränkt seien, wie in Altenburg oder Angenrod. Dort gebe es einen großen Platzmangel. Durch eine Erweiterung durch Neubau, Umbau, Ausbau oder Ankauf von angrenzenden Liegenschaften könnten zusätzliche Gruppen geschaffen werden.

Auch eine Vereinbarung mit dem Vogelsbergkreis sei denkbar, um die Integration besser zu steuern – ebenfalls wie die Renovierung und Weiternutzung des alten Standorts der Kita Wichtelland in der Schellengasse nach der Nutzung als Übergangs-Kita für die Sanierungs-Zeit der Kita Berfa. Außerdem könnten U3-Kinder häufiger bei Tagesmüttern untergebracht werden. Hier könnte durch Werbung oder auch finanziell unterstützt werden.

Nach der Fertigstellung der neuen Kita in der Feldstraße konnte außerdem eine weitere U3-Gruppe eröffnet werden. Darüber hinaus befinde sich die städtische Kita Berfa in der Planung zur Modernisierung und zieht vor dem neuen Kita-Jahr in den „Ausweichkindergarten“ in der Schellengasse. Nach der Fertigstellung seien hier dann ebenfalls sechs Gruppen vorhanden. Weitere Planungen zu den Ausbaumöglichkeiten der Alsfelder Kita-Einrichtungen würden zurzeit noch geprüft und die Priorisierungsliste überarbeitet.

5 Gedanken zu “Wie Alsfeld den Mangel an Kita-Plätzen begegnen will

  1. Ich nehme an Herr Paule geht dann mit gutem Beispiel voran und schickt seine Kinder in die alte renovierungsbedürftige Kita Wichtelland in der Schellengasse und nicht in den neuen modernen vorzeige Kindergarten in der Feldstraße?!

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  2. Aktuell gibt es in Berfa 4 Gruppen ab 3 Jahren und 2 Gruppen unter 3 Jahren. Jetzt wird sehr viel Geld ausgegeben, um danach die gleiche Kapazität zu haben, wenn schon bekannt ist, dass die Kindergartenplätze nicht ausreichen werden? Man müsste doch zumindest 1 zusätzliche Gruppe mit einplanen, wenn man jetzt investiert.

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    1. Wo sind die Informationen her?
      Die Internetseite der Stadt Alsfeld gibt für Berfa folgendes an:

      Anzahl der Gruppen:
      Zwei Gruppen vom vollendeten 12. Lebensmonat bis zum Schuleintritt
      Zwei Gruppen bis zu 25 Kindern vom vollendeten 3. Lebensjahr bis zum Schuleintritt

      Das wären zur Zeit 4 Gruppen und nach der Sanierungsmaßnahme gibt es 6 Gruppen.

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      1. Die Infos im Internet sind falsch. Es gibt aktuell 4 Gruppen ab 3 Jahren im Kindergarten beim Sportplatz und 2 Gruppen für unter 3 Jährige in der Kulturscheune (anderer Standort in Berfa da aktuell kein Platz im eigentlichen Kindergarten für diese Gruppen ist). Nach dem Umbau sind alle bereits bestehenden Gruppen lediglich an einem Standort, also gibt es keine Kapazitätserweiterung.

      2. Kulturscheune nicht vergessen!
        Dort sind nämlich die zwei Gruppen.
        Und wenn ich das richtig sehe
        gibt 4+2 bekanntlich 6.

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